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Das Glücksbüro

Das Glücksbüro

Titel: Das Glücksbüro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Izquierdo
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Schreibtisch. Warum eigentlich?
    »Soll ich den Besuch gleich hereinbitten?«, fragte sie.
    »Welchen Besuch?«
    Susanne nickte mit dem Kopf in Richtung Flur und sagte: »Na, den vor Ihrer Tür.«
    Neugierig stand Albert auf und begleitete Susanne zur Bürotür. Draußen standen zwei Männer und eine Frau, brav hintereinander, gleich vor seinem Namensschild.
    »Sie wollen zu mir?«, fragte er verwundert.
    Der Erste in der Reihe, ein Mann, nickte freundlich: »Frau Sugus schickt uns.«
    »Oh.«
    Für einen Moment sahen sie sich an, erwartungsfroh auf der einen, ratlos auf der anderen Seite, dann verabschiedete sich Susanne in Alberts Rücken und brach damit den Bann. Albert nickte dem ersten Besucher zu und bat ihn mit einer Geste einzutreten.
    Gegen Mittag hatte Albert drei neue Anträge verfasst und sich danach den der Chicones vorgenommen. Ein kleiner Zwischensprint hatte dann geholfen, wieder in das normale Pensum hineinzufinden, und so war es Albert, als wäre der Vormittag innerhalb eines Wimpernschlages verflogen.
    Gerade kramte er den Zettel mit Annas Telefonnummer aus seiner Hosentasche, als es schon wieder klopfte. Albert hatte gerade noch Zeit, das Papierchen wieder einzustecken, denn die Tür öffnete sich, bevor er Herein! sagen konnte.
    Anna war da.
    »Hallo, Herr Glück!«
    Für einen Moment fühlte Albert sich ertappt, beglückt und verwirrt in einem, sodass er laut ausrief: »Frau Sugus!« Dann sprang er auf und bot ihr den einzigen Platz in seinem Büro an: »Ich wollte Sie gerade anrufen … Sie haben da ein paar Leute zu mir geschickt … und …«
    Er stockte, denn Anna schien ihn gar nicht wahrzunehmen und sah sich neugierig in seinem Büro um. Ob es ihr gefiel oder missfiel, verriet ihr Ausdruck nicht, und Albert stand ein wenig unbeholfen da mit der Rückenlehne des Besucherstuhls in der Hand, den er extra für sie ein wenig zurechtgerückt hatte.
    »Ja, so ungefähr hab ich mir das vorgestellt …«
    »Ähm … Was meinen Sie?«
    Sie hielt noch einen Moment inne, dann sah sie ihn strahlend an: »Aber da kann man was machen!«
    Ohne sich weiter zu erklären, stürmte sie hinaus, nur um im nächsten Moment wieder zu erscheinen, diesmal mit einem großen Bild in der Hand, das sie in Papier eingeschlagen hatte. Die Wand gegenüber Alberts Schreibtisch war völlig leer, sodass sie rasch den Umschlag herunterriss und es dort auf den Boden stellte: Es war Alberts Bild. Eine Mischung aus mehreren Explosionen, mit ungezählten Farben und noch mehr Richtungen, in die sie den Pinsel geführt hatte. Schwer zu sagen, was es war, genau genommen konnte es alles sein. Nur Alberts grauer Rahmen gab dem Getöse der Pigmente etwas Regelmäßiges, ja, er legte in gewisser Weise – da es keinen Anfang und kein Ende zu haben schien – das Malfeld fest.
    »Perfekt!«, sagte Anna.
    »Na ja«, antwortete Albert skeptisch.
    Anna ließ sich davon nicht beirren, sondern stemmte die Hände in die Hüften und sah Albert herausfordernd an: »Also, bitte! Das bringt ein wenig Magie in Ihr Amt!«
    »Magie?«
    »Ja, Magie. Das ist das Wichtigste überhaupt!«
    Das konnte und wollte Albert nicht auf sich sitzen lassen, und Anna konnte beinahe sehen, wie er empört nach Luft schnappte.
    »Unser Amt ist magisch!«
    Anna grinste ironisch: »Ja, klar.«
    Albert packte ihre Hand und zog sie hinaus: »Ich werde es Ihnen beweisen!«
    Und so wurde Anna Zeugin der größten Zauberei, die das Amt für Verwaltungsangelegenheiten zu bieten hatte: die sprechenden Türen.

29.
    Die sprechenden Türen traten nicht überall im Amt auf, denn sie folgten den Gesetzen der Physik. Im Kosmos des Amtes konzentrierte sich die Macht im zwölften Stockwerk: Alles Sein, jede Bewegung, alle Signale des Amtes fanden hier ihren Ursprung, genau genommen in XII.13 , dem Büro von Verwaltungsdirektor Dr.   Isidor Sommerfeldt, und in dem seiner räumlich vorgelagerten Chefsekretärin Adele Lüth, in XII.12 .
    Die Büros lagen am Ende eines langen Ganges und die Gravitation, die von hier ausging, war so groß, dass kein einziger eigener Gedanke das Stockwerk mehr verlassen konnte, so wie kein Licht ein schwarzes Loch mehr verließ. Wer hier eingesaugt wurde, verlor jede Farbe, verwandelte sich in marmoriertes Ordnergrau und bekam dazu einen hübschen grün-weißen Rückenaufkleber verpasst, der jedem schon von Weitem zeigte: Das, was draufstand, das war auch drin. Und nichts anderes.
    Damit wurde derjenige dann wieder ins Amts-All hinausgeschleudert, um

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