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Das Gluehende Grab

Das Gluehende Grab

Titel: Das Gluehende Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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bräuchte eine Kopie
der Listen von den Gegenständen aus den freigelegten
Häusern.«
    »Wer hat
die denn?« Leifur schien das lediglich aus praktischen
Gründen wissen zu wollen und keinen Zweifel daran zu haben,
dass er die Unterlagen auch ausgehändigt
bekäme.
    »Der
Archäologe, der die Ausgrabung leitet – Hjörtur
Friðriksson. Er wollte prüfen, ob er mir die Listen
aushändigen darf, aber seitdem habe ich nichts mehr von ihm
gehört.«
    »Ich
kümmere mich darum«, versprach
Leifur.
    Nachdem sie
sich verabschiedet hatten, vertiefte sich Dóra in den
Obduktionsbericht, verstand aber nur, dass Valgerður mit einer
gefährlichen Streptokokkeninfektion ins Krankenhaus in {179
}Ísafjörður eingeliefert worden war, wo man ihr ein
Antibiotikum gespritzt hatte, das eine allergische Reaktion
verursacht hatte. Sie war noch in derselben Nacht gestorben. Alda
hatte nichts unterstrichen oder an den Rand geschrieben.
    Dóra
musste wieder an Hannes denken. Vielleicht konnte er aus dem
Bericht etwas herauslesen. Früher oder später musste sie
seine Hilfe in Anspruch nehmen – ob sie wollte oder
nicht.
    Aber
zunächst rief sie die Sexualberaterin an: Die Frau stritt
vehement ab, dass Alda sexsüchtig gewesen sei. Sie habe sich
die Pornoseiten sogar auf ihre Anregung hin angeschaut. Warum sie
Alda dazu geraten hatte, wollte die Frau jedoch auf keinen Fall
preisgeben. Nachdem Dóra erfolglos versucht hatte, ihr
weitere Informationen zu entlocken, gab sie resigniert auf. Sie
beschloss, stattdessen zur Polizeiwache zu gehen, um die Fotos zu
begutachten, die dem Jungen vorgelegt worden waren. Hoffentlich
bekam sie dort auch eine Liste der Telefonate zwischen
Markús und Alda.
    »Soll
das ein Witz sein?« Dóra legte die Fotos beiseite und
zeigte auf die oberste Aufnahme. »Der hier sieht aus wie eine
Frau, zwei sehen aus wie neunzig und einer wie ein
Teenager.«
    Stefán
nahm ihr empört die Fotos weg. Er blätterte den Stapel
durch und wurde rot vor Wut. »Diese Bilder wurden per
Zufallsprinzip ausgewählt, bis auf das Foto von Markús
natürlich.« Er legte den Stapel beiseite. »Und das
ist keine Frau, sondern ein Mann.« Er tippte auf das Bild von
der Person undefinierbaren Geschlechts.
    »Ich
bestehe darauf, dass die Bilder dem Obersten Gericht vorgelegt
werden«, sagte Dóra bestimmt. »Du weißt
genau, dass das lächerlich ist.«
    Anscheinend
sah Stefán die Fotos zum ersten Mal. Er wirkte alles andere
als erfreut über die Auswahl. »Das sollte kein Problem
sein«, sagte er knapp. »Die Beschreibung des Jungen
hätte ausgereicht. Die Fotos haben sie nur
bestätigt.«
    Dóra
sagte nichts, obwohl sie anderer Meinung war. Die Beschreibung des
Jungen war ziemlich oberflächlich und erst mehrere Tage nach
der Tat aufgenommen worden. Sie hatte ganz erhebliche Zweifel
daran, dass er sich detailliert an einen Mann erinnern konnte, den
er auf der Straße gesehen hatte. »Hast du inzwischen
eine Liste der Telefonate?«
    »Zum
Teil.« Stefán machte keine Anstalten, Dóra die
Liste zu geben. Er setzte sich auf und verschränkte die Arme
vor der Brust. »Markús ist schuldig«, sagte er
barsch, »davon bin ich
überzeugt.«
    Dóra
lächelte ihn an. »Nichts gegen deine Überzeugung,
aber ich glaube nicht, dass du recht hast.« Ihr Gesicht wurde
wieder ernst. »Wisst ihr inzwischen, wo das Botox herkommt?
Markús hat jedenfalls keinen Zugriff auf so
was.«
    Stefán
ließ die Arme sinken. »Wir arbeiten daran. Zurzeit
gehen wir davon aus, dass das Medikament in Aldas Haus war. Die
Tote war Krankenschwester. Aber wie gesagt, wir untersuchen die
Sache noch.«
    »Über
ihren Beruf hätte ich euch auch aufklären können,
dann hättet ihr Zeit gespart«, sagte Dóra
scherzhaft. »Die Ärztin aus der Praxis, in der Alda
angestellt war, hat mir erzählt, dass ihr sie noch gar nicht
nach der Herkunft des Medikaments gefragt habt. Sie sagt, Alda
hätte nur in der Praxis Zugang dazu gehabt. Es macht gar
keinen guten Eindruck, wenn ihr euch so stark auf eine einzelne
Person konzentriert und alle anderen Möglichkeiten von
vorneherein ausschließt.«
    »Wir
schließen andere Möglichkeiten nicht aus«, sagte
Stefán griesgrämig. »Wir haben Personalmangel,
und die Dinge brauchen ihre Zeit. Die beiden Ärzte sind auf
dem Weg hierher.« Er lächelte Dóra kühl an.
»Darauf werden wir heute Nachmittag schon noch eingehen. Und
auch darauf, dass wir keine einzige Person ausfindig machen
konnten, die deinen Mandanten auf dem Weg ins Sommerhaus

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