Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Götter-Opfer

Das Götter-Opfer

Titel: Das Götter-Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Impuls folgend, zuckte ich zurück. Der Griff nach dem Kreuz geschah automatisch. Sie sah es, und sie lachte leise. »Nein, John, so nicht…«
    Ich stellte keine Frage, denn ich suchte sie noch immer. Sie hätte sich abzeichnen müssen, aber das war nicht der Fall. Es gelang mir einfach nicht, ihren Umriß zu entdecken. Zugleich fiel mir ein, daß sie so etwas wie eine Wanderin zwischen den Zeiten war. Sie konnte sich verflüchtigen, aber ebenso wieder erscheinen. Fatima hatte eine Brücke zwischen den Zeiten gefunden.
    Aber sie ließ mich trotzdem nicht im unklaren, denn plötzlich materialisierte sie sich. Für mich sah es aus, als wäre sie aus der Dunkelheit hervorgezogen worden. Dabei blieb sie stets unscharf. Wie ein Bild, an dem ein Maler noch zu arbeiten hatte.
    »Ich wußte es«, sagte ich. »Deine Anrufe und das, was da geschehen ist. Es hätte keine andere Lösung geben können.«
    »Das ist richtig, John.«
    »Du hast wieder zwei Tote hinterlassen.«
    Auf meinen Vorwurf hörte ich nur ein Lachen. »So? Habe ich das, mein Lieber? Du weißt doch, daß ich es tun muß. Ich möchte leben. Ich möchte immer leben, und dazu brauchte ich diese Kraft, die in den Menschen fließt.«
    »Für mich ist es Mord!«
    Sie lachte mich an. »Hat nicht auch dein Schützling Selima gemordet? Und bist du nicht dabeigewesen?«
    »Leider oder zum Glück. Aber sie konnte nicht anders. Sie befand sich in Gefahr, und sie hat zudem ein verfluchtes Leben oder Schicksal hinter sich. Außerdem wird sie gejagt.«
    »Eben.«
    »Kannst du dich erklären?«
    »Ja, gern. Ich möchte nicht, daß sie stirbt. Deshalb habe ich dir Bescheid gegeben.«
    »Ach, wie uneigennützig. Hättest du sie nicht beschützen können? Deine Macht ist größer als meine.«
    »Es ist deine Welt, nicht meine. Ich tauche nur hin und wieder auf, um mich zu laben.«
    »Das habe ich gesehen«, erklärte ich sarkastisch. »Was willst du wirklich hier?«
    »Ich bin nur eine Beobachterin, nicht mehr und nicht weniger.«
    Davon glaubte ich ihr höchstens die Hälfte. Es steckte mehr dahinter, davon war ich überzeugt. Doch Personen oder Wesen wie sie spielten immer ihre eigene Rolle und ließen Leute wie mich manchmal dumm aussehen. »Warum hast du dich Selima nicht gezeigt?« fragte ich. »Es wäre doch sicherlich sinnvoll gewesen. Du hättest ihr auch die Angst nehmen können.«
    »Wer sagt dir, daß ich es nicht tun werde?«
    Auf die Bemerkung ging ich nicht ein, sondern fragte höhnisch.
    »Oder hast du Angst? Fürchtest du dich vor dem ägyptischen Teufel mehr? Übersteigt es deine Kraft? Ist der gabelschwänzige Dämon vielleicht mächtiger als du?«
    »Er ist mächtig, John, und du bist auf der richtigen Spur. Zusammen mit Selima.«
    Meine Augen verengten sich, denn ich dachte an die Information, die ich erhalten hatte. Wußte sie ebenfalls über den Ägypten Shop Bescheid? Es hätte mich nicht verwundert, aber ich stellte keine weiteren Fragen mehr, weil es keinen Sinn hatte. Fatima zog sich zurück. Ich wurde wieder an die Szene vor der Cheops-Pyramide erinnert, denn sie ging bis zur Hauswand. Dort zeichnete sich ihr Umriß ab. Silbern und leicht bläulich strahlend. Nur für einen winzigen Augenblick. Dann war Fatima einfach weg.
    Ich starrte auf die leere Wand und kämpfte mit meinen Gedanken. Sie konnte, da frisch gestärkt, wieder in die Vergangenheit gerutscht sein, was nicht unbedingt sein mußte. Es gab auch die Möglichkeit, daß sie sich in Lady Sarahs Haus aufhielt, und diese Lösung gefiel mir gar nicht.
    Die Haustür wurde geöffnet. Jane Collins tauchte auf. Sie sah mich, blieb für eine Sekunde stehen und schüttelte den Kopf, bevor sie fragte: »Was ist denn mit dir los? Warum stehst du hier wie ein Ölgötze herum, der nicht weiß, was er machen soll?«
    »Ich wollte gerade kommen.«
    Sie drückte eine Faust gegen mein Kinn. »Was ist passiert?«
    »Gleich. Laß uns reingehen.«
    Im Haus warteten Sarah Goldwyn und Selima. Beide hielten sich unten auf und schauten mich ebenfalls erstaunt an. Auch ihnen war klar, daß etwas passiert sein mußte. Bevor sie Fragen stellen konnten, schockte ich sie mit der Wahrheit.
    »Es hat zwei Tote gegeben!«
    Fragen ließ ich nicht auf mich einstürmen. Mit knappen Sätzen gab ich einen Bericht ab und sagte ihnen auch, daß sich Suko auf dem Weg hierher befand.
    »Dann eskaliert der Fall?« flüsterte Jane.
    »Zumindest steht er dicht davor. Aber ich habe diesen Namen gehört. Ägypten Shop.«
    »Den kenne ich

Weitere Kostenlose Bücher