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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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ihn auf die Hufe.
    »Hör damit auf!« raunzte Nabob, einen Zoll von Schoysals Gesicht entfernt.
    »Aber, ich …«
    »Was ist nur in dich gefahren?« krakeelte Nabob, schüttelte Schoysal wild an den Schultern und betonte jeden Konsonanten mit einer festen Ohrfeige. »Warst du wieder an meinem Lava-Martini? Hast du irgendwelche Dreckschlacke geraucht? Weshalb hast du ihn überhaupt gehen lassen? Ich kann’s einfach nicht fassen! Du hast dein Wort gehalten! Das ist doch gar nicht deine …«
    »Wen hab ich gehen lassen? Was für ein Wort hab ich gehalten?« stieß Schoysal hervor, als sein umnebelter Verstand allmählich seine rotglühenden und pulsierenden Wangen spürte.
    »Zorn!« fauchte Nabob.
    »Aber er sitzt doch gefesselt auf dem …«
    »Ach, wirklich? Wie viele Obuli willst du darauf wetten?« Nabob trat die Tür auf, schwang Schoysal über die Schwelle und zwang den erstaunten Blick seines Gefährten auf die Flammstabilhanfseile, die sich um einen verdächtig leeren Drehhocker ringelten. Es war genau der Hocker, auf dem der Mietprediger Gottfried Zorn hätte gefesselt sitzen müssen.
    Eine Reihe von sechs Gestalten winkte ihnen aufgekratzt zu, und in dieser Sekunde ging Schoysal eine abscheuliche Stallaterne auf. Hier war irgend etwas ganz und gar nicht in Ordnung.
    »Was, zum Teu …?«
    »… hast du dir dabei gedacht?« fauchte Nabob, unterbrach den erschreckten Schoysal und ließ ihn stinkwütend los.
    Schoysal sackte zusammen und stierte den Boden an, dabei wippte er vor und zurück, wie ein meschuggener Frömmler, der einen Versuch machte, auf einem Floß in zehn Fuß hoher Dünung zu beten. »D-damals kam es mir wie eine gute Idee vor«, stotterte er.
    »Aber dein Wort halten?« Nabob empfand vor Unglauben Schwindel. »Du hast ihm sogar noch für seine Hilfe gedankt!«
    »Was habe ich getan?« Schoysal riß entsetzt die Augen auf, dann warf er sich zu Boden, hielt sich an Nabobs Beinen fest und fing jämmerlich an zu heulen. »Hat es irgend jemand gesehen? Du wirst doch niemandem von meinem kleinen … ähm … Ausrutscher erzählen, oder? Von jetzt an bin ich nur noch richtig eklig, glaub mir! Ich bin wieder mein übliches durchtriebenes, verschlagenes, übles Ich …«
    »Durchtrieben? Du hältst dich für durchtrieben?« fauchte Nabob und versetzte Schoysal einen Tritt. »Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: In meiner Vorderhöhle sitzen sechs illegale Einwanderer! Sie sitzen auf meinen Hockern und essen mein Steinofenbrot! Würdest du mich bitte erleuchten, wie dieses gemütliche kleine Szenarium dazu dienen kann, Byrernst abzusägen? Wenn er uns hochnehmen läßt, weil wir gegen die Einwanderungsgesetze verstoßen und uns etwas Neues einfallen lassen, wie wir der Gemeinschaft durch irgendeine Arbeit dienen können, lacht er sich höchstens tot!«
    Schoysal rappelte sich vom Boden auf, schüttelte den Kopf und haute sich mit der Klauenkante aufs Ohr, als sei er im Begriff, lockere Schrauben aus seinem Schädelinneren durch das andere Ohr herauszuschlagen. Bruchstücke von Erkenntnis und peinliche Erinnerungen kollidierten, fielen übereinander und landeten auf dem schwelenden Feuerstein des Begreifens. Er hatte die Axoloten sechs Stunden lang verhört und von ihnen wissen wollen, wo sie die Anti-Personen-Gebetsminen lagerten. Er wußte, daß sie wußten, wo sie waren, denn schließlich hatten sie doch mit dem Zeug zu tun. An ihnen waren überall Spuren. Das hatte der Detektor gemeldet.
    Ein Minimalzweifel meldete sich. Der Detektor? fragte er. Ob der Detektor etwa völlig falsche Angaben machte?
    »Du hast die Sache vermasselt, nicht wahr?« höhnte Nabob wütend. »Gib’s zu. Dieser Zorn hat dich in den Sack gesteckt! Er hat dich wie den Schwachkopf behandelt, der du bist! Tja, was willst du nun mit denen machen?« Er deutete mit einem Krallendaumen auf die Tür und die dahinter befindlichen sechs Gefangenen.
    Die Niederlage und Nabob blickten Schoysal an. Schoysal schüttelte erneut den Kopf. »Es kann nicht sein«, murmelte er. Seine scharlachroten Augen schauten sich unscharf um. »Er hat funktioniert. Ich hab’s gesehen …«
    »Es könnte sein, daß die Knochenbrecher jeden Augenblick die Tür eintreten. Was willst du jetzt tun?«
    »Er hat wirklich funktioniert.«
    »Wer?«
    »Der Gebetsminendetektor«, wimmerte Schoysal.
    »Ach, wirklich?« sagte Nabob spöttisch. Er troff vor Häme. »Und wo ist der Anti-Personen-Gebetsminenstapel, häh? Du hast mit dem Ding nur eins entdeckt,

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