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Das Gluehende Grab

Das Gluehende Grab

Titel: Das Gluehende Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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vorbeigekommen.«
    »Wollte
Alda dir von dem Tattoo erzählen?«, fragte
Dóra.
    Adolf
schüttelte den Kopf. Es war schwer zu sagen, wie er sich
fühlte. Sein Gesicht war noch genauso emotionslos wie vorher.
»Als sie mich zum ersten Mal angerufen hat, hat sie mich nur
beschimpft. Das war kurz nachdem diese Idiotin, Halldóra
Dögg, mich angezeigt hat. Ich hab erst nicht kapiert, wer die
Alte eigentlich war, dachte, es wäre ihre Mutter oder
so.«
    Dóra
warf Svala einen Blick zu. »Wusstest du das? Dass die
Krankenschwester, die sich um das Mädchen gekümmert hat,
den Verdächtigen beschimpft hat?«
    Svala
schüttelte den Kopf. »Das meiste habe ich eben zum
ersten Mal gehört. Es wird gleich klar, warum er das
verheimlicht hat.« Sie machte eine Handbewegung in Richtung
Adolf und sagte: »Da ist noch mehr. Viel
mehr.«
    Dóra
nahm den Faden wieder auf. »Sie ruft dich also an, beschimpft
dich und stellt sich nicht vor, oder was?«
    »Sie hat
sich vorgestellt, aber der Name sagte mir nichts«, antwortete
Adolf. »Nachdem sie mich ein paar Mal angerufen hatte, immer
total aufgebracht, bin ich nicht mehr rangegangen.« Er setzte
sich auf. »Ich glaube, das kann jeder verstehen, dass man
sich nicht von irgendso ’ner Alten anpöbeln lassen
will.«
    »Wie
viel Zeit lag zwischen der vermeintlichen Vergewaltigung und Aldas
erstem Anruf?«
    Adolf
überlegte einen Moment. »Etwa ein Monat. Vielleicht auch
zwei.«
    »Und hat
sie den Grund für ihren Anruf genannt?«, fragte
Dóra.
    »Nein.
Die war total durchgeknallt.« Er zuckte mit den Achseln.
»Wahrscheinlich hat sie dieser Halldóra geglaubt und
mich für einen Vergewaltiger gehalten. Vielleicht hat sie
gedacht, ich würde diese erlogenen Anschuldigungen
bestätigen, wenn sie mich verfolgt.«
    Dóra
wusste, dass das nicht die erste Vergewaltigung war, mit der Alda
zu tun gehabt hatte. Sie hatte keine Ahnung, ob diese Reaktion nur
ein Ausnahmefall war. Womöglich war Alda wegen solcher Anrufe
nahegelegt worden, sich in der Notaufnahme beurlauben zu lassen.
»Glaubst du, dass sie Halldóra Dögg gekannt hat?
Oder festgestellt hat, dass sie deine Eltern
kannte?«
    »Diese
verlogene kleine Schlampe kannte sie nicht. Ich hab sie
nämlich angerufen und gefragt, was ihr einfällt, mir
diese Krankenschwester auf den Hals zu
hetzen.«
    Svala
schnappte nach Luft. »Du hast das Mädchen angerufen? Das
hat sie in ihrer Aussage nicht mit einem Wort
erwähnt.«
    »Vielleicht,
weil Halldóra nicht wollte, dass jemand davon erfährt.
Sie hat nämlich versucht, mich rumzukriegen, hat versprochen,
die Klage zurückzuziehen, wenn wir ein Paar
würden.« Adolf verzog das Gesicht. »Das Ganze
dreht sich um verletzten Stolz, das hab ich die ganze Zeit gesagt.
Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht hab, sie mit nach
Hause zu schleppen, aber ich war betrunken und durcheinander und
hab nicht gemerkt, was für eine alberne Tussi ich mir geangelt
hatte. Am nächsten Morgen war sie im siebten Himmel und hat
was von Beziehung und wer weiß was gelabert. Ich hab sie mir
so schnell wie möglich vom Hals geschafft, aber am
nächsten Abend stand sie wieder vor der Tür. Ich hab sie
reingelassen, was ein absoluter Fehler war, und daraufhin hat sie
sich eingebildet, wir hätten eine Beziehung. Sie hat
überhaupt nicht geschnallt, wie schlecht wir zueinander
passen, eine Labertasche wie sie und ich ...« Er beendete den
Satz nicht.
    »Und
wann hat sie beschlossen, dich anzuzeigen?«, fragte
Dóra. »Ihr schlaft miteinander, und am nächsten
Tag kommt sie zu Besuch. Dann vergehen vierundzwanzig Stunden, bis
sie Anzeige erstattet.« Dóra wusste, dass es nicht
mehr direkt um Alda ging, aber sie wollte genau wissen, was
passiert war.
    Adolf warf
Svala einen Blick zu, und sie gab ihm zu verstehen, dass er
weiterreden sollte. »Beim zweiten Besuch hab ich ihr die {314
}Pillen gegeben, damit sie nicht schwanger wird. Ich dachte, ich
hätte das am Abend vorher vergessen, weil ich so betrunken
war. Deshalb hab ich sie reingelassen.« Er wurde noch nicht
mal rot. »Im Nachhinein glaube ich, dass ich ihr am
Samstagabend doch was gegeben hab, also hat sie eine Überdosis
...«
    Svala fiel ihm
ins Wort. »Das Mädchen hatte jedenfalls starke Blutungen
und ist ursprünglich deshalb in die Notaufnahme gegangen. Dort
stellte sich heraus, was Sache war – sie hat einfach zwei und
zwei zusammengezählt. Nachdem das mit der Pille danach
rausgekommen ist, hat sie behauptet, vergewaltigt worden zu
sein.« 
    »Sie

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