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Das Götter-Opfer

Das Götter-Opfer

Titel: Das Götter-Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lachte, ln seinen Augen flackerte es. Sein Blick schien zum Irrsinn hin zu tendieren. Das Lachen brach ebenso schnell wieder ab, wie es aufgeklungen war, und Esser hatte Zeit, sich um mich zu kümmern. Er streckte mir seinen linken Zeigefinger entgegen. »Ich wußte es. Ich habe es gespürt. Es gibt wenige, die es schaffen, aber du gehörst dazu. Nun ja, dann wirst und sollst du auch Zeuge sein, wie ich es schaffe, den Geist des großen Seth in sein Abbild zu holen. Es soll erwachen. Es soll die gleichen Opfer erhalten wie früher. Das alles muß so sein, verstehst du?«
    »Du willst ihn erwecken?«
    »Ja, das werde ich. Darauf habe ich hingearbeitet. Ich und meine Freunde. Wir alle lieben ihn, und wir sind auch bereit, ihm ein Opfer zukommen zu lassen.«
    »Redest du von Selima?«
    Der Ägypter war irritiert. »Du kennst sie?«
    »Sicher.«
    »Wo ist sie?«
    Ich spürte meine Überlegenheit. »Weißt du das denn nicht, Esser? Du hast doch Detektive angeheuert, um sie zu finden. Haben deine Leute sie nicht gefunden? Wahrscheinlich nicht«, sprach ich weiter. »Es ist zudem nicht so leicht, sie zu stellen. Du kannst uns viel von deiner hohen Kunst der Magie erzählen, Esser, aber du hast vergessen, daß es auch andere gibt, die stark sind. Selbst Götter-Opfer können oftmals über sich selbst hinauswachsen. Vor allen Dingen dann, wenn man sich das falsche ausgesucht hat, das gar nicht so harmlos ist, sondern sehr mächtig. Daran solltest auch du denken.«
    »Du weißt, wo sie ist!«
    »Nein!«
    Er regte sich auf. Er wußte nicht, was er noch sagen sollte und starrte mir ins Gesicht, als malte sich dort die Lüge ab, die er bestätigt haben wollte. Er suchte nach Worten. Ich hörte sein heftiges Atmen, und er knurrte wie ein Tier, während er zugleich in die Tasche griff und dort etwas hervorholte.
    Ich dachte an eine Waffe, griff schon zu meiner Beretta, aber Essers Hand kehrte mit einem Papier oder Zettel zurück, der zwischen seinen Fingern klemmte.
    Er nahm mich überhaupt nicht mehr zur Kenntnis. Nur das Papier war wichtig, das er drehte, um lesen zu können, was darauf geschrieben stand. Einmal nur schaute er hoch und über den Rand hinweg, um mich sehen zu können. Um seine Mundwinkel zuckte es. Er schien wohl meine Neugierde geahnt zu haben, denn mit flüsternder Stimme setzte er zu einer Erklärung an.
    »Das hier ist ein alter Text. Ein Sargtext. Kennst du ihn?«
    »Nein.«
    »Sargtexte«, so dozierte er beinahe, »sind Zauberformeln, die dem Verstorbenen ein Leben im Jenseits gewährleisten. Man malte sie im Mittleren Reich auf die Sargwände. Aber man findet sie auch in den 190 Kapiteln des Totenbuchs. In einem dieser Kapitel habe ich die Texte entdeckt und sie mir abgeschrieben. Sie geben mir die Macht über das Leben und auch über die Toten. Dieser Text hier ist besonders auf die Götter abgestimmt. Ich werde ihre Geister locken, wenn ich die Worte lese, und sie werden mir folgen. Allerdings möchte ich, daß nur ein Geist meinen Ruf hört und die Unterwelt verläßt. Er soll dann in diese Figur hineingleiten und sie zum Leben erwecken. Sie soll und wird leben, das verspreche ich dir.« Er drehte den Kopf und schaute an der Statue des Götzen hoch. In seinen Augen lag ein ungewöhnliches Flimmern. Es schien ihn nicht zu stören, daß ich in seiner Nähe stand. Er hatte den Plan einmal gefaßt und führte ihn jetzt durch.
    »Ich könnte dich daran hindern!« erklärte ich ihm.
    »Nein, nie!«
    »Macht es dich nicht stutzig, daß ich es geschafft habe, die Scheibe zu überwinden? Ich bin hindurchgegangen, sie war für mich nicht mehr da. Ich bin ein Wanderer und…«
    Er ließ mich nicht ausreden. »Ja, das bist du! Aber was bringt es dir denn? Du wanderst zwischen den Zeiten. Mit dem letzten Schritt bist du in die alte Zeit zurückgekehrt. Stell dir das vor. Du bist jetzt im alten Ägypten, in der Vergangenheit.« Seine Augen funkelten wieder. »Ich habe jahrelang gebraucht, um mich einzulesen. Ich habe das hier unten aufgebaut, und jetzt stehe ich dicht vor dem Ziel. Ich werde Seth erwecken, um ihm das Götter-Opfer zu bringen. Wie lange habe ich gesucht, um das zu wiederholen, das schon einmal in der Vergangenheit geschehen ist. In den alten Überlieferungen habe ich gelesen, daß das Götter-Opfer wiedergeboren werden soll. Und die Schriften lügen nicht, das kann ich dir schwören. Es kann mir unmöglich entkommen. Wenn Seth einmal erwacht ist, wenn sein Geist von seinem Ebenbild Besitz ergriffen

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