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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Er hat das Wort mit F in meinem Büro gebraucht!
    Asmodeus lehnte sich mit einem listigen Lächeln auf seinen Drehthron zurück. Er war sich des Sieges wieder einmal bewußt. »Wenn Scheytan also erst einmal verdeutlicht worden ist, daß sein Reich, was ewige Qualen betrifft, sträflich unterversorgt ist, nachdem er sich mehrere Jahrhunderte darauf konzentriert hat, natürliche Ressourcen auszubeuten, wird er sicherlich einsehen, daß eine kleine Investition in unser Dienstleistungsangebot durchaus sinnvoll ist.«
    »Und genau darum geht’s hier«, fauchte Byrernst und warf dem Finanzverwalter ein weiteres frisch eingetroffenes Pergament zu. »Die natürlichen Ressourcen, von denen Sie gerade gesprochen haben … Scheytan, dieser Hundesohn, will mich dafür bezahlen lassen!«
    »Aber das ist doch nur Lava und Schwefel. Man kommt doch sicherlich auch ohne aus?«
    »Ach ja? Haben Sie schon mal versucht, mit einem kalten Schürhaken eiternde Wunden in die weiche Struktur einer gequälten Seele zu brennen? Halten Sie lauwarme Kessel voller Pech ernsthaft für effektiv? Klar! D’Eibele wäre bestimmt ungeheuer beeindruckt, wenn Mortropolis gesunde Saunabäder anböte!«
    Asmodeus trommelte nervös auf dem Rand seines Kneifers. »Ich sehe das Problem«, äußerte er zurückhaltend.
    »Tatsächlich? Ich sag Ihnen noch was ganz anderes!«
    Glücklicherweise – für Asmodeus – fand er nie heraus, was das andere gewesen wäre. Denn in diesem Augenblick ertönte ein leises Kratzen in einer kleinen Röhre, die durch das Quarzfenster führte, und ein scharlachrotes Insekt summte durch den Mhodemmeingang.
    »Pergament, Pergament, schnell!« raunzte Byrernst, als er die hektische Aktivität der siliziumgeflügelten Kreatur bemerkte.
    Asmodeus ließ einen Stapel Pergament auf den Obsidianschreibtisch fallen und schaute verblüfft zu, als das Mhodemm herabflog und an der oberen linken Ecke des ersten Blattes landete. Der Triumph der neugegründeten Bürowelt-Abteilung von Mortropolis fuhr einen nadelspitzen Schwanz aus dem Bauch aus und stanzte winzige Löcher in das Papier. Nach jedem Buchstaben sprang das Mhodemm ein winziges Stück zur Seite und rammte von neuem mit bestechender Genauigkeit den Schwanz in das Pergament. Byrernst trug ein breites Grinsen auf dem Gesicht, als er dem Wesen zuschaute und sich zu diesem gewaltigen Fortschritt in der Kommunikation beglückwünschte.
    Erst als er den Inhalt der Botschaft las, wurde das Grinsen von einer wütenden Grimasse ersetzt.
    »Diese verfluchten Fährschiffer!« schrie er und stürmte unter üblen Flüchen aus dem Büro.
    Asmodeus schluckte trocken und versuchte mit zusammengekniffenen Augen, die für ihn auf dem Kopf stehende Botschaft zu lesen.
    Er runzelte die Stirn, als es ihm gelang.
     
    An: Byrernst, Obertoten-blablabla. Er weiß selbst am besten, was er ist. Ich habe, verdammt noch mal, keine Zeit, mir den Kopf über diesen Quatsch zu zerbrechen, wie er korrekt angesprochen wird. Nicht, wenn die Meute da hinten so mißtrauisch … O je. Jetzt geht’s los.
     
    Hüstel. Ruhig. Ganz ruhig bleiben. Lieber Byrernst, ähm, es gibt Ärger. Nörglpytter ist im Anmarsch. Ich werde ihn hinhalten, so lange … Hören Sie mal, sehen Sie nicht, daß ich beschäftigt bin? … Kommen Sie so schnell wie möglich her. Ende.
     
    Los jetzt. Oberste Priorität.
     
    Tief im Bauch des Felsenkratzers des Dämonischen Dienstes wischte Nabob mit einer schuppigen Klaue über seine nicht minder schuppige Stirn. Er schaute der Pergamotte zu, die, sich abstoßend, die allerletzten Reste des letzten Aktenschranks anknabberte.
    Er hatte schnell herausgefunden, daß sie das Langzeitgedächtnis eines durchschnittlichen Goldfisches hatte. Sechs Sekunden nach der explosivsten Übelkeitsattacke ihres Lebens hatte sie geblinzelt, sich umgeschaut und sich gefragt, woher der ganze Dreck kam. Sie hatte in diesem Zusammenhang offenbar auch noch eine Reihe anderer Fakten vergessen. Kleinigkeiten wie die Tatsachen, daß sie sonst keine quälenden Bauchschmerzen hatte; daß sie eine echte Abneigung gegen angeschimmeltes feuerfestes Pergament hatte und es ihr eigentlich nicht möglich war, Schieferschränke zu durchbeißen. Folglich war es nicht besonders schwer gewesen, die erbärmliche Kreatur davon zu überzeugen, daß sie in diesem Raum wirklich alles außer Nabob verzehren wollte.
    Die völlige Abwesenheit jeglichen Erinnerungsvermögens war keineswegs überraschend. Das verdammte Ding war einfach so

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