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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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und zwar ein halbes Dutzend illegale Einwanderer!«
    »Er hat wirklich funktioniert! Er hat Gebetsminenwellen aufgespürt, wie es seine Aufgabe war! Warum hätte er sonst geradewegs auf Zorn und die sechs anderen deuten sollen?«
    Schoysals Stimme versagte, denn ihm wurde schlagartig etwas klar. Warum war er nur so blind gewesen? So wild darauf, zu den knorrigen Wurzeln des falschen teuflischen Nadelbaums zu flitzen und sich fröhlich doofzubellen?
    Es gab nur einen Grund, warum eine Apparatur, die dazu diente, Gebetsminen zu entdecken, auf alles deutete, was die fundamentalen Partikel reinen Theismus ausstrahlte. Es gab nur einen Grund, warum sein Detektor auf Zorn und die sechs Gefangenen gedeutet hatte. Sein Herz blieb beinahe stehen, als das Begreifen in einer Korona sengender Chrysanthemen explodierte.
    Sie alle strahlten Gebetswellen aus.
    Und plötzlich paßte alles zusammen: Die Wirkung von Zorns Predigt, die ihn dazu gedrängt hatte, Wunderwäsche zu tragen; der plötzliche Wunsch, Zorns Fesseln zu lösen; sein unfaßbares Verhalten, sich an sein Wort gebunden zu fühlen und ihn gehen zu lassen. Er schüttelte sich. Nichts davon wäre ohne den Einfluß einer fortwährenden Aussetzung hoher Dosen theischer Ausstrahlung geschehen.
    Er rieb sich nachdenklich die Klauen, kratzte die Lauterkeit des ansteckenden Frömmelns ab, und sein Geist erinnerte sich schüchtern an einen schrecklichen Gedanken: Er hatte sich, wenn auch nur ganz kurz, gefragt, warum der Detektor die sechs Gefangenen durch eine tausend Fuß dicke, solide Felsschicht aufgespürt hatte und warum die Zeiger bei Zorn nur lahm geflattert hatten. Er hatte nie aufgehört, sich zu fragen, warum es so gewesen war.
    Bis jetzt.
    Denn jetzt wußte er es.
    Die sechs Gefangenen strahlten viel, viel stärkere Gebetswellen ab, als der nun freie Prediger. Sie leuchteten wie theische Bojen in der Wildnis des Unglaubens und der Verachtung. Und was gab tausendmal stärkere Gebetswellen ab als bloße Prediger? O Götter!
    Schoysal wurde sehr, sehr bleich. Er hustete, schaute – noch immer unter dem Einfluß hochdosierter Theismusausstrahlung – Nabob an und öffnete den Mund.
    »Ähm, was die illegalen Einwanderer betrifft … Da ist noch etwas, das ich dir sagen muß …«
     
    Hätte irgend jemand vor der Höhlentür des Dämonen Stibitz gelauscht, hätte er das Scheppern des fast konstanten Sperrfeuers eines Hammers auf Metall vernommen. Vielleicht hätten die bis dato ungehörten Geräusche ehrlicher Plackerei, die man dort hören konnte, den Lauscher verblüfft. Vielleicht aber auch nicht. Wäre er bei der neuesten Spontanpredigt des Mietpredigers Gottfried Zorn nicht zugegen gewesen, hätte er auch nicht verstanden, was Stibitz dazu trieb, sich auf eine derart fieberhafte und hingebungsvolle Weise zu verhalten.
    Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Auch Stibitz hatte nicht die geringste Ahnung, was in ihn gefahren war. Aber ihm war seine Veränderung auch nicht aufgefallen. Er war viel zu beschäftigt, um sich eingehend zu psychoanalysieren. Dies würde warten müssen. Im Augenblick war er wirklich schwer beschäftigt … Geradezu verzweifelt beschäftigt.
    Seit es ihn wie den Musterdieb, der er war, zu einer großen Menge börsenklimpernder Bürger Hölliens gezogen hatte, war alles anders geworden. Er hatte nur das Glück gehabt, ein halbes Dutzend Teufel von der Last ihrer dicken Brieftaschen zu erleichtern, dann war seine Aufmerksamkeit wie ein scharlachroter Blitz vor einem Feuersturm von den Worten eines Soutane tragenden Geschöpfs auf einem Balkon angezogen worden. Sekunden später hatten seine Krallen gekitzelt, und er hatte wie hypnotisiert gegen das überwältigende Verlangen angekämpft, sich ein wenig als Metallarbeiter zu betätigen.
    In der Privatsphäre seiner Höhle im tiefsten Herzen von Tumor kicherte er aufgeregt vor sich hin, als er eine kleine Metallscheibe aus einem Beutel nahm und sie auf einen abgerundeten Stein legte. Sekunden später nahm er seinen treuen Hammer, schlug fieberhaft auf den Obulus ein, plättete ihn sorgfältig und breitete seine weiche Verfügbarkeit auf dem abgerundeten Stein aus. Sein Blick schaute den ersehnten Plan, verglich in jeder Sekunde das, was er sah, mit dem, was er so gern sehen wollte. Er beäugte und formte. Seine Ohren klingelten schon in dem ersehnten Ton, ihr Leiden wurde mit jedem Hammerschlag geringer, als er den atonalen Schall glättete und sich der klingenden Einzelnote mit eleganter

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