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Das Gluehende Grab

Das Gluehende Grab

Titel: Das Gluehende Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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dabeihaben wollte,
bis sie den wahren Grund hörte. Sie sollte eine Wohnung
mieten, kochen, putzen und als kleines Extra Babysitten. Eines
musste man Gylfi lassen – besonders gerissen war er nicht. Er
nannte immerhin die Dinge direkt beim Namen, was gewisse Vorteile
hatte. »Ich schaue mal, was sich machen lässt, aber ich
glaube, es ist viel zu spät, noch was zu kriegen«, sagte
Dóra nach kurzer Bedenkzeit. Es gab Schlimmeres, als mit dem
Nachwuchs am Handelsfeiertag einen Ausflug zu machen. Hätten
Gylfi und seine Freundin kein Kind, wäre sie
selbstverständlich nie dazu eingeladen
worden.
    »Super«,
sagte Gylfi. »Check auch mal Tickets für uns ab. Ist
nämlich schon fast alles ausgebucht.«
    Dóra
verdrehte die Augen und legte auf. Anschließend machte sie
ein paar erfolglose Versuche, für das besagte Wochenende eine
Unterkunft zu finden. Zuerst fragte sie an der Hotelrezeption, ob
noch zwei Zimmer frei wären. Ihre Anfrage wurde mit lautem
Gelächter quittiert, und dasselbe geschah, als sie bei anderen
Anbietern von Unterkünften nachfragte. Der Besitzerin eines
Gästehauses tat Dóra leid, und sie versprach ihr, sich
nach freien Wohnungen umzuhören. Es gebe immer Leute, die ihre
Wohnungen an diesem Wochenende lieber an Familien als an
Jugendliche vermieteten. Sie notierte Dóras Telefonnummer,
machte ihr aber nicht allzu viele Hoffnungen. Dóra hatte
keine Lust, sich nach Tickets zu erkundigen, bevor sie keine
Unterkunft hatten. Sie wollte gerade runtergehen, um Bella zu
treffen, als schon wieder das Handy klingelte.
    Es
war Matthias. Er war guter Dinge, obwohl er noch nicht entschieden
hatte, ob er den Job in Island annehmen würde. Dóra
spürte, dass er darauf wartete, dass sie ihm die Entscheidung
abnahm. Aber sie hielt sich an ihren Vorsatz und sagte nichts dazu,
auch wenn es ihr schwerfiel. Sie sehnte sich nach ihm,
fürchtete sich aber vor der Zeit, wenn die erste Verliebtheit
nachließ. Schnell wechselte sie das Thema. »Wie kommt
man eigentlich dazu, einem Mann seinen Penis abzuschneiden und ihm
in den Mund zu stopfen?« Dóra musste immerzu an das
Kapitel über den Kopf in dem Obduktionsbericht denken, wo
stand, im Mund des abgetrennten Kopfes habe das Geschlechtsorgan
eines Mannes gesteckt, vermutlich sein eigenes. Das war die
Überraschung, die Guðni gemeint hatte. Am anderen Ende der
Leitung blieb es still.
    »Ich
überlege die ganze Zeit, was du mir damit eigentlich sagen
willst«, kam es endlich von Matthias. »Ich muss dich da
wohl irgendwie missverstanden haben.«
    »Nein.
Du hast mich nicht missverstanden. Ich arbeite an {128 }einem Fall,
bei dem es unter anderem um einen Kopf geht, der ... so zugerichtet
wurde.«
    »Ein
Kopf?« Matthias verstand offenbar gar nichts.
»Anscheinend bist du doch nicht wie geplant zu
Scheidungsfällen übergegangen. Oder ist das vielleicht
einer?«
    »Wenn
ich nur wüsste, wem der Kopf gehört.« Dóra
erläuterte ihm kurz die Zusammenhänge. Dann wiederholte
sie ihre ursprüngliche Frage. »Wenn ich wüsste, was
einen Mörder dazu treibt, so etwas zu tun, könnte ich die
Gruppe der Infragekommenden vielleicht
eingrenzen.«
    »Klingt
wie ein Fall, der nie gelöst wird«, meinte Matthias.
»Das ist schon so lange her, da kommst du bestimmt nicht
weiter.«
    »Das
wäre aber ziemlich wichtig für meinen Mandanten. Er
möchte bestimmt nicht für den Rest seines Lebens unter
Verdacht stehen. Darauf läuft es nämlich hinaus: Wenn der
Schuldige nicht gefunden wird, sieht es wirklich schlecht für
ihn aus. Vielleicht wird er dann angeklagt oder sogar verurteilt.
Im Augenblick kommt sonst niemand in Frage, und der Fall hat das
Zeug zu einem richtigen Presseskandal. Was die Polizei und das
Gericht nicht gerade milde stimmen
würde.«
    »Du
suchst dir aber auch immer Fälle aus ...«, sagte
Matthias. »Machst du das eigentlich
absichtlich?«
    »Nein,
im Gegenteil«, erwiderte Dóra prompt. »Ich hab
ja mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht, dass im wahrsten
Sinne des Wortes Köpfe rollen ... Aber du hast mir noch keine
Antwort gegeben. Hast du schon mal von so was
gehört?«
    »Ich bin
kein Spezialist.« Matthias’ Stimme wurde ernst.
»Aber von so was gehört und gelesen habe ich schon. Im
Krieg ist das nichts Ungewöhnliches. Dem Opfer soll seine
Männlichkeit genommen werden. Eine Demonstration von Hass und
Abscheu. Die Mafia macht so was mit
Verrätern.«
    »Darum
geht es hierbei wohl eher nicht. Das hier ist nur ein kleiner
Fischerort, weißt

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