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Das Gluehende Grab

Das Gluehende Grab

Titel: Das Gluehende Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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berücksichtigt? Ich
dachte, es würde bezeugen, dass ich zum Tatzeitpunkt nicht in
der Nähe von Aldas Haus war.«
    »Die
Polizei nimmt an, dass du das Handy nicht bei dir hattest. Sie
gehen davon aus, dass du einen Komplizen hast, der ans Handy
gegangen ist, um dir ein Alibi zu
verschaffen.«
    Markús
lief rot an. »Wie können sie das
behaupten?«
    »Es ist
ziemlich weit hergeholt«, erklärte Dóra.
»Aber kurz bevor Alda deine Nummer gewählt hat, hat dich
ein Unbekannter angerufen. Stefán meinte, du könntest
dich nicht daran erinnern, wer es war. Oder weißt du es
jetzt?«
    »Nein«,
antwortete Markús. »Ich verstehe nicht, was das soll.
Reicht es nicht, dass Alda mich angerufen
hat?«
    »Es
würde ein ganz anderes Licht auf die Sache werfen. Wenn wir
beweisen können, dass du ans Handy gegangen bist, dann ist
klar, dass du selbst es auf dem Weg ins Sommerhaus bei dir hattest
– nicht dieser angebliche Komplize.«
    »Klar.«
Markús massierte seine Stirn. »Nein.« Er schloss
die Augen. »Ich kann mich einfach nicht dran erinnern.
Verdammt nochmal, das ist so lange her.«
    »Versuch
es weiter. Außerdem kannst du mir die Namen der Leute geben,
die dich öfter anrufen, und ich nehme auf gut Glück
Kontakt zu ihnen auf. Das würde der Polizei komplett den Wind
aus den Segeln nehmen.«
    »Ich
werd’s versuchen«, sagte Markús. »Gut
möglich, dass es mein Bruder war, aber der hat, soweit ich
weiß, keine Geheimnummer. Ich habe auf jeden Fall irgendwann
an dem Tag mit ihm gesprochen. Er wollte, dass ich bei ihm
vorbeikomme, wenn ich auf der Insel bin.«
    »Es
wäre natürlich gut, wenn es Leifur wäre«,
sagte Dóra. »Noch besser wäre allerdings jemand,
der dir nicht so nahesteht. Markús, ist dir inzwischen klar,
wie ernst die Sache ist? Es scheint mir sehr wahrscheinlich, dass
die vier Männer im Keller auf irgendeine Weise etwas mit
deinem Vater zu tun haben. Ich will damit nicht sagen, dass er sie
umgebracht hat, aber er muss etwas mit der Sache zu tun
haben.« Markús wollte protestieren, aber Dóra
beschwichtigte ihn. »Denk doch mal nach: Die Leichen werden
genau zu der Zeit in den Keller gebracht, als dein Vater
verzweifelt versucht, euren Familienbesitz zu retten. Vielleicht
hat er sie für einen Freund versteckt. Für Aldas Vater,
Daði oder Kjartan. Alda hängt da zwar irgendwie mit drin,
aber es ist ausgeschlossen, dass sie die Männer getötet
hat.«
    »Vater
war es nicht«, sagte Markús wenig überzeugend.
»Das glaube ich einfach nicht.«
    »Vielleicht
nicht, aber er hat davon gewusst. So muss es sein.«
Dóra atmete tief ein und ließ ihren Blick durch den
engen Besucherraum im Gefängnis schweifen. »Du kannst
aus Rücksicht auf deinen Vater nicht deine eigenen Interessen
zurückstellen. Ich schlage vor, dass ich mit deiner Mutter
spreche und auch deinem Vater einen Besuch abstatte. Vielleicht
redet er mit mir, man kann nie wissen. Die ältesten
Erinnerungen bleiben Alzheimerkranken oft am längsten im
Gedächtnis. Markús, solange der Täter nicht
gefunden wird, halten dich immer irgendwelche Leute für
schuldig.« Sie ließ ihm einen Moment Zeit, um das zu
verdauen. »Denk drüber nach, ich rufe dich heute Abend
an.«
    Markús
schaute auf und lächelte. »Es sind ja nur noch
achtundsechzig Stunden.«
    »Wusstest
du, dass Alda Pornos geguckt hat?«
    Markús
riss die Augen auf. »Nein, das wusste ich nicht. Sie war
immer sehr moralisch. Hatte das was mit ihrem Nebenjob zu
tun?«
    »Kann
sein.« Dóra holte die Fotos heraus, die sie von der
Ärztin bekommen hatte und zeigte sie Markús.
»Kennst du diese Tätowierung?«
    Markús
inspizierte das Bild. »Nein. Noch nie gesehen. Wer trägt
denn so was Grauenhaftes?«
    »Ich
weiß es auch nicht.« Dóra reichte ihm eine Kopie
des Fotos von dem jungen Mann aus Aldas Schreibtisch. »Und
dieser Mann? Kennst du den?« Markús stutzte, sagte
aber nichts, sondern schüttelte nur den Kopf. »Nie
gesehen?«, insistierte Dóra.
    »Nein,
im ersten Moment hat er mich an einen Jungen von früher
erinnert, aber es scheint ein neueres Foto zu sein. Wer ist es
denn?«
    »Keine
Ahnung«, antwortete Dóra. »Ich habe gehofft, du
wüsstest es.« Sie steckte die Fotos wieder weg.
»Wann hast du Alda nach dem Vulkanausbruch wiedergetroffen?
Mir wurde erzählt, sie sei eine Zeitlang im Gymnasium in
Ísafjörður gewesen, aber dort war sie nicht
registriert. Kann das ein Missverständnis
sein?«    

    »Nein,
nein«, antwortete Markús. »Alda ist in

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