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Das Gluehende Grab

Das Gluehende Grab

Titel: Das Gluehende Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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hat
mich vom Krankenhaus aus angerufen, als sie auf einen Arzt oder so
gewartet hat«, sagte Adolf urplötzlich. »Hat
gefragt, ob ich das gemacht hätte und was mir eigentlich
einfallen würde, wo wir doch jetzt zusammen wären. Ich
hab sie ausgelacht. Ich meine, das war alles so unglaublich
lächerlich. Aber das hätte ich wohl besser gelassen. Sie
hat sich total aufgeregt und gesagt, das würde sie mir
heimzahlen. Und danach hat sie angefangen, überall von
Vergewaltigung zu quatschen. Das sieht dieser Schlampe
ähnlich.«
    Svala
räusperte sich. »Das hast du mir noch gar nicht
erzählt. Dieses Telefonat ließe sich leicht
nachweisen.«
    »Ich hab
sie nicht vergewaltigt. Es ist ja wohl das Mindeste, so lange als
unschuldig zu gelten, bis das Gegenteil bewiesen ist. Ich hab
nichts verbrochen.« Adolf starrte die beiden Frauen
abwechselnd an. In seinen Augen leuchtete eine naive
Überzeugung. »Ich wollte das mit den Pillen nicht
zugeben. Das ... ist nicht gut für meinen
Ruf.«
    Dóra
ging davon aus, dass es sich um seinen Ruf bei jungen Frauen
handelte. Sämtliche Empfindungen, die der Mann in ihr geweckt
hatte, bevor er den Mund aufgemacht hatte, waren längst
abgestorben. Sie war froh, nicht mehr länger am Nachtleben
teilzunehmen, und Sóley würde Gott sei Dank erst in ein
paar Jahren auf die Piste gehen. Sie hatte genug von der
Affäre zwischen {315 }Adolf und Halldóra Dögg
gehört. »Du glaubst also, dass Halldóra Dögg
Alda vorher nicht kannte. Aber du hast nicht auf meine Frage
geantwortet, ob Alda sich über deine Eltern
geäußert hat. War das der Grund für ihre
Anrufe?«
    Adolf
ließ seine Zähne blitzen. Er erinnerte Dóra an
eine Schlange. »Ich hab nicht gesagt, dass sie Alda nicht
kannte, aber Halldóra hat sie zumindest nicht dazu
veranlasst, mich anzurufen. Halldóra hat gesagt, diese Alda
sei eine Art Betreuerin für sie.« Er zuckte mit den
Schultern. »Was meine Eltern betrifft, solltest du bedenken,
dass ich mich in einem Prozess mit dem Krankenhaus befinde, das
meine Mutter umgebracht hat.«
    Dóra
runzelte die Stirn. »Hm.«
    »Du
weißt ja, dass seine Mutter gestorben ist, weil sie eine zu
große Dosis Penizillin bekommen hat, obwohl sie allergisch
dagegen ist«, warf Svala ein. »Ich bin kurz davor, mich
mit dem Krankenhaus auf einen Schadenersatz für Adolf zu
einigen.«
    »Mir ist
bekannt, dass du gegen das Krankenhaus prozessierst«, sagte
Dóra. »Du kannst mir also ruhig weiter von Alda
erzählen.«
    »Die
Sache ist die, dass ich den Schadenersatz natürlich nicht aufs
Spiel setzen wollte, und deshalb fand ich Aldas Gerede nicht
besonders toll«, sagte Adolf. »Nach den ersten Anrufen
schien sie aufzugeben, deshalb hab ich nicht weiter drüber
nachgedacht. Aber dann hat sie mich ein paar Monate später
wieder angerufen, und obwohl ihr Ton schon anders war, ging es um
denselben Mist, den ich nicht hören wollte. Deshalb hab ich
einfach aufgelegt und bin nicht mehr rangegangen, obwohl sie
behauptet hat, Infos zu haben, die mir helfen könnten. Sie hat
sich ständig dafür entschuldigt, mich
fälschlicherweise beschuldigt zu haben.« Adolf schloss
die Augen. »Einmal hab ich eingewilligt, sie in einem
Café zu treffen, bin aber dann nicht hingegangen. Ich hab
keine Ahnung, ob sie da war.«
     
     
    »War das
kurz bevor sie ermordet wurde?«
    »Ja,
wahrscheinlich«, sagte Adolf geheimnisvoll. »Ich hab
sie {316 }allerdings ein paar Tage vor ihrem Tod nochmal gesehen.
Sie ist zu mir nach Hause gekommen, um mir ihre frohe Botschaft zu
überbringen. Ich hab sie ausreden lassen und sie
anschließend rausgeschmissen. Sie hat nicht wieder angerufen,
und ich glaube, sie hatte endlich kapiert, dass ich nichts mit ihr
zu tun haben wollte. Dann hab ich ein paar Tage später die
Todesanzeige in der Zeitung gesehen.« Er grinste sarkastisch.
»Und die Anrufe haben automatisch
aufgehört.«
    »Warst
du mal bei Alda zu Hause?«, fragte Svala besorgt und
fügte hastig hinzu: »Wenn ja, dann sag es lieber
nicht.«
    »Nein,
ich war nie bei ihr zu Hause. Ich weiß noch nicht mal, wo sie
wohnt.«
    »Wohnte«,
berichtigte Dóra. »Wie wir alle wissen, ist sie
tot.« Sie holte tief Luft, bevor sie weitersprach.
»Warum war Alda so besessen von dir und diesem Fall? War es
wegen deiner Eltern?«
    Adolf
lächelte sie an. Es war, als sei ihm plötzlich klar
geworden, dass er über Informationen verfügte, die
Dóra unbedingt brauchte. »Du kannst froh sein«,
sagte er und fixierte sie, »ich würde

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