Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
Vom Netzwerk:
baute sich vor Asmodeus auf.
    »O n-nein, Herr. Äh, das wird Buchhaltern gar nicht beigebracht.« Wenn er unter Druck gesetzt wurde, hakte seine Platte manchmal.
    Byrernsts Oberlippe kräuselte sich, bebte und verzog sich zu einem bestialischen Grinsen. »Was die Fährschiffer betrifft, haben Sie recht. Ach, was wird das traurig sein! Die werden noch immer nach Anzahl der transportierten Seelen bezahlt, stimmt’s?«
    Asmodeus nickte. Er spürte, daß Byrernst ein Licht aufgegangen war.
    »Dann sieht’s so aus, als stünden ihnen verdammt magere Zeiten bevor.«
     
    Hektische Stimmen hallten im Rumpf einer stillgelegten Fähre wider, denn die Paktisten waren in ihrem Versteck in Panik geraten.
    »Was sollen wir bloß tun?« fragte Phaust zum fünfundzwanzigsten Mal.
    »Wo haben sie ihn hingebracht?« heulte Quack. »Ich hoffe bloß, sie brechen ihm nicht die Finger. Ach, wenn ich mein Finale nie mehr höre …«
    »Dann wäre es noch immer zu früh«, stöhnte Phaust.
    »Sag so was nicht! Wir müssen ihn retten. Ich kann unmöglich den Rest der Ewigkeit ohne Fiddels tröstendes Spiel überstehen«, sprudelte Quack verzweifelt hervor.
    »Wir sind das alles schon hundertmal durchgegangen. Hat denn keiner von euch einen brauchbaren Vorschlag?« fragte Thussi.
    »Äh, ich könnte die Pläne schematisch aufzeichnen«, schlug Kasso, der Maler, vor. Niemand beachtete ihn.
    »Ölyg, du bist so still«, keifte Phaust.
    Der Prediger Ölyg der Dritte schüttelte den Kopf und schaute mit verschrecktem Blick auf. »Ich glaub’s einfach nicht«, krächzte er. »Gesandter, hat er gesagt. Gesandter! Ich hätte nie gedacht, daß ich hier unten je einen anderen Geistlichen zu Gesicht bekommen würde. Wir müssen ihm helfen. Er wird total überfordert sein, verängstigt, sich verloren und betrogen fühlen …«
    »Also, mir schien er ganz gut zurecht zu kommen«, murrte Phaust. »Ich mache mir viel größere Sorgen um Fiddel. Der andere Kerl hat sie mit seiner Predigerei um den Finger gewickelt.«
    »Das wird sich ändern, wenn ihm klar wird, wo er sich befindet«, sagte Ölyg bedeutungsschwer. Und er mußte es wissen. Er hatte schließlich selbst alles durchgemacht. Ein einziger unvorsichtiger Moment der Verzweiflung in der Kapelle des Heiligen Absentius des Ordentlich Abgeschriebenen hatte genügt. An jenem schicksalhaften Tag war es ihm einfach zuviel geworden. Schon seit fünfzig Jahren zählte die eifrig zum Gebet erscheinende Gemeinde genau null Mitglieder. Dann hatte er es gesagt. Er hatte gar nicht bemerkt, daß er ein Selbstgespräch führte. Es war ihm einfach so herausgerutscht. Was nach fünfzig Jahren Einsamkeit ja auch nicht besonders verwunderlich war.
    »Ach, was würde ich geben, wenn ich es mit echten Menschen machen könnte!« hatte er geseufzt, denn an diesem Tag waren nur einige Ratten auf der Suche nach Käse zu ihm gekommen. Er wußte genau, er hatte sie einzig mit der Kraft seiner Gedanken beschworen.
    »Was genau würden Sie denn geben?« hatte die summende Stimme in seinem Kopf gefragt.
    »Ach, alles!« hatte er gesagt, ohne nachzudenken.
    »Alles?«
    »Wirklich alles.«
    »Wirklich alles?« wiederholte die summende Stimme in seinem Kopf.
    »Jo. Wirkl …« Der Boden der Kapelle war explodiert, glühend heiße Rauchschwaden waren ausgeströmt und Dutzende schuppig-schwarzer Klauen hatten ihn gepackt …
    Phausts Stimme durchbrach Ölygs Erinnerung und zerrte ihn in die Gegenwart zurück. »Ich glaube, der weiß schon, wo er ist. Von zwei solchen Ungeheuern weggeschleppt zu werden, müßte es ihm spätestens klar machen. Ein Geistlicher wie er kommt da schnell drauf. Wart’s nur ab.«
    Ölyg erschauerte. »Es muß ein Schock für ihn sein. Er ist bestimmt völlig verängstigt.«
    »Und was ist mit Fiddel?« erinnerte Quack sie. »Vergeßt Fiddel nicht.«
    »Ich hab ihm doch gesagt, er soll mich helfen lassen«, murmelte Thussi.
    »O ja. Dann säße ich jetzt ohne Modell da«, sagte Kasso protestierend, der Thussi durch einen Rahmen aus Daumen und Zeigefingern bewunderte. »Dich hätten sie gleich mitgenommen.«
    »Wohin eigentlich?« wollte Quack wissen.
    »Ins Knochenbrecherhauptquartier«, stöhnte Ölyg. »Wahrscheinlich haben sie ihn jetzt schon an die Wand gekettet.«
    »Ooooh, ich bin so was von neidisch«, klagte Phaust. »Wenn sie ihn auspeitschen, verzeihe ich es ihm nie. Und Daumenschrauben … Ach, welch Wonne!«
    Quack biß in seine Hände, als er sich ausmalte, daß Fiddels Finger für immer

Weitere Kostenlose Bücher