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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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Stock, dann in den zweiten, um den Wasserfall herum, der bei Nacht von weichen blauen Strahlern erhellt war, die das Wasser herrlich schimmern ließen. Elena streckte die Hand aus und hielt sie hinein. »Entschuldigung«, sagte sie, als Julian sich zu ihr umdrehte.
    »Ich mache das ständig.«
    »Es macht Spaß.«
    Am oberen Treppenabsatz im zweiten Stockwerk schaltete er das Licht an. »Also, ich zeige Ihnen jetzt mehrere Zimmer. Mein Schlafzimmer und das Büro sind hier entlang-«, er zeigte auf einen mit Teppichboden ausgelegten Flur, »und in dieser Richtung gibt es ein paar einfache Zimmer mit einer hübschen Aussicht. Aber ich schätze, ein ausgefallenes Zimmer ist eher nach Ihrem Geschmack.«
    »Klar.«
    Er führte sie um die Galerie herum in einen Turm mit einer unter dem Fenster eingelassenen Sitzfläche und Stufen,
die in einen offenen Schlafbereich unterm Dach führten. Der Raum war im kalifornischen Missionarsstil eingerichtet. Bestimmt alles antik, dachte sie. An der Wand hing ein Frida-Kahlo-Druck. »Wunderschön«, sagte sie.
    »Ich dachte mir schon, dass es Ihnen gefällt. Also, trinken wir einen Kaffee, und dann sehen wir zu, dass wir ein wenig Schlaf bekommen.«
    Elena rührte sich nicht vom Fleck, sondern ließ den Blick durch den Raum schweifen. Julian schien mit einem Mal viel zu dicht neben ihr zu stehen, aber vielleicht hatte auch sie sich bewegt. Sie verspürte den Drang, ihm die Hand auf den Arm zu legen. Sich vorzubeugen und seinen Duft einzusaugen. Die Sehnsucht erfasste jede Faser ihres Körpers, nicht wie die Lust, die sie zuvor empfunden hatte, sondern eher wie eine komplexe Art der Verlockung, aber nicht minder anziehend, so als wäre er ein Magnet und sie eine Handvoll Eisenspäne.
    Sie sah ihn an, sah seinen Blick auf ihr ruhen. »Vielleicht wäre es klüger, ich würde Sie gleich schlafen lassen.«
    »Okay.« Sie schloss die Augen. Schluckte. »Das ist bestimmt eine gute Idee.«
    Trotzdem rührte auch er sich nicht. Sie standen da, Elena mit Ivans sündiger Granatapfelbaklava in der Hand, Julian noch immer mit der Mütze auf dem Kopf und hängenden Armen.
    »Sie haben den schönsten Mund, den ich je gesehen habe«, sagte er.
    Irgendein Instinkt, eine Art angeborener Selbsterhaltungstrieb bewog sie, den Kopf zu schütteln, einen Schritt zurückzuweichen und die Schachtel zu öffnen. »Hier«, sagte sie, brach ein Stück Baklava ab und reichte es ihm. »Das müssen Sie probieren.«
    Statt danach zu greifen, beugte er sich vor und nahm es
mit den Lippen von ihren Fingern. Sie hätte es wissen müssen. Sein Mund schloss sich um das Gebäckstück, wobei seine Zunge ihre Fingerspitzen berührten.
    Elena entfuhr ein leises Stöhnen. Ehe sie sich entziehen konnte, packte er ihr Handgelenk, hielt es fest und sog an ihren Fingern.
    Sie sah ihn an, sah, wie die Aromen in seinem Mund explodierten, die Süße, die unglaubliche Konsistenz. Abrupt richtete er sich wieder auf. Schluckte. »Wow«, sagte er und blinzelte. »Wow. Mehr.«
    Elena lachte und drückte ihm die Schachtel in die Hand. »Ich kann Sie unter keinen Umständen mit Granatapfelkernen füttern und anschließend allein ins Bett gehen.«
    »Genau darauf hatte ich eigentlich gehofft.«
    »Gute Nacht, Mr Liswood.« Sie schob ihn zur Tür hinaus. »Und wecken Sie mich bitte nicht zu früh. Ich habe unter Garantie einen grauenhaften Kater.«
    Mit einem schiefen Grinsen zeigte er auf eine Tür. »Im Bad gibt es ein Medizinschränkchen. Und trinken Sie viel Wasser.«
    »Danke.«
    »Gute Nacht, Elena.«
    Sie schloss die Tür. Lehnte sich dagegen und schloss die Augen.
    Nach einem Moment spürte sie, wie ihr leicht schwindlig wurde, und sie richtete sich auf. Es schien fast so, als sei dieser Raum gezielt nach ihrem Geschmack eingerichtet worden. Der Teppich war hochflorig und dunkelbraun wie Schokolade, und das Mobiliar schien von den Geheimnissen der alten Spanier zu erzählen, von Priestern und conquistadores , von leidenschaftlichen Frauen mit Mantillas auf dem Haar. Die Wände waren terracottafarben verputzt, erdig und satt. Der Raum beschwor Erinnerungen an Texas, an New Mexico,
an all jene Orte herauf, die sie hinter sich gelassen hatte. An Edwin, an Isobel und ihre Mutter. Und an jene Mutter, die sie im Stich gelassen hatte.
    Unvermittelt durchfuhr sie ein Gefühl des Verlusts wie ein Messer, verstärkt vom Alkohol und der Erschöpfung. Tränen der Rührseligkeit stiegen in ihr auf, und gerade noch rechtzeitig erkannte sie die

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