Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
misstrauisch, was Frauen anging, was vielleicht erklärte, warum er auf ihre Freundschaft mit Matilda so merkwürdig reagiert hatte. Jetzt seufzte Sophie. Diese jungen Frauen waren so zynisch, was die Ehe anging! Sie konnten nicht viel älter sein als sie selbst, aber sie schienen der Welt bereits überdrüssig zu sein. Und obwohl sie so perfekt aussahen, wirkten sie älter.
»Ich kann nicht glauben, dass wir ihm hier auflauern«, meinte eine andere und trank einen Schluck von irgendeinem – zweifellos gerade sehr angesagten – Drink. »Das ist so kindisch.«
»Aber es macht Spaß! Meine Mutter wird sich so freuen, wenn ich ihn kennenlerne. Sie plant meine Hochzeit, seit ich sechs bin.«
»Seit wann interessiert es dich, was deine Mutter denkt?«
»Na ja, ich schätze, ich plane sie auch schon ziemlich lange.« Das vielstimmige Lachen, das folgte, deutete vermutlich an, dass es den anderen drei ebenso ging.
»Und Luke ist der begehrteste Junggeselle in New York«, sagte diejenige, die ihre Hochzeit plante. »Ich brauche einen reichen Bräutigam. Deshalb sind wir hier.«
»Ich bin nicht sicher, ob er nach der Scheidung noch genug Geld übrig hat.«
»Hat er einen Learjet? Ich glaube nicht.« Es klang, als könnte dieses »Manko« ihn in den Augen dieser Frau von der Spitze der geeigneten Männer verdrängen. »Linienflüge sind so langweilig.«
»Er hat eine Gulfstream, Liebes. Ein Learjet ist nur für Kurzstreckenflüge.«
Noch mehr Gelächter. Sophie saß fasziniert da und blickte über das funkelnde Manhattan, um sich nicht anmerken zu lassen, dass sie lauschte. Aber die vier schienen die »geheimnisvolle« Frau an Luke Winchesters Tisch noch gar nicht gesehen zu haben. Da sie nicht deren »Standard« entsprach, war sie offensichtlich unsichtbar für sie.
»Es gibt absolut keinen Beweis dafür, dass das Winchester-Imperium nicht mehr kreditwürdig wäre«, sagte eine.
»Du denkst immer nur ans Geld«, beschwerte sich eine andere. »Willst du Luke denn nicht heiraten, weil er so gut aussieht?«
»Er erbt das ganze Geld seiner Großmutter, wenn sie stirbt«, fuhr die fort, die nicht wusste, was für eine Art Privatflugzeug die Familie besaß. »Und sie ist schon ziemlich … na ja, alt.«
Obwohl selbst noch jung, teilte Sophie nicht die Ansicht, dass jeder Mensch über dreißig bereits vom Tode bedroht war. Matilda wirkte auf sie gar nicht alt. Jedem konnte schließlich mal schwindelig werden! Matilda konnte noch viele Jahre leben. Aufgemuntert von diesem Gedanken, nahm Sophie sich noch eine Nuss aus der Schale auf dem Tisch.
»Findet ihr wirklich, dass wir jetzt schon ans Heiraten denken sollten?«, fragte eine der jungen Frauen, der das Gesprächsthema nicht wirklich zu behagen schien. »Ich meine, es gibt doch noch mehr im Leben.«
Es entstand eine kurze Pause, in der die Gruppe über diese revolutionäre Idee nachdachte.
Dann seufzten alle vier. »Aber man kann auch nicht sein ganzes Leben lang shoppen gehen. Verstehst du? So eine Ehe hat auch etwas für sich. Man muss nicht mehr ständig nach geeigneten Männern Ausschau halten, wenn man verheiratet ist.«
»Obwohl das Lukes erste Frau nicht davon abgehalten hat …«
»Vielleicht ist Luke im Bett ein Langweiler.«
»Neeiiin.« Das Dementi kam von einer, die offensichtlich über Insider-Wissen verfügte. »Er mag intelligente Frauen.«
»Deshalb werden wir ihm gefallen. Ich bin intelligent.«
»Und so bescheiden! Hast du deine Zeugnisse immer in der Handtasche dabei?«
Das sorgte für neues Gelächter. »Nicht in der Handtasche, Süße, da würden sie doch total zerknittern.«
»Egal, ich glaube jedenfalls, dass es schwierig wird, ihn sich zu angeln. Offenbar will er sich nicht binden. Eine Freundin meiner Schwester war mal mit ihm zusammen. Sie hatte den Designer schon wegen des Hochzeitskleides instruiert und die Seide bestellt, aber als er es herausfand, verschwand er innerhalb von Sekunden nach L.A.«
»Sie hätte es ihm niemals verraten dürfen.«
»Ja, doch Hochzeitsvorbereitungen sind so langwierig! Wenn man wartet, bis der Mann einem einen Antrag macht, dann kriegt man das alles nicht mehr rechtzeitig fertig!«
Vierstimmiges Gelächter erklang bei dieser Aussage. Sophie wusste nicht, ob sie gerade eine in der Welt, in der diese Frauen lebten, allgemein anerkannte Tatsache oder eine total lächerliche Behauptung gehört hatte.
»Sollen wir noch was trinken?«
Sophie konnte sich vorstellen, wie perfekt manikürte Finger den
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