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Das Götter-Opfer

Das Götter-Opfer

Titel: Das Götter-Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor.«
    Das tat er auch. Wir nahmen Jane in die Mitte. Ich warf noch einen Blick des Abschieds in die Höhe. Auch dort, wo die breite Ebene begann, war nichts zu sehen. Esser zeigte sich nicht. Er war sich seiner Sache sehr sicher.
    Schon nach wenigen Minuten erkannte auch ich, daß die Fackeln nach einem System geordnet waren. Sie markierten tatsächlich einen Weg. Es war zudem vorstellbar, daß eine Prozession aus Seth-Anhängern diesen Weg ebenfalls gegangen war. Von ihnen war im Moment weder etwas zu sehen noch zu hören.
    Als wir weiter nach vorn gingen, sahen wir, daß sich der Weg verbreiterte. Die Stangen standen nicht mehr so dicht beisammen. Sie klafften auseinander und bildeten an ihrem Ende so etwas wie einen weit geöffneten Schlund. Das war unser Ziel. Wir gingen hin und sahen vor uns die Veränderung des Lichts.
    Es war schwer zu beschreiben, weil sich der Feuerschein verstärkt hatte. Beim Näherkommen erkannten wir des Rätsels Lösung. Der Feuerschein fiel gegen eine sehr breite Scheibe, die von der Decke bis zum Boden reichte.
    Jeder konnte durch das Glas schauen. Noch ein paar Schritte gingen wir vor und blieben genau in der richtigen Entfernung stehen.
    Was wir sahen, war phänomenal…
    ***
    Hinter der Scheibe mußte ein Stück des alten Ägypten seinen Weg in unsere Zeit gefunden haben. Es war eine breite, tiefe und auch gewaltige Szenerie, die ausschließlich von einer Statue beherrscht wurde.
    Jane und ich kannten das Bild. Wir hatten die Figur schon einmal gesehen. Durch die Kraft der goldenen Augen als Szene in das Gästezimmer geholt.
    Seth überwachte alles.
    Als mächtige Figur stand der ägyptische Teufel auf einer Plattform, zu der zwei breite Stufen hochführten. Die roten Haare leuchteten wie verfremdetes Feuer. Das Gesicht verdiente den Namen nicht, sondern war einfach nur eine widerliche Fratze. Das also war der Gott der chaotischen Mächte. Mir fiel ein, daß man ihn, wenn überhaupt, eben nur als ein solches Monstrum darstellte.
    Eine breite gelbbraune Fratze. Versehen mit einem großen aufgerissenen Maul. Der Körper wirkte im Vergleich dazu kleinwüchsig. Seine Augen schienen Fenster zur Hölle zu sein. Der gegabelte Schwanz ringelte sich um seine Gestalt. Er lag auf dem Boden wie eine Peitsche, die vorerst niemand mehr brauchte.
    So wie er da stand, schien er bereit zu sein, auf sein Opfer zu warten. Es mußte ihm nur noch zügeführt werden.
    Aber wo war das Opfer?
    Beim ersten Hinschauen fiel der Blick eben auf den Chaosgötzen, den Konkurrenten des Horus. Die gesamte Gestalt war eingehüllt in ein grünviolettes Licht, das sich wie zeltartig verbreiternde Perlenschnüre von oben nach unten ausbreitete. Es saß genau im Zentrum dieser pyramidenartigen Form. Außerhalb verlor sich das Licht, da war es dunkel, aber nicht leer. Nach dem zweiten Hinschauen sahen wir die Diener des Seth. Sie standen nicht, sie saßen auch nicht, sie lagen wie betende Menschen in einer Moschee auf dem Boden und wagten nicht, ihre Blicke zu erheben und Seth anzusehen.
    Uns trennte die Glasscheibe von der eigentlichen Szene. Trotzdem spürten auch wir die unheimliche Spannung, die selbst durch die Scheibe nicht verborgen werden konnte.
    »Es wird bald etwas passieren!« sagte Suko mit leiser Stimme. »Das spüre ich.«
    Jane stimmte ihm zu. Sie wunderte sich nur, daß ich nichts sagte. »He, was meinst du, John?«
    »Ich möchte etwas ausprobieren.«
    »Und was?«
    Jane und Suko mußten auf eine Erklärung verzichten. Dafür konnten sie Zusehen, wie ich auch den letzten Schritt vorging und dann die Glaswand erreichte.
    Ich faßte sie an. Mit der flachen Hand strich ich darüber hinweg. Ich spürte den Widerstand genau, aber ich merkte auch das Kribbeln auf meiner Haut.
    Nur Glas?
    Es hatte bisher so ausgesehen. Das wollte ich jetzt nicht akzeptieren. In diesem Material steckte eine Energie. Ich verstand ihre Herkunft nicht, doch ich nahm hin, daß es sie gab und daß sie einen Grund haben mußte.
    Meine rechte Hand glitt in die Tasche. Dabei lächelte ich in mich hinein. Die Finger berührten das Kreuz, das ich langsam hervorholte. Hinter mir meldete sich Jane mit flüsternder Stimme. Darauf achtete ich nicht, weil ich auf keinen Fall gestört werden wollte. Das Kreuz wurde von meinen Fingern umschlossen. Noch merkte ich keine Erwärmung, aber ich ging davon aus, daß es sie bald geben würde, wenn alles so kam, wie ich es mir ausgerechnet hatte.
    Mir ging es um den Energiestrom innerhalb der

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