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Das Götter-Opfer

Das Götter-Opfer

Titel: Das Götter-Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abzustreifen. Sie stellte sich von allein der Macht des Götzen, und sie war darauf vorbereitet, nicht zum Opfer zu werden.
    Der Glanz in ihren Augen war geblieben. Sie schob ihn auch vor sich her, so daß er ihr Gesicht umwehte.
    Esser war zu Staub geworden. Seine Verbündeten hatten es sehen können. Sie aber hüteten sich, in den unmittelbaren Bereich der Fremden zu gelangen.
    Ich wartete darauf, daß Selima mich erkannte oder mir ein Zeichen des Erkennens gab. Vielleicht ein Lächeln, ein Nicken, aber das trat nicht ein.
    Seth war wichtiger!
    Der Götze »lebte« noch. In seinen Augen sah ich das kalte Gefühl. Er bewegte auch den Kopf und die Arme, was Selima nicht störte. Sie ging einfach weiter.
    Wegen ihrer geringen Größe wirkte sie im Vergleich zu dieser Statue so klein und schutzbedürftig. Es täuschte. Sie wußte genau, was sie tat. Sicherlich war auch Fatima so etwas wie ein Antrieb für sie.
    Ich konnte mich zurückhalten. Auch der lebende Götze wollte nichts von mir. Seine Greifer, die aussahen wie ein gebogenes Geäst, pendelten nicht einmal in meiner Nähe.
    Etwa auf meiner Höhe blieb Selima stehen. Sie blickte hoch, der Götze starrte nach unten.
    Sah so ein Opfer aus?
    In schrecklichen Alpträumen hatte Selima ihr erstes Dasein immer wieder durchlebt, nun war sie freiwillig erschienen, um sich zu stellen.
    Sah so eine Verliererin aus?
    Nein, das glaubte ich nicht. Durch Fatimas Hilfe wollte Selima endlich ihr Trauma überwinden, und ich war Zeuge. Dieser Fall war sowieso an mir und auch an meinen Freunden irgendwie vorbeigelaufen. Fatima hatte uns nur als Mittel zum Zweck benutzt, um Selima auf den richtigen Weg führen zu können.
    Allerdings hatte sie den Zeitpunkt sehr gut gewählt, denn sie hatte auch von Kalim Esser gewußt, der wollte, daß sich die Macht des alten Totengottes selbst nach Jahrtausenden wieder festigte.
    Selima blieb nicht lange stehen. Was dann mit ihr geschah, dafür konnte sie nicht unbedingt die Verantwortung tragen, denn sie selbst hatte es nie geschafft, sich durch die eigenen Kräfte vom Boden zu lösen. Teleportation war nicht ihr Fall. Dafür der von Fatima, und so sorgte sie dafür, daß Selima langsam vor unser aller Augen in die Höhe schwebte.
    Es entstand dabei nicht der geringste Laut. Sie glitt höher und höher, aber sie würde nicht entschwinden und dort zur Ruhe kommen, wo sich das Gesicht des Götzen abzeichnete.
    So passierte es auch!
    Selima blieb in der Luft stehen.
    Ich hatte mich nach rechts hin bewegt, um beide von der Seite anschauen zu können.
    Selima schwebte in Augenhöhe vor dem Feind, der wie geschockt oder eingefroren wirkte. Er bewegte sich nicht. Selbst der Geist des Totengotts war nicht stark genug, um die in einer Person vereinten Mächte zu besiegen.
    Das Götter-Opfer rächte sich!
    Weg vom alten Trauma. Versehen mit der Kraft eines Succubus strahlten die Augen so hell und golden auf wie nie. Der Schein erwischte den Kopf des Götzen und hüllte ihn ein.
    Plötzlich hatte er einen goldenen Schimmer bekommen. Einen Helm, eine Aura, der er nicht mehr entwischen konnte. Ob der Geist des Totengotts nun zurückgetrieben oder vernichtet wurde, bekam ich nicht zu sehen. Dafür geschah etwas anderes.
    Die Augen des Götzen veränderten sich. Beide drehten sich um die eigene Achse. Schnell, immer schneller, so verwandelten sie sich in Räder, die sich selbst auflösten. Sie zerblitzten unter dem Einfluß der mächtigen, goldenen Augen, so daß nur noch leere Höhlen zurückblieben, in die das Licht auch weiterhin eindringen konnte.
    Und das strömte durch den Kopf.
    Er glühte von innen auf. Strahlend. Hell. Golden. Eine mörderische Macht vernichtete die Gestalt, auf die ein Mann namens Kalim Esser eine so große Hoffnung gesetzt hatte.
    Der Schädel verlor seine Dichte. Die Haut wurde durchscheinend, und dieser Vorgang erinnerte mich an allmählich zerschmelzendes Glas. Bei dieser Vernichtung erlebte ich keinen Alterungsprozeß, hier löste sich nur die feste Materie auf.
    Sie explodierte!
    Kein Knall entstand. Der Schädel flog einfach so auseinander, und für einen Moment schwebte die graue Wolke über dem Körper, der dann ebenfalls zusammenbrach. Das Götter-Opfer hatte sich gerächt und auf seine Art und Weise ein schreckliches Trauma überwunden…
    ***
    Selima schwebte dem Boden entgegen. Beinahe kam sie mir vor wie ein vom Himmel niedersinkender Engel, der sein Glück auf der Erde versuchen wollte.
    In meiner Nähe blieb sie

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