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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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schön. Dann wollen wir’s noch einmal versuchen.« Byrernst lächelte, wobei er seine Reißzähne bedrohlich zur Schau stellte. »Fortschrittsbericht?«
    Moloch trat nervös einen Schritt zurück und warf einen Blick auf das neueste Modell des nach ihm benannten analytischen Kristalls. Kein einziger Lichtstrahl glitzerte auf der glatten Oberfläche. Auf der Rückseite, und damit ungesehen, quollen überall verschiedenfarbige Schläuche heraus.
    Byrernst scharrte gereizt mit dem Huf auf der Stelle. »Und?«
    Asmodeus setzte sein Haifischgrinsen auf.
    Eine einzelne Angstschweißperle kämpfte auf Molochs Schläfe um ihre Freiheit.
    Ein kaum hörbares, herablassendes Seufzen kam über Byrernsts Lippen, und er schaute für einen Sekundenbruchteil nach oben. »Fortschrittsbericht!« brüllte er, überwand die zwanzig Fuß zwischen ihm und Moloch mit einem einzigen, raubtierhaften Sprung und packte den zitternden Wissenschaftler an der Kehle.
    »Ahhh … Also …«
    »Falsch!« schrie Byrernst, seine Schnauze war einen schmalen Finger breit von der Molochs entfernt. »Sie wissen doch, was ich hören will!«
    Moloch zappelte und antwortete. »Der … der MAK ist einsatzbereit.«
    »Schön! Gut gemacht …«
    »Man muß nur noch ein paar Einstellungen an …«
    Es war ein kleines Wunder, daß der Schalldruck von Byrernsts Gebrüll Molochs Trommelfelle nicht platzen ließ.
    »Wann, Herr Moloch«, flüsterte Byrernst eiskalt, nachdem er den Wissenschaftler ein paar Minuten gegen seine jüngste Errungenschaft gedroschen hatte, »können wir ihn Ihrer bescheidenen Meinung nach am Aufnahmepunkt Schleimau einsetzen? Es hat überhaupt keinen Zweck, die Seelenhäuschen wieder aufzubauen, solange das Qualenzuweisungssystem nicht fertig ist. Ich will, daß es zu d’Eibeles Besuch läuft. Ist das klar?«
    Moloch verdrehte die Augen und brach mit einem traurigen Gurgeln zusammen.
    »So ein Trottel! Man findet heute einfach keine guten Mitarbeiter mehr. Ich habe ihn doch nur ein bißchen rumgeschubst. – Na gut, jetzt zu Ihnen.« Byrernst ließ Moloch fallen und stürzte sich auf Asmodeus. »Was wird uns diese Verzögerung kosten?«
    »Wenn wir davon ausgehen, daß sein Gedächtnis unter dem unglückseligen Zusammenbruch nicht gelitten hat …«
    »Treiben Sie keine Späße mit mir!« drohte Byrernst lauernd.
    »Ich … Ich weiß gar nicht, wie man Späße macht, Abscheulichkeit«, wimmerte Asmodeus und schaute zu Boden. »Es wird Buchhaltern nicht beigebracht.«
    »Was wird’s kosten?«
    »Jeder zusätzliche Tag, den wir die Bauarbeiter beschäftigen müssen, veranschlage ich …« Asmodeus’ Krallen schoben mit blitzschneller buchhalterischer Geschicklichkeit die Obsidiankugeln auf dem Abakus hin und her. »Soll ich die Gehälter der in Kürze überflüssigen Aufnahmebeamten auf Tages- oder Stundenbasis einbeziehen?«
    »Tagesbasis natürlich, Idiot! Das ist dann eine größere Zahl!«
    »Sehr wohl.« Wieder wirbelten die Krallen über das Rechengerät, und schon bald räusperte sich Asmodeus. »Für jeden weiteren Tag, den Molochs neuester analytischer Kristall noch nicht betriebsbereit und am Aufnahmepunkt Schleimau installiert ist und somit die vollständige Automatisierung der Aufnahme neuangekommener Seelen und die daraus folgende Einsparung an Arbeitskräften aufschiebt – an Arbeitskräften, die bei der Beschaffung alternativer Brennstoffe eingesetzt werden sollen –, entstehen uns Kosten in Höhe von 22.305 Obuli.«
    Die Ziffer am Ende dieses Wortschwalls erschreckte sogar Byrernst. »Wollen Sie etwa sagen, daß uns jeder Tag, in dem die Dämonen in der Einwanderungsbehörde statt in den Lava- und Schwefelminen arbeiten, über zwanzig Riesen kostet?«
    »Sie haben’s erfaßt, Herr«, sagte Asmodeus grinsend.
    Byrernst schnaufte wütend und trat dem stöhnend am Boden liegenden Moloch in die Rippen. »Ziehen Sie’s von seinem Gehalt ab!« befahl er. »Schließen Sie die Einwanderungsbehörde schon heute und schicken Sie die weinerlichen Glühfederfuchser in die Minen von Miefingen!«
    »Aber, Herr! Die Verzögerungen am anderen Ufer der Schleimau werden gewaltig sein!«
    »Na und? Die frisch Abgekratzten haben hier unten eine Ewigkeit vor sich. Ein paar Wochen im Wartezimmer werden ihnen nicht gerade schaden.«
    »Ach, das stimmt schon, Herr, aber werden die Fährschiffer sich nicht beschweren, wenn gar keine Seelen mehr durchkommen?«
    »Zweifeln Sie etwa meine Entscheidung an?« platzte es aus Byrernst heraus. Er

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