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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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senkte den Kopf. »Ich rufe sie zu Weihnachten an«, sagte sie. »Versprochen.«
     
    Die Gefahr zeigte sich am Dienstagmorgen vor Weihnachten.
    Ivan wusste, dass das Glück nicht ewig andauerte. Er war kein siebenjähriger Junge mehr, der an das große Glück bis zum Ende aller Tage glaubte. Aber nicht so.
    Er hasste es, dass sich das Glück jedes Mal so schnell wieder verflüchtigte, und er, wieder einmal, in den gewohnten Zustand des Leids zurückkatapultiert wurde, noch bevor er Gelegenheit gehabt hatte, die Phase des Friedens zu genießen. Er war es so leid, so unendlich leid, dass er beim Anblick des Mannes am Personaleingang um ein Haar gelogen und behauptet hätte, sämtliche freien Stellen seien besetzt. Doch Elena stand neben ihm und rief begeistert: »Oh, kommen Sie rein! Diese Mole hier ist noch nicht fertig, aber ich kann gern zuhören, während ich koche.«
    Der Mann war mindestens einen Meter achtzig groß, und alles an ihm wirkte golden – die von der Sonne gebleichten Strähnen in seinem goldblonden, lässig zerzausten Haar, wie die meisten Skifreaks es trugen, die Brauen und Härchen auf den Armen ebenfalls golden von der ständigen Sonneneinstrahlung. Seine Wangenknochen waren wie gemeißelt und verliehen seinem Gesicht eine Kantigkeit, die an einen Comic-Helden erinnerte. Der Kerl könnte ohne Weiteres als Model arbeiten. Alle drehten sich um und starrten ihm nach, als er die Küche durchquerte – seinen festen Hintern und seine schmalen Hüften, alles perfekt durchtrainiert. Als hätte er Ivans Blick gespürt, drehte er sich um und zwinkerte ihm zu – selbstsicher, lässig, elegant.

    Scheiße. Ivan verspürte das Bedürfnis, etwas zu zertrümmern, davonzustürmen und die Tür hinter sich zuzuknallen, beherrschte sich jedoch. Stattdessen schlich er vorsichtig umher, fragte sich, wo Patrick war und ob er diesen Adonis hereinkommen gesehen hatte.
    Natürlich stellte Elena ihn auf der Stelle ein. Ein Skifreak. Dag, der nicht nur so aussah, sondern auch noch einen dänischen Akzent hatte, was ihm noch eine Extraprise Pfiff verlieh … Als Patrick ihn sah, stand Ivan daneben. Patrick schüttelte ihm nur kühl die Hand und sagte: »Willkommen«, ehe er sich eilig davonmachte, um Elena zu suchen.
    Dag drehte sich um, sah Patrick nach und lächelte – mit einer gemächlichen, aalglatten Perfektion, die Ivan an den Rand des Irrsinns trieb. Er trat vor ihn. »Weg da«, grollte er.
    »Ah«, sagte Dag grinsend und hob die Hände, als würde er verhaftet werden. »Kein Problem. Kein Problem.«
     
    Am Weihnachtsabend schloss das Restaurant um acht Uhr, und um zehn saßen Patrick und Ivan in Patricks Wohnung unterm Tannenbaum, tranken Eierpunsch und lauschten einer Weihnachts-CD, die Ivan unbedingt hatte kaufen müssen. Santa Claus is coming to town sang Bruce Springsteen mit seiner rauen Rockstimme. Ivan lehnte sich mit seinem Glas in der Hand zurück und betrachtete die glitzernden Lichter am Baum, während Patrick mit einer Musterschere große Schneeflocken ausschnitt, die er als Tischdeko verwenden würde. Er hatte ein paar Leute für den nächsten Tag zu einem Weihnachtsgansessen eingeladen. Es war ein Herzenswunsch von ihm gewesen – Weihnachten im Stil von Charles Dickens, und Ivan hatte einen seiner Lieferanten dazu gebracht, ihm einen Vogel zu liefern, der inzwischen in einer würzigen Marinade lag. Ivan würde im Morgengrauen aufstehen, um ihn in den Ofen zu schieben, damit er rechtzeitig
zum Abendessen fertig war. Außerdem hatte er heimlich ein viktorianisches Kostüm, komplett mit Zylinder, besorgt, in dem er reichlich heiß aussah, fand er.
    Wie alle anderen Liswood-Restaurants würde auch das Orange Bear am Weihnachtstag und zu Silvester geschlossen bleiben. Julian fand, dass seine Mitarbeiter ein paar freie Tage verdienten, auch wenn Ivan deswegen frotzelte.
    »Das ist toll«, sagte Ivan.
    Patrick lächelte ihn an. »Stimmt. Ich freue mich schon so auf unser Essen morgen. Danke, dass du dich um die Gans kümmerst.« Lächelnd faltete er eine hauchdünne weiße Papierflocke mit gezackten Kanten auseinander. »Bist du sicher, dass du es nicht auch versuchen willst?«
    »Ganz sicher.«
    »Wie sah dein Leben letztes Jahr zu Weihnachten aus?«, fragte Patrick.
    Ivan dachte nach. »Nicht sonderlich gut. Im Restaurant gab es Probleme, weil sich der Besitzer sämtliche Gewinne die Nase hochgezogen hat. Ich hab in meinem Wohnwagen in der Nähe von Carbondale gewohnt, was wirklich übel war. Aber

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