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Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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den Entwurf zu sehen, wenn die Montebello mir den Auftrag erteilt, nicht vorher.«
    »Kann ich dich nicht umstimmen?« Er zog sie in die Arme und strich ihr übers Haar.
    »Nein, Baldo.« Sie küsste ihn auf die Nasenspitze.
    Nachdem die Reisenden gefrühstückt hatten, machten sie sich erneut auf den Weg zu de Gaspanioso. Dort angekommen, bestand Cristin darauf, das Haus des Tuchhändlers allein zu betreten. Widerstrebend gab Baldo nach und küsste sie auf die Stirn. »Viel Erfolg, Liebling.«
    Wenig später betrat sie die Casa des Venezianers. Der Diener hatte sie ohne Federlesen und mit einem Lächeln hereingebeten. Signore de Gaspanioso hob den Kopf von einer Pergamentrolle, als sie nach kurzem Zögern eintrat.
    »Signora Schimpf«, begrüßte er sie erfreut. »Was führt Euch in mein Heim?«
    »Ich hoffe, ich störe nicht?«
    »Keineswegs, bitte nehmt Platz.«
    Cristin ließ sich in den Lehnstuhl sinken und faltete die Hände, um ihr Zittern zu verbergen. Der Tuchhändler legte die Pergamentrolle beiseite und beugte sich vor.
    »Bitte berichtet mir doch, was Signora Montebello zu Euren Stoffen gesagt hat.«
    Nachdem sie geendet hatte, sah er sie aufmerksam an.
    »Dann bleibt mir nur, Euch für den Abend alles Gute zu wünschen, Signora.«
    Cristin blickte ihm offen ins Gesicht. »Ich könnte Eure Hilfe gebrauchen, wenn ich ehrlich bin.«
    Er lachte. »Ich mag es, wenn jemand sogleich auf den Punkt kommt. Nur zu, womit kann ich dienen?«
    Sie erzählte ihm von ihrem Plan, Signora Montebello am Abend ein Muster der schönsten Seide zu präsentieren.
    »Wo könnte ich die wohl bekommen, Signore?«
    »Nun«, sagte der Tuchhändler und griff nach einem Federkiel, um ihn zwischen den Händen zu drehen, »da Venezia nur Rohseide verkauft, haben wir ein Problem.«
    Cristin stockte der Atem. »Das soll heißen, ich kann in ganz Venedig …«
    »… leider keine gewebten Seidenstoffe kaufen.«
    »Meine Güte, und was mache ich nun?« Sie hatte Mühe, sich ihr wachsendes Entsetzen nicht anmerken zu lassen. War damit nun ihr ganzer Plan zunichte?
    »Am besten, Ihr verlasst Euch ganz auf mich, Signora Schimpf. Königin Jadwiga hat Euch gewissermaßen mir anvertraut. Und Ihr denkt hoffentlich nicht, dass ich mich so schnell geschlagen gebe?« Er erhob sich und zwinkerte ihr zu. »Wenn Ihr mir bitte in meine Werkstatt folgen würdet?«
    Cristins Puls raste, während sie die Treppen zu de Gaspaniosos Geschäft hinabstiegen. Eine kleine, dunkelhäutige Frau trat ihnen eilfertig entgegen, ein italienischer Wortschwall folgte. Dann betraten sie einen nur schwach beleuchteten Hinterraum. An beiden Seiten waren bis zur Decke Regale aufgebaut, in denen säuberlich verschnürte Pakete gestapelt waren.
    Hamburg
    »Ob die Herrschaftenwohl inzwischen auf dem Rückweg sind?«, fragte sich Minna, während sie in der kleinen Küche des Baders stand und mit einem Holzlöffel die Kohlsuppe umrührte, die sie auf dem Herd erwärmt hatte.
    »Ihr macht Euch Gedanken um die Schimpfs?«
    Minna fuhr zusammen,denn wieder einmal hatte er sie bei einem Selbstgespräch ertappt.
    Der Bader trat an den Herd und sog hörbar die Luft durch die Nase ein. »Riecht großartig, was Ihr da auf dem Feuer habt!«
    »Wie schön«, gab Minna mit freudloser Stimme zurück und seufzte. »Ja, ich muss immerzu an Cristin und Baldo denken. Wenn sie bloß bald wieder da wären!« Sie verzog das Gesicht. »Vorige Nacht hab ich geträumt, dass Cristin ihr Kind verloren hat.«
    »Nun malt mal nicht den Deibel an die Wand, Minna! Außerdem ist dieser Bernsteinhändler bei ihnen. Baldo und er werden schon auf die Deern achtgeben.« Er sah sich um. »Wo sind denn Elisabeth und Lump?«
    »Beide im Garten, die Lütte hatte großen Hunger und hat schon gegessen. Und was die Schimpfs betrifft: Ihr habt gut reden.« Sie wiegte zweifelnd den Kopf. »Was weiß man denn schon von diesem Venedig?«
    Ludewig lehnte sich gegen einen der Küchenspinde und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich habe vor Jahren einmal einen jüdischen Medicus kennengelernt, einen Wanderchirurgen, der weit herumgekommen war in der Welt, auch er kannte Venedig. Beim Essen kann ich Euch davon erzählen, wenn Ihr wollt.«
    »Oh, gern. Die Suppe ist übrigens fertig. Würdet Ihr den Topf in die Stube tragen? Dann nehme ich Teller, Löffel und das Brot.«
    Nachdem Stienberg ihr berichtet hatte, was er über die berühmte Stadt jenseits der Alpen wusste, fasste sich Minna ein Herz.
    »Darf ich Euch etwas

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