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Das glückliche Ende der Welt.

Das glückliche Ende der Welt.

Titel: Das glückliche Ende der Welt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Friedl
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gewinnendstes Lächeln. »Schon lange wollt ich was von dir, weißt es ja! Mußt es ja gemerkt haben! Aber heute komm ich erst dazu, daß ich einmal ernst mache.«
    Lustig blinkten ihre rehbraunen Augen, aber neugierig fragte sie weiter: »Was willst denn ernst machen?«
    »Geh, stell dich net so! Hab es dich doch im Fasching schon merken lassen, daß ich ein Auge auf dich habe.«
    Sie zog das Stupsnäschen hoch: »Seither hast du mich aber gar nix mehr merken lassen, und der Fasching ist schon lange vorbei.«
    »Na ja, aber jetzt bin ich ja da, und dein Vater hat gesagt —«
    »Der wird net viel gesagt haben, oder hat er es dir schon erzählt, daß ich heirate?«
    Mit einer wegwerfenden Handbewegung und einem selbstbewußten Lachen spöttelte er: »Das weiß ja schon das ganze Dorf. Aber du wirst ja diese Dummheit net machen! Bist doch ein gescheites Dirndl! Wo gibt es denn das, daß man einen notigen Holzhauer heiratet, wenn man einen reichen Wirt haben kann.« Und da sie ihn nur erstaunt und verwundert ansah, fuhr er fort: »Ich meine, wir zwei gehen morgen früh auf die Gemeinde und machen den Blödsinn rückgängig.«
    Als sie nun herzlich lachte und nicht mehr aufhören wollte, wurde er ärgerlich: »Meinst du, ich laß mich von so einem hergelaufenen Notnickel ausstechen? Jetzt heiraten wir zwei, und damit hat es sich!«
    Nun wurde sie ernst, und mit gerunzelter Stirne antwortete sie ihm: »Jetzt sag einmal: wer schafft denn da an? Alleweil noch ich! Hättest eher was gesagt, dann hätt ich net so viel Zeit zum Nachdenken gehabt und hätt mir vielleicht mit dir das Leben verdorben. Aber du hast gemeint, die kommt mir net aus, weil sie froh sein muß, wenn sich der Reibenwirt um sie umtut! Du brauchst bloß einen Hausesel, der die Arbeit tut und sich dann noch die halbe Nacht zu ein paar besoffenen Mannsbildern hinsetzt und ihr dummes Gesalfer anhört — wenn der Herr Wirt geruht, schlafen zu gehen. Kann mir was Schöneres denken, als eine Wirtin zu machen! Und überhaupt: wie redest du daher? Mein Kaspar ist ein Notnickel? Das macht mir nix aus, der geht wenigstens der Arbeit net aus dem Weg wie du!«
    »Meiner Schwester hat er die Heirat versprochen!« höhnte er.
    »Da ist aber höchste Zeit gewesen, daß er es sich anders überlegt hat! Mit uns zwei, Wirtssepp, wird es nix!«
    »Himmelseiten!« wurde er nun wild. »Dann laß es halt bleiben, dumme Gans! Werden dir die Augen schon noch übergehen, wenn du auf der Gschwend sitzen und Trübsal blasen wirst.«
    »Oh, darauf freu ich mich schon! Ich glaube, daß man da droben glücklicher sein kann als bei euch im Dorf. Und jetzt hab ich keine Zeit mehr, Wirt.«
    »Umsonst sollst du mich net so behandelt haben, merk dir das!« drohte er und ging mit langen Schritten davon.
    »Was hat er wollen?« kam nun der Müller aus der Säge.
    »Heiraten tät er mich!« lachte sie.
    »Mußt es selber wissen, was du tust, bist alt genug«› brummte er und ging wieder zurück.
    Den Reibenwirt wurmte die Abfuhr, und er spürte Lust, seinen Zorn an den Mann zu bringen. Als er bei der Kirche den Holzhauern begegnete, die von der Arbeit kamen, blieb er stehen und ließ sie an sich vorbeigehen. Er überlegte, ob er den Kaspar Thums nun gleich anrempeln solle, unterdrückte aber seinen Zorn und stelzte die Steinstiege zu seinem Wirtshaus hinauf. In der Küche warf er Hut und Joppe in die Ecke.
    »Na«, höhnte die Resl, »wann ist denn die Hochzeit mit der Burgl?«
    »Halt dein Maul!« schrie er sie an. »Du hast alles verdorben, weil du den Kaspar net hast halten können! Aber das sag ich dir: Ich such mir eine und heirate, und du marschierst aus dem Haus!«
    »Jetzt soll ich schuld sein? Weil du Siebengescheiter dir net helfen kannst! Jetzt werde ich einmal die Sache in Ordnung bringen!«
    Sie feuerte die Türe hinter sich ins Schloß und ging davon.
    Mit fliegenden Röcken eilte sie die Dorfstraße hinunter, ließ die Holzbäuerin stehen, die sie aufhalten wollte, und kam außer Atem beim Häusl der Base des Thums Kaspar an. Ohne anzuklopfen stürzte sie in die Stube und fragte bissig nach dem Kaspar.
    »Glaub net, daß er da ist«, bekam sie Bescheid.
    »Ist aber von der Arbeit heim!« belferte die Resl. »Er muß dasein!«
    »Dann such ihn dir«, war die Base kurz angebunden, und wirklich rannte die Wirtsresl das ganze Häusl ab.
    Der Kaspar aber hatte sie kommen sehen, war aus dem hinteren Fenster gesprungen und dem Wald zugelaufen.
    »Sag ihm, daß ich ihn zerreißen tue,

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