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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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hören. Was machst du? Gestern haben wir dein Päckchen bekommen – so viele Geschenke für die Kleinen, du musst ja steinreich sein!«
    Elena lachte. »Es waren doch nur Kleinigkeiten, Mom. Aber sorg dafür, dass sie alle die Schokolade bekommen.«
    »Da du die Sachen mit der Post geschickt hast, kannst du dieses Jahr wohl nicht hier sein, oder?«
    Vor einigen Jahren war Elena nach Albuquerque geflogen und hatte sich einen Mietwagen genommen, um gerade rechtzeitig zur Christmesse am Weihnachtsabend zu Hause einzutreffen. Maria Elena hatte das nie vergessen, und jedes Jahr hörte Elena die Hoffnung in ihrer Stimme, Elena könnte die Überraschung wiederholen. Einen Moment lang malte sie sich aus, wie es wäre, das kleine Haus zu betreten, in dem es vor Menschen, Erwachsene und Kinder, nur so wimmelte, das erfüllt war von Gelächter und dem Duft nach Kaffee, Pinienholz, Chili und Schokolade. »Ich fürchte, dieses Jahr schaffe ich es nicht, Mom. Wir sind immer noch dabei, das Restaurant zum Laufen zu bringen. Aber vielleicht komme ich dich im Januar besuchen.«

    »Ich würde dich so gern wiedersehen, m‘ija . Was machst du zu Weihnachten?«
    »Die meiste Zeit arbeiten. Ich verbringe ein bisschen Zeit mit Freunden. Erinnerst du dich an Patrick? Ich habe ihn einmal mitgebracht, als ich noch in New York war. Wir sind zu einem bestimmten Anlass gekommen. Kann es sein, dass es dein Geburtstag war?«
    »Aber natürlich. Ein so netter Junge. Aber nicht verheiratet, richtig?«
    Elena verkniff sich ein Grinsen. »Nein, noch nicht. Er ist auch hier in Aspen. Ich habe ihn als Sommelier engagiert.«
    »Wie nett.« Im Hintergrund war das Radio zu hören, ein leises, blechernes Geräusch. »Dieses Jahr feiern wir Weihnachten bei Darla. Sie hat mehr Platz, und die Kinder können bei ihr im Keller so schön spielen.«
    »Gute Idee.« Elena klemmte sich das Telefon zwischen Ohr und Schulter und riss die Maishülsen auf. »Hey, übrigens mache ich gerade Tamales mit einem jungen Mädchen hier. Sie ist vierzehn und will es unbedingt lernen. Und wir haben schon sechs Sorten Weihnachtsplätzchen gebacken.«
    »Sehr nett.«
    »Alles in Ordnung, Mom? Du klingst müde.«
    »Oh, es liegt nur an der Jahreszeit. Zu viel zu tun. Und zu wenig Zeit, um alles zu schaffen.«
    »Du darfst dich nicht übernehmen.«
    »Das werde ich nicht, Schatz. Und dir wünsche ich viel Spaß, ja?«
    »Den werde ich haben. Ich liebe dich, Mom.«
    »Ich dich auch. Pass auf dich auf.« Sie hielt einen Moment inne, ehe sie lachend und mit einer Spur Trotz in der Stimme hinzufügte: »Und such dir endlich einen Mann!«
    Elena stöhnte. »Bis bald, Mom.«

     
    Am Weihnachtsmorgen wachte Elena neben Julian auf. Sie waren am Abend lange aufgeblieben, hatten vor dem Kamin in seinem Schlafzimmer gesessen, heiße Schokolade getrunken und sich durch seine gewaltige CD-Sammlung gehört. Dann hatten sie sich in aller Ausgiebigkeit geliebt und waren schließlich nackt und völlig erschöpft eingeschlafen.
    Julian schlief noch, was ihr Gelegenheit gab, ihn anzusehen. Sie betrachtete seine dunklen Locken, die breite Nase. Sein Mund war leicht geöffnet, und er gab ein leises pfeifendes Geräusch von sich, was sie zutiefst rührte. In seinem Brusthaar waren erste silbrige Fäden zu erkennen. Nächstes Jahr wurde er fünfzig, wie sie mittlerweile herausgefunden hatte, auch wenn man es ihm die meiste Zeit nicht ansah. Das Laufen und die Yogaübungen hielten ihn geschmeidig und jünger, als er war.
    Trotzdem. Wenn sie sich ernsthaft auf ihn einlassen würde, müsste sie sich mit dieser Tatsache auseinandersetzen – dass er mehr als zehn Jahre älter war als sie und sie ihn höchstwahrscheinlich überleben würde. Allein die Vorstellung, in diesen langfristigen Dimensionen zu denken, jagte ihr eine Heidenangst ein, schließlich kannten sie sich erst seit ein paar Monaten. Aber als sie ihn nun so daliegen sah, wusste sie, dass dieses Band zwischen ihnen etwas Reales hatte, was auch immer sich gerade zwischen ihnen entwickeln mochte.
    Der Gedanke versetzte ihr einen Stich. Es gab doch auch immer eine Kehrseite, oder? Tod, Krankheit, andere Frauen, Langeweile und Verachtung, all die Dinge, die die Menschen einander antaten.
    Es hatte sie einige Mühe gekostet, sich zu überlegen, was sie ihm zu Weihnachten schenken sollte. Sie befanden sich in einem heiklen Stadium: Einerseits waren sie noch nicht lange zusammen, gleichzeitig standen sie einander auf eine
sehr intensive Art und Weise

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