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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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gehört – mit den Füßen voran!«
    Jegliche Fragen, die Zorns Intellekt hinsichtlich der Paktisten hatte, wurden vom donnernden Röhren der neu in ihm entstehenden Hoffnung übertönt. Zu seiner eigenen Überraschung hörte er sich sagen: »Wenn ich illegal hier bin, warum schieben Sie mich dann nicht einfach ab?«
    Fiddel grinste trotz seiner pochenden Schultern und schmerzenden Handgelenke. Gegen Zorns Logik war nichts einzuwenden. Wenn der Dämon jetzt noch versöhnlich gelaunt war …
    Das Donnern höhnischen Lachens verriet beiden, daß er es nicht war.
    »Nicht schlecht«, sagte Schuftus mit abstoßendem Grinsen. »Aber es wird dir nicht helfen. Du bist bis in alle Ewigkeit hier. Also, wegen des Urteils … Mal sehen. Predigen. Was ist so ähnlich wie Predigen?«
    »Schlagen Sie mal unter ›Evangelisten‹ nach«, knurrte Zorn. »Aber machen Sie schnell und holen Sie mich hier raus. Ich muß wieder an die Arbeit.«
    »Sie werden schon genug zu tun haben, wenn ich erst mal die richtige Qual gefunden habe«, kicherte Schuftus, der die Martertabellen jetzt von hinten nach vorn durchging. »Evangelisten, warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen? G.F.E. Jetzt müßte es kommen. Euthanasie, Exekutieren … Ah, das ist nicht schlecht. Äh, nein. Das gibt es auch nicht.«
    »Dann lassen Sie mich einfach gehen! Ich gehöre hier nicht hin!«
    »Können Sie sich nicht was Originelleres einfallen lassen? Den Spruch kenne ich schon.«
    »Aber es stimmt, ich garantiere es Ihnen«, wehrte sich Zorn. »Lassen Sie mich frei, ich habe einen Vertrag.« Einen flüchtigen Augenblick lang wünschte er sich, er hätte eine Wiedergeburtsklausel in den Vertrag mit Syffel aufnehmen lassen. Er hätte seiner jetzigen Lage sogar eine Reinkarnation als Molluske vorgezogen. Mollusken waren wenigstens nicht angekettet.
    »Komisch, als ich Ihre Taschen durchsuchte, war nichts Vertragsähnliches drin.«
    Fiddel war verblüfft. Als er seinen Pakt abgeschlossen hatte, war ihm nie ein Vertrag angeboten worden. Lief das heute alles organisierter ab als früher?
    »Aber man hat’s mir versprochen!« jammerte Zorn.
    »Wie oft?« fragte Schuftus. »Dreimal?«
    »Also, tatsächlich …«
    Der schuppige Wächter warf den Kopf in den Nacken und lachte dreckig. »Dich hamse reingelegt, Kumpel. Ha! Willkommen in der echten Unterwelt.«
    »Und ich sage Ihnen, ich gehöre hier nicht hin.«
    »Ach nein?« knurrte Schuftus. »Dann verraten Sie mir doch mal, wo Sie eigentlich sein sollten. Ich könnte noch einen guten Lacher gebrauchen.« Er spielte entspannt mit dem Glühfederhalter. »Das macht mir den Pergamentkrieg etwas erträglicher.« Er trommelte gereizt auf die Martertabellen.
    »Na, ich müßte überall hingehen können, wohin ich will. Nach Ansammlungen verlorener Seelen suchen, nach großen Mengen. Es ist immer besser, wenn eine ordentliche Menge Ohren da ist, die meine Botschaft hören kann.« Zorns Gedanken schweiften irgendwie in seine Missionarszeit zurück. »Nach meiner Erfahrung ist es das schwierigste: Genug Leute zu finden, die sich die Frohe Botschaft bereitwillig anhören. Die Leute zu finden, die sie am nötigsten brauchen. Deswegen bin ich hier, verstehen Sie? Es gibt hier unten erstaunliche Möglichkeiten. Wo ich auch hinschaue.«
    »Erzählen Sie mir noch einen«, sagte Schuftus spottend.
    »Nein, wirklich.« Apostolisches Feuer loderte in Zorns Kopf. »Schauen Sie sich selbst an. Stark und doch sanft – meine Schulter verheilt schon wieder ganz ordentlich – attraktives Äußeres.« Zorn erschauerte, als er das Maul voller Zähne sah. Er nahm sich ein paar Freiheiten mit der Wahrheit heraus, aber es war ja für einen guten Zweck. »Verantwortungsbewußt … Aber obwohl all das für Sie spricht, können Sie ernsthaft behaupten, daß Sie wirklich glücklich sind?«
    Fiddel war fassungslos. Gab dieser Kerl denn nie auf?
    »Glücklich?« überlegte Schuftus. »Also, ehrlich gesagt, mache ich mir darüber nie besonders viele Gedanken. Ich bin nämlich ziemlich beschäftigt.«
    »Nicht viele Berufstätige wie Sie haben Zeit dazu. Wenn Sie jetzt ein paar Minuten Zeit hätten, würde ich Ihnen gern ein paar Zeilen vorlesen, die Ihnen bestimmt sehr hilfreich sind. Seien Sie ein Eng … ähm, ein Teufel, und geben mir das kleine rote Buch aus dem Beutel da drüben.«
    Schuftus war auf die Hufe gesprungen und hatte den Raum schon halb durchquert, als ihm plötzlich klar wurde, was da gerade passierte. »He, was treiben Sie hier für

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