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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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Gesichts in sich auf, die Art, wie sich sein Haar an den Schläfen lockte, seine Haut, so fein und durchscheinend, dass sie die Venen darunter erkennen konnte, die Blut in sein Gehirn transportierten, das seine Fantasie beflügelte. Staunend betrachtete sie den Schwung seiner dunklen Brauen, und der Moment fühlte sich so seltsam an, so irreal,
außerhalb von Zeit und Raum, dass sie nicht einmal im Traum daran dachte, zurückzuweichen, als er einen Schritt näher kam, sich vorbeugte und sie -
    - küsste.
    Als Erstes nahm sie eine Explosion an Gerüchen wahr, etwas Würziges, Dunkles, das sie schwanken ließ. Sein Mund war breit, seine Lippen köstlich voll und weich, als er den Kopf etwas neigte, damit ihre Nasen einander nicht berührten. Noch immer hielt sie das Geländer umklammert, während er die Hände um ihr Gesicht legte. Für den Bruchteil einer Sekunde hob er den Kopf, ihre Blicke begegneten sich, fragend, einladend, dann neigte er sich vor und senkte die von dichten Wimpern umsäumten Lider. Seine Hände um ihren Kiefer gaben ihr das Gefühl, ganz klein zu sein, geliebt zu werden.
    Es war zu viel. Sein Aroma. Er schmeckte nach grünem Wasser, seine Lippen und seine Zunge bewegten sich mit einer müßigen Leidenschaft, die ihr den Atem raubte. Sie ertappte sich dabei, dass sie den Rücken durchbog, so dass ihre Brüste seinen Brustkasten streiften.
    Die Berührung war so intensiv, dass der Teil ihres Gehirns, der unter normalen Umständen sämtliche Alarmglocken hätte schrillen lassen, von der grünen, narkotischen Flut seines Kusses mitgerissen wurde. Und auch er gab einen leicht überraschten Laut von sich und trat noch näher heran, um einen Arm um ihre Taille zu legen. Schließlich löste er sich von ihr und strich behutsam mit dem Finger über ihre Unterlippe.
    Unvermittelt fing sie sich und wich zurück. »Wow«, sagte er mit heiserer Stimme, ohne Anstalten zu machen, sich zu bewegen.
    »Allerdings. Aber, nein.« Sie schluckte und zwang sich, einen Schritt zurückzutreten, während sie spürte, wie ihr von
der abrupten Bewegung erneut schwindlig wurde. Er trat erneut auf sie zu, doch sie hob die Hand. »Das wäre eine ganz, ganz schlechte Idee.«
    Fragend runzelte er die Stirn. »Das stimmt.« Er trat zurück. »Ich habe keine Ahnung, wieso ich das getan habe. Es tut mir leid.«
    Sie konnte sich nicht verkneifen, seinen Mund anzustarren, während sie eine bittersüße Melancholie erfasste. »Ich bin nicht sauer. Aber wir sollten es lieber bleiben lassen, okay?«
    »Okay. Sie haben völlig recht. Gehen wir … äh … gehen wir nach unten.«

    Isobels Regeln für wüste Trinkgelage
    1. Viel essen. Dann noch mehr essen.
    2. Sich für eine Alkoholsorte entscheiden und den ganzen Abend dabei bleiben. Ausnahmslos.
    3. Jede Stunde ein großes Glas Wasser trinken.
    4. Noch mehr essen.
    5. Wenn Schnäpse ins Spiel kommen, dann nicht mehr als einen pro Stunde.
    6. Beim Nachhausekommen ein großes Glas Wasser trinken und ein Aspirin schlucken.

ZEHN
    I n seiner Küche wirkte Elena merkwürdigerweise kleiner als im Restaurant. Als er mit einem Glas rubinrotem Merlot in der Hand dasaß und zusah, wie sie aus blauen Maistortillas und mit Chili gewürztem Hühnchenfleisch winzige Tortillas zubereitete, konnte er sehen, dass sie keine Schönheit im herkömmlichen Sinne war. Ihre leicht verquollenen Augen verrieten erste Alterserscheinungen, außerdem trug sie kein oder nur sehr wenig Make-up.
    Die Musik, die er für das Restaurant zusammengestellt hatte, erfüllte den Raum, ein Soundtrack so vielschichtig und satt und raffiniert wie einer von Elenas Eintöpfen oder ihre kleinen Taquitos, die auf den ersten Blick so gewöhnlich wirkten, bis man hineinbiss und sich eine Fülle ungeahnter Aromen im Mund entfaltete – Muskat oder Safran, oder irgendein unerwartetes exotisches Gewürz.
    Er hatte etwas Norah Jones in den Mix einfließen lassen, weil er wusste, wie gern Elena sie hörte, dazu ein bisschen Ella Fitzgerald, deren Summertime er so liebte, und etwas Alica Keyes. Die Mädels waren ein Tribut an die weiblichen Künstlerinnen, die hier arbeiteten: nicht nur die Küchenchefin, sondern auch die Barchefin und der Frida-Kahlo-Touch in der Innenausstattung – Patricks Werk, nicht Julians. Darunter hatte er etwas von der Lhasa de Selo gemischt, die sie am Vorabend in dem vegetarischen Restaurant gehört hatten, dazu ein paar Hörner, ein Karibik-Rhythmus und Songs auf Spanisch und Französisch. Damit nicht genug –

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