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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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kennt. Ein Ort, der nur so von Leuten wimmelt, die sich nach dem sehnen, das du für mich … ähm … bewerben sollst.«
    Zorns Verstand rotierte, berauscht vom Bier und dem Versprechen des Fremden. Sein Herz schlug bei der Vorstellung von echtem Neuland schneller. Jungfräuliches Terrain. »Wie sehr wimmelt’s denn?«
    »Wie ein Ameisenhaufen. Sehr geduldiges Publikum, könnte man sagen. Die hauen nicht so schnell ab. Und es werden ständig mehr.«
    Zorns Augen funkelten begeistert.
    Syffel beugte sich näher zu ihm hin und legte einen Arm um Zorns Schulter. »Ich würde sogar sagen, man könnte eine Ewigkeit damit verbringen, sie alle zu bekehren.«
    Zorn pfiff mit strahlenden Augen. »Eine Ewigkeit? So viele sind es? Wo ist dieser Ort, und warum habe ich noch nie von ihm gehört?«
    »Oh, du hast von ihm gehört«, feixte Syffel. »Du hast ihn wahrscheinlich nur noch nicht in diesem Zusammenhang gesehen. Er liegt etwas, tja, abseits.«
    »Ha! Jetzt hast du dich verraten. Ich weiß genau, wovon du sprichst«, rief Zorn hämisch. »Riesengebiet. Schwer zu erreichen, reich bevölkert – und dreiköpfige Hunde an den Toren.«
    Syffel nickte. Er war beeindruckt, daß die Gedankengänge eines Geistlichen den seinen so ähnelten.
    »Ich soll im murrhanischen Reich für dich predigen!« verkündete Zorn mit siegessicherem Lächeln. Er kannte alle Legenden über diese Gegend.
    Syffel lachte laut auf. »Ooooh nein, nein. Ich denke an etwas viel Besseres. Größer und ein klitzekleines Bißchen heißer.« Er zeigte auf den Boden.
    Zorn kratzte sich am Kopf und versuchte, sich an den Geographieunterricht zu erinnern. »Größer und heißer … Im Süden?«
    »Nein!« Syffel deutete wiederum zu Boden, diesmal mit mehr Nachdruck.
    Zorns Kinnlade klappte herunter, als der Groschen endlich fiel. »Das kann nicht dein Ernst sein …«
    »Nicht? Und warum nicht? Wie gesagt, das Publikum kann nicht weglaufen und wartet geradezu auf Bekehrung. – Noch ’n Bier, Prediger?«
    Zorn nahm einen tiefen Schluck und schüttelte den Kopf.
    »Willst du mir wirklich erzählen, du schlägst vor, ich soll den heulenden Seelen im … im Unterweltreich von Höllien predigen?«
    »Jo. Gut, nich’?«
    »Gut?« raunzte Zorn und kippte Bier in sich hinein. »Falls es dir entfallen sein sollte: Es gibt ein kleines Problem mit dem Predigen in Höllien.«
    Syffel nippte unbeteiligt an seinem Becher. »Und das wäre?«
    »Niemand kommt da lebend raus!« knurrte Zorn. »Da unten ist doch die Hölle los!«
    »Hmmm, ich hab mich schon gefragt, wie lange es noch dauert, bis du mir mit trivialen Einwänden kommst«, sagte Syffel nachdenklich.
    »Mit trivialen Einwänden?« rief Zorn ungläubig. »Mit trivialen Einwänden? Ist ja nur mein Leben, von dem du redest. Ich hab kein besonderes Interesse daran, den Löffel abzugeben, klar?« Er kippte sich einen Mundvoll Bier in die Kehle und versuchte seinen, wie er fand, stark strapazierten Verstand zusammenzuhalten.
    Syffel schüttelte mit verschränkten Armen den Kopf. »Eine sehr kurzsichtige Einstellung, meinst du nicht auch? Sehr blinzlig.«
    »Wie bitte?«
    »Hast du dir schon mal Gedanken über das Gesamtbild gemacht, über deine Rolle in der Welt?«
    »Natürlich habe ich das. Ich habe mein Leben dem Missionarstum gewidmet …«
    Syffel rollte mit den Augen. »Jetzt machst du’s schon wieder, redest vom Leben, als ob’s die wichtigste Sache der Welt wäre …«
    »Also – ohne mein Leben wäre ich auf Festen nicht besonders unterhaltsam, oder?«
    »Sei dir da mal nicht so sicher. Ich hab mich vor ein paar Wochen königlich bei ein paar Scheunenfesten amüsiert.«
    »Was?«
    »Ja, ich war die Seele der Party … He, was ist denn los? Warum weichst du zurück?«
    »Ich weiß, was du willst. Bleib mir bloß vom Leib.« Gottfried Zorn wand sich den Hügel hinauf. Er mußte plötzlich wieder an den Auftritt des Fremden denken. Na gut, seine Haut war zwar nicht schwarz und geschuppt, er hatte weder Hörner noch einen spitzen Schwanz als Kennzeichen, aber er konnte ja verkleidet sein. »Eklig und abstoßend ist das. Einen Geistlichen nach Höllien locken zu wollen. Du wirst mich nie dazu bringen, einen Pakt mit dir zu schließen …«
    »Mit mir? Einen Pakt? Ach so, du glaubst, ich bin … Ha ha! Ganz ruhig, ich bin nicht von da unten.«
    »Glaub ich nicht.«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt. Wie viele Teufel kennst du, die rumlaufen und Freibier verteilen, hmmmm?«
    Zorns Becher füllte sich

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