Das Glücksprojekt
positiver Natur. Ich soll einen augenblicklich negativen Zustand so verändern, dass ich wieder Zugriff auf meine eigenen Ressourcen bekomme. Die sind nämlich blockiert.
Mit dieser Übung aus der spirituellen Praxis kann ich meinen Zustand ins Positive verändern:
Nimm die rechte oder linke Hand und drücke leicht mit Daumen und Zeigefinger der einen Hand die sogenannte »Schwimmhaut« der anderen Hand. Das Drücken dieses Punktes setzt Endorphine frei, die ein angenehmes Gefühl oder Wohlbefinden verursachen.
Erinnere dich an eine konkrete Situation aus deiner Vergangenheit, in der du dich sehr gut gefühlt hast, zum Beispiel an irgendeine Aktivität, Urlaubssituation, Begegnung mit einem Menschen oder an ein Naturerlebnis.
Stell dir diese Situation ganz plastisch vor und sehe, was es da alles zu sehen gab. Achte darauf, ob du in dieser Situation irgendwelche Geräusche, Stimmen oder Ähnliches hören kannst. Zum Abschluss spüre so intensiv wie möglich, was du in dieser Situation gefühlt hast.
Nun, wenn du das Gefühl am intensivsten spürst und die Situation ganz plastisch wahrnimmst, drücke circa ein bis drei Sekunden deinen Punkt zwischen Daumen und Zeigefinger.
Mache eine ganz kurze Pause und drücke nach einiger Zeit wieder deinen Punkt. Nimm wahr, wie deutlich die Erinnerung an diese Situation wieder auftaucht (Bild – Geräusch – Gefühl). Meist wird das Gefühl am intensivsten wahrgenommen.
Damit käme ich aus meinem negativen Zustand raus. Das klingt doch leicht.
Als L. und ich am folgenden Samstag zu einer kleinen Wanderung in die Berge aufbrechen, sind wir noch nicht auf der Autobahn, da bemerke ich folgende Gedanken:
Heute ist bestimmt ein irrsinniger Stau.
Diese dunklen Wolken da hinten gefallen mir gar nicht.
Wir hätten vorher in dem Gasthaus anrufen sollen, ob es offen ist.
Wenn es regnet, haben wir keinen Schirm und keinen Regenmantel dabei.
Heimwärts ist bestimmt auch Stau.
Wenn heute was mit dem Auto ist, braucht der ADAC ewig.
Ich bin also mit meinem Lieblingsmenschen und meinem Lieblingshund auf dem Weg in einen Wochenendausflug und statt mich auf grüne Auen, Butterblumen und eine Schweinebraten-Rast zu freuen, sehe ich uns schon durchnässt und hungrig neben einem kaputten Auto am Straßenrand auf den ADAC warten. Sofort nehme ich die Schwimmhaut meiner linken Hand zwischen die Finger und versuche an eine Situation in der Vergangenheit zu denken, in der ich mich wohlgefühlt habe. Machen Sie das mal aus dem Stegreif, das ist gar nicht so einfach.
Nehme ich den Nachmittag am Meer, als L. und ich an einen Felsen im Sand gelehnt lagen und den Sonnenuntergang beobachtet haben? Oder den Moment, wenn ich mit großem Hunger in der Pizzeria Gondola sitze und die beste Pizza der Welt vor mich hingestellt wird? Im frisch bezogenen Bett liegen? Ich entscheide mich für heute Morgen, als ich die Augen aufgemacht habe und Schmitz direkt vor mir konzentriert auf mein Gesicht starrte. So, als wolle er mich mit telekinetischen Kräften aufwecken.
Als ich daran denke und an die Hautfalten auf seiner runden Stirn, wird mir gleich wieder warm ums Herz. Und – Zack – kneife ich mich in die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger. »Aua!«
»Alles in Ordnung?«, fragt L. und sieht kurz zu mir herüber. Ich nicke und erkläre ihm meine Übung, während ich mir Hand und Ressourcen reibe. Er ist skeptisch.
»Also, du versuchst, dich klassisch zu konditionieren? Wie ein Pawlow-Hund? Klingt komisch, einen Knopf an sich zu drücken, damit sich ein bestimmtes Gefühl einstellt«, findet L. »Und wenn das funktioniert, zeigst du mir dann, wo ich drücken muss im Notfall?«
Sehr witzig, mein Freund. Wie Punkt fünf befiehlt, drücke ich nach einer kurzen Pause noch mal auf die Stelle. Es tut weh.
Nimm wahr, wie deutlich die Erinnerung an diese Situation wieder auftaucht (Bild – Geräusch – Gefühl). Meist wird das Gefühl am intensivsten wahrgenommen.
Da hat er recht – das hat vorhin wehgetan und jetzt wieder.
Während wir aufgrund des Verkehrs nur im Schritttempo vorwärtskommen, erzähle ich L. von der Internetseite, wo ich den tollen Tipp herhabe. Da kann man Heiler lernen und Geistheiler und man kann sogar seinen Schutzengel kennenlernen. Für 250 Euro.
»Geistheiler? So wie der Arzt von Hui Buh?«, fragt L.
»Genau«, sage ich.
Als wir in den Bergen ankommen, haben wir eine Liste mit neuen Schutzheiligen erfunden:
Patron
Zuständigkeit
St. Anton
Skifahrer
St. Gallen
Innere Organe
St.
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