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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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Vorboten eines peinlichen Tränenausbruchs.
    Lass es einfach , sagte sie sich.
    Im Medizinschränkchen fand sie eine Auswahl an rezeptfreien Medikamenten, darunter ein Ibuprofenpräparat, das sie mit einem riesigen Glas Wasser schluckte. Ohne Alvin herrschte geradezu unheimliche Stille im Raum, was ihr bewusst werden ließ, dass dies die erste Nacht ohne ihn war, seit sie ihn adoptiert hatte.
    Sie sah auf die Uhr. Schon nach zwei. Ein hohles Gefühl der Einsamkeit beschlich sie. Die Stille war tief, so tief. Leer. Am Morgen hätte sie zwar einen Kater, aber immerhin wäre ihr Hund gleich nach dem Aufwachen um sie herum.
    Sie zog sich aus und tappte barfuß in die Dusche. Die Massage und der Tequila zeigten Wirkung – wenn sie sich am Morgen noch eine anständige heiße Dusche genehmigte, war sie wahrscheinlich halbwegs in Form. Summend drehte sie die Dusche auf und stellte sich mit geschlossenen Augen unter den dampfenden Strahl, der den Schmutz und den Schweiß der Arbeit von ihr abwusch. Der Tag zog noch einmal vor ihrem geistigen Auge vorbei. Der Traum in der Nacht zuvor. Julians Kuss. Ivans Lippen auf ihrem Rücken.
    Edwins Stimme. Ein Schauder überlief sie. Wie seltsam!
    Ich war einfach nur scharf, sagte sie sich und schlüpfte unter die Decken. Nackt – weil sie nichts Frisches anzuziehen mitgebracht hatte.
    Schlaf endlich .

     
    Er wartete vor dem Kamin auf sie. Er stand da, hatte ihr seinen kupferfarbenen Rücken zugekehrt, halb in Schatten gehüllt, während seine Schultern im flackernden Licht schimmerten. Elena erkannte ihn sofort wieder – Edwin! – und sog scharf den Atem ein. Einen Moment lang stand sie da, fragte sich besorgt, ob sie mit dem, was sie gleich tun würde, einen Treuebruch beging, ob sie jemandem ihre Loyalität schuldete oder …
    Sie konnte sich nicht erinnern. Etwas an der Situation machte ihr Angst, ließ sie zögern, obwohl sein schwarzes Haar, seine seidige Haut sie magisch anzogen. Er drehte sich um. Sie sah das Feuer in seinen schwarzen Augen, eine Schärfe, die …
    »Ich habe auf dich gewartet«, sagte er. Seine Stimme besaß dieselbe zähe, goldene Schwere wie Buchweizenhonig, fast zu intensiv, um sie wirklich genießen zu können.
    Elena zögerte.
    Vor den Fenstern trudelten dicke, schwere Flocken vom Himmel. Elena trug ein langes Nachthemd mit Knöpfen an der Vorderseite. Das Feuer knisterte, verströmte den Duft von Pinien und Rauch. Die Wärme brannte auf ihren Wangen, während sich ihr Rücken kalt anfühlte. Wie immer bei einem Kaminfeuer.
    Er streckte die Hand aus. »Komm, setz dich zu mir.«
    »Was tust du hier?«
    »Manchmal erlauben sie uns, zu kommen, wenn du uns brauchst.« Er begann, ihr Haar zu bürsten, das knisterte.
    »Und brauche ich dich?«
    »Ja, Elena, ich glaube, das tust du.« Er beugte sich vor und küsste ihren Nacken. »Ich bin hier, um dich zu beschützen.«
    »Wovor?«
    Er fuhr mit den Fingern durch ihr Haar. »Vor allem. Innerlich und äußerlich.«

    Elena wusste, dass es nur ein Traum war, aber als sie sich zurücksinken ließ, spürte sie dennoch die Wärme und Festigkeit seines Körpers. »Du fühlst dich nicht wie ein Geist an.«
    Er lachte. Was für ein Lachen – so leise, heiser. Sie hatte dieses lässige Lachen inzwischen fast vergessen. Tränen stiegen ihr in die Augen. »Ein Geist würde wohl kaum dafür sorgen, dass du dich so gut fühlst, oder?«, fragte er.
    Sie sank in seine Arme und ließ sich von ihm auf den Boden ziehen.
    »Du bist so schön«, flüsterte sie und berührte sein dickes schwarzes Haar, das nach dem heutigen Geschmack ein wenig zu lang sein mochte, nicht aber nach der damaligen Mode. Es fühlte sich kühl und schwer unter ihren Fingerspitzen an. Erschrocken zuckte sie zurück. War er real? Kein Traum?
    »Ich bin kein Traum«, stieß er hervor und beugte sich vor, um sie zu küssen. Seinen Mund auf ihren Lippen zu spüren, war wie ein Schock. Vertraut und fremd zugleich.
    Sie schlug die Augen auf. Mit einem Mal packte sie die Angst. Angst, seinen blanken Schädel vor sich zu sehen, Knochen oder überhaupt nichts.
    Doch da war er, seine Stirn, glatt und braun, sein seidiges Haar, das ihre Wange streifte. Seine Lippen. So vieles hatte sie vergessen. So vieles!
    Angst und Verlangen wallten in ihr auf, ein Schluchzen. Er küsste ihre Kehle, seine Tränen tropften auf ihr Kinn, tiefer, als er ihre Brüste liebkoste, ihren Bauch, ehe er sein Gewicht verlagerte. Und mit einem Mal waren sie vereint, bewegten sich im

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