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Das Gluehende Grab

Das Gluehende Grab

Titel: Das Gluehende Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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dem
Tattoo erkundigt.«
    Adolf setzte
sich auf dem Stuhl zurecht. »Ich weiß nichts über
diese Frau.« Sein Blick wanderte zum Fenster und der Aussicht
über die Stadt. »Erst war sie gegen mich und dann auf
einmal für mich.«
    Svala
lächelte zögernd. »Das stimmt aber nicht ganz. Ich
weiß, {310 }dass sie sich mit dir in Verbindung gesetzt hat.
Ihr wolltet euch sogar treffen.«
    »Ja«,
sagte Adolf und fügte nach einer kurzen Pause hinzu:
»Alda hat mich kontaktiert. Aber ich hab sie nicht
getroffen.«
    »Weißt
du, warum sie dich treffen wollte?«, fragte Dóra.
»Sie hätte genauso gut zur Polizei gehen können,
wenn sie wichtige Informationen über den Fall loswerden
wollte.«
    »Nein,
weiß ich nicht«, antwortete Adolf und schaute weiter
aus dem Fenster.
    »Hat sie
das nicht erwähnt, als ihr telefoniert habt oder als sie bei
dir war?«, fragte Dóra. Als Adolf nicht antwortete,
fügte sie hinzu: »Du weißt doch, dass sie deine
Eltern kannte, oder?«
    Wieder
rückte Adolf auf dem Stuhl herum, ohne etwas zu sagen.
»Wie wär’s, wenn du antwortest?«, sagte
Svala entnervt. »Das sind wirklich keine schwierigen
Fragen.«
    »Ich bin
mir nicht sicher, ob ich mich dazu äußern soll«,
sagte Adolf ruhig und schaute seiner Anwältin ins Gesicht.
»Das ist nicht so einfach, wie du denkst.« Svala wollte
etwas sagen, ließ es aber bleiben. »Wie du weißt,
habe ich mehrere Prozesse am
Laufen.«   

    »Du
meinst den Prozess mit dem Krankenhaus?«, fragte Svala
verwundert. »Hängen die beiden Fälle
zusammen?«   
    »Nein«,
antwortete Adolf trocken. »Ich muss unter vier Augen mit dir
sprechen, bevor wir weitermachen.«  
    Dóra
hatte nichts dagegen einzuwenden. Adolf war Svalas Mandant, und
seine Interessen hatten Vorrang vor alter Unifreundschaft. Sie
nickte nur, und die beiden verließen das Büro und
ließen sie mit der schönen Aussicht zurück. So
hatte sie Zeit, zu überlegen, welche Verbindung es zwischen
Alda und dem Tod von Adolfs Mutter im Krankenhaus in
Ísafjörður geben könnte. Sie wusste, dass sich
Alda den Obduktionsbericht der Frau beschafft hatte, und genau dazu
wollte sie Adolf befragen. Da sich die Unterredung der beiden in
die Länge zog, musste er etwas darüber wissen. War Alda
auf etwas gestoßen, das Adolf helfen {311 }könnte,
Schadenersatz für den Ärztefehler zu bekommen? Vielleicht
hatte Alda in dem Obduktionsbericht etwas entdeckt, das Dóra
und andere übersehen hatten?
    Die Tür
ging auf, und Svala steckte den Kopf ins Zimmer. »Wer beerbt
Alda?«
    Dóra
schaute die kleine Frau verwundert an. Der Frage folgte keine
Erklärung. Das sah Svala gar nicht ähnlich, aber
Dóra antwortete, ohne groß darüber nachzudenken,
dass wahrscheinlich Aldas Schwester und ihre Mutter sie beerben
würden.
    »Genau,
also keine Kinder.« Svala schloss die Tür wieder.
Dóra saß da und starrte die Tür an. Sie hatte die
Frage noch nicht richtig verdaut, als Svala erneut in der
Türöffnung erschien. »Weißt du etwas
über ihren Nachlass? Gibt es da was
aufzuteilen?«
    Dóra
hob die Augenbrauen. »Nicht im Detail. Ich weiß, dass
sie ein Reihenhaus besessen hat, aber ich kann unmöglich
sagen, ob das schuldenfrei ist. Wahrscheinlich schon, sie hat es
lange vor dem Anstieg der Immobilienpreise gekauft. Soweit ich
weiß, hat sie sehr lange dort gewohnt.« Dóra
wusste nichts über andere Besitztümer. »Darf ich
fragen, warum das wichtig ist?«
    »Gib mir
zwei Minuten«, erwiderte Svala und schloss die Tür. Eine
Viertelstunde später erschienen die beiden wieder. Dóra
war unruhig geworden. Sie hatte noch viel zu tun, bevor sie um zwei
Uhr ins Gericht musste. »Also dann«, sagte Svala und
setzte sich hinter den Schreibtisch. »Adolf hat eine kleine
Geschichte zu erzählen. Vielleicht stärkt sie die
Position deines Mandanten, vielleicht verschlechtert sie sie aber
auch. Das wird sich noch herausstellen.« Sie wandte sich an
Dóra. »Willst du sie
hören?«
    Dóra
bejahte. So wie die Lage zurzeit war, konnten neue Informationen
Markús nur helfen.
    »Erzähl
ihr, was du dazu zu sagen hast, Adolf.« Svalas Stimme war
anzuhören, dass sie nicht viel von dem Mann hielt. »Ich
stehe zu meinem Wort. Es ist aller Wahrscheinlichkeit nach besser
für dich, wenn du deine Geschichte erzählst, als wenn du
sie für dich behältst.«
    Adolf wirkte
nicht überzeugt, begann aber trotzdem zu reden. »Sie war
bei mir. Hat erst angerufen, und weil ich nicht mit ihr reden
wollte, ist sie

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