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Das Götter-Opfer

Das Götter-Opfer

Titel: Das Götter-Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute in ein dunkles Loch. Ich wußte die Ausmaße nicht. Der Lichtschein aus dem Laden wurde schon bald verschluckt. Und dann diese Kälte. Ich brauchte einige Zeit, um einen Vergleich zu finden. Sie erinnerte mich an Temperaturen, die in einer großen Gruft herrschten. Das Dunkel hatte sich zu einer einzigen Fläche zusammengeballt. Es konnte als perfektes Versteck dienen, und meine Phantasie ging bereits auf Wanderschaft.
    Die Gedanken wurden durch einen Schrei unterbrochen. Esser hatte ihn ausgestoßen. Dem Schrei folgte die Frage, auch sehr laut gestellt. »Verdammt, was machen Sie da?«
    »Ich sehe mich um!«
    »Dazu haben Sie kein Recht. Das ist privat.«
    »Meinetwegen.« In diesem Fall kümmerte ich mich nicht darum. Ich hatte mich daran festgebissen, daß dieser Raum etwas enthielt, das uns weiterbringen würde.
    Auch Suko kam zu mir. Esser blieb zurück. Er stand bei Jane und wußte nicht, was er tun sollte.
    Ich drehte den Kopf. »Was gibt es dort zu besichtigen, Mr. Esser?«
    »Das ist ein Lager.«
    »Kann man auch Licht machen?«
    »Ja.«
    Ich tastete die rechte Wand ab und fand einen Schalter. Ihn mußte ich herumdrehen, dann hörten wir ein »Klick«, und sofort danach wurde es heller, nicht unbedingt hell.
    Über die Decke hinweg wanden sich an drei verschiedenen Stellen schlangenähnliche Gebilde hinweg. Kalim Esser hatte uns nicht belogen. Dieser Raum diente tatsächlich als Lager. Allerdings war es so gut wie leer. Ein großer und auch breiter Raum, in dem sich nur an den Wänden rechts und links einige Kisten stapelten. Was sich darin befand, war nicht zu sehen.
    Ansonsten gab es nur den Fußboden. Er bestand aus großen, quadratischen Fliesen. Farblich bildeten sie einen Mischmasch aus Gelb und Braun. Sie waren recht blank, so daß das wenige Licht auf ihnen einen hellen Glanz hinterlassen konnte. Die Fugen sahen hellgrau aus, aber sie interessierten mich nicht, denn ich betrachtete die Fliesen genauer.
    Sie waren doch nicht so glatt, wie ich beim ersten Hinsehen den Eindruck gehabt hatte. Darauf zeichneten sich dunklere Zeichen ab. Wenn mich nicht alles täuschte, waren es altägyptische Hieroglyphen, mit denen ich nicht viel anfangen konnte. Wer sie lesen konnte, für den waren sie wie ein Buch, und man hatte sie bestimmt nicht grundlos hier hinterlassen.
    Mich wunderte, daß Esser nicht mehr protestierte. Er blieb seltsam ruhig hinter uns. Das konnte auch an Janes Anwesenheit liegen. Ich drehte den Kopf. Die beiden standen noch immer zusammen. Jane ließ den Mann nicht aus den Augen, der sich nach rechts gedreht hatte, um uns beobachten zu können.
    Er sah, daß ich ihn anschaute, und nickte mir zu. »Ja, gehen Sie nur weiter. Sie werden nichts finden. In den Kisten sind noch einige Waren verpackt, das ist alles.« Dann sprach er zu Jane. »Ich weiß noch immer nicht, was Sie hier überhaupt wollen.«
    »Das wird sich noch herausstellen, Mr. Esser.«
    Suko, der neben mir stand, hatte seinen Blick ebenfalls gesenkt. Er sah aus, als wollte er das Muster auf den Fliesen genau studieren.
    »Es hat eine Bedeutung, John«, sagte er leise. »Und sie hat auch mit unserem Fall zu tun. Das Lager ist leer. Warum, frage ich dich. Weil sie es so brauchen, um irgendwelche Feiern zu veranstalten, wie immer die auch aussehen mögen?«
    »Laß uns mal weitergehen.«
    Wir schritten nicht normal aus, sondern vorsichtig. Ich war darauf gefaßt, jede Veränderung zu erleben. Ein Schrei, ein fremdes Geräusch aus irgendeiner Richtung, aber es war nur das Aufsetzen unserer Füße zu hören.
    Dieser Raum barg ein Geheimnis. Davon ging ich auch jetzt aus, als wir die Mitte beinahe erreicht hatten. Der Geruch war geblieben. Inzwischen roch es mehr nach kaltem Rauch, der aus irgendwelchen undichten Stellen in unsere Nasen stieg.
    Von unten?
    Ich hatte mich gerade an diesen Gedanken gewöhnt, als es passierte. Dabei gab es nichts, das mich warnte. Ich setzte nur den rechten Fuß vor, und es war Zufall, daß Freund Suko das gleiche an dieser Stelle tat.
    Da passierte es.
    Wir wurden beide überrascht, und beide konnten wir nichts dagegen tun. Vor uns kippte der Boden weg. Er verwandelte sich in eine schräge und steife schiefe Ebene, über die wir in die Tiefe und einer Szenerie entgegenrutschten, die aus Dunkelheit und flackerndem Fackelschein bestand.
    Es gab nichts, an dem wir Halt hätten finden können. Die verdammten Fliesen waren glatt wie mit Seife eingeschmiert. Wir waren beide auf den Rücken gefallen und

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