Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
Michael sich bei dieser Kälte in ihrem Liebesnest verborgen hielt, aber sie wollte immerhin versuchen, ihn zu finden. Als sie Jonnys Eiche passierte, erklang kein Vogelruf, dennoch hörte sie Stimmen, sobald sie dem Schlupfwinkel näher kam.
    »So wenig?«, fragte Bill Rafferty anklagend. »Vier Pfund? Das kann nicht dein Ernst sein. Ich dachte, wir machen halbe halbe!«
    »Wollt ich ja auch …«, seufzte Michael. »Aber mehr als zwölf haben sie nicht bezahlt. Und ich brauche die acht Pfund. Mit meinen Ersparnissen reicht das für die Überfahrt. Und Kathleen und ich …«
    »Ach, Kathleen und du? Und was ist mit mir? Keine goldenenStrände von Amerika für Billyboy? So war das aber nicht geplant, Michael!« Raffertys Stimme klang drohend.
    »Bill! Ich hab’s dir doch gesagt! Du kriegst meinen Job als Verteiler. Ab nächste Woche fließt der Whiskey wieder – und in einer Qualität, wie es seit Jahren keinen gab! Roggen und Gerste, Bill! Mensch, sonst arbeiten die doch nur mit vergorenen Kartoffeln! Jedenfalls kannst du die besten Pubs beliefern, du wirst ein Vermögen verdienen!« Michael redete mit Engelszungen.
    »Und warum machst du’s nicht selbst?«, fragte Rafferty misstrauisch.
    »Na, weil ich doch wegmuss, Bill! Kathleen …«
    Kathleens Herz klopfte. Würde er jetzt ihr Geheimnis ausplaudern? Aber diese beiden jungen Männer teilten wohl sehr viel dunklere Geheimnisse als das des Kindes unter ihrem Herzen.
    Sie konnte nicht anders, sie trat aus dem Schilfdickicht.
    »Ist das wahr, Michael? Für Whiskey? Du hast das Korn gestohlen, um Whiskey daraus brennen zu lassen? Während um dich herum die Kinder verhungern?«
    Michael und Bill fuhren zusammen. Als sie Kathleen erkannten, blickten sie sowohl schuldbewusst als auch trotzig zu ihr hinüber.
    »Wo hätt ich’s denn sonst verkaufen sollen?«, fragte Michael. »Die hätten mich doch gleich erwischt, wenn ich’s irgendwo angeboten hätte. Die Männer in den Bergen … sie sind verschwiegen, keine Angst, dass sie der Obrigkeit nur ein Wort sagen. Die haben ihre Ehre, Kathie. Keiner wird verraten, keiner wird betrogen …«
    »Außer Billy Rafferty«, brummte Bill. »Mit mir könnt ihr’s ja machen.«
    »Ach, halt den Mund, Bill!«, fuhr Michael ihn an. »Du hast reichlich Geld dafür bekommen, drei Säcke Getreide auf einen Esel zu verladen. Den Rest hab ich gemacht, wie du weißt. Und jetzt pack dich und denk an den schönen Gewinn am Wochenende in Wicklow. Kannst gleich diesen Samstag übernehmen. Aber denk dir eine gute Ausrede aus. Spielst du nicht Flöte? Dann sag, ich hätte dir einen Job im Pub besorgt!«
    Widerstrebend zog sich Rafferty zurück. Einerseits hätte er wohl gern weiter über mehr Geld verhandelt, andererseits gefielen ihm die Gewitterwolken auf Kathleens Gesicht nicht. Eine Standpauke von einem Weib war das Letzte, was er jetzt brauchte. Und eigentlich war ihm sowieso mehr nach Feiern zumute als nach Streiten. Vier gute englische Pfund auf der Hand! Er war reich! Billy Rafferty vergaß seinen Ärger und schlenderte pfeifend zurück zum Dorf.
    »Du willst diesen Dummkopf mit Whiskey nach Wicklow schicken?«, fragte Kathleen entsetzt. »Michael, der fliegt auf, wenn er das Zeug nur auspackt! Wenn er’s nicht gleich auf dem Weg aussäuft und dran krepiert … Aber gut, von mir aus, mir ist’s egal, ob sich Billy Rafferty unglücklich macht! Aber du und ich … Michael, wir können nicht zulassen, dass Trevallion sämtliche Familien im Dorf auf die Straße setzt!«
    Atemlos berichtete Kathleen von Trevallions Auftritt vor der Kirche.
    Michael biss sich auf die Lippen. »Das macht er nicht wirklich …«, meinte er. »Aber du hast Recht – wir sollten uns davonmachen, bevor womöglich einer was ahnt und ihm verrät. Am besten, wir verschwinden gleich heute Nacht.« Michael versuchte, tröstend den Arm um sie zu legen.
    Kathleen schüttelte ihn ungehalten ab. »Und ob Trevallion das macht!«, fuhr sie ihn an, entsetzt über Michaels Kaltblütigkeit. »Erst recht, wenn ich ihm auch noch davonlaufe. Er macht sich Hoffnungen – wohl mehr, als ich gedacht hab, wenn ich Father O’Brien richtig verstanden habe. Es wird ihn wütend machen, wenn ich plötzlich verschwinde. Dann treibt er’s noch schlimmer mit dem Dorf!«
    Michael schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn ich verschwinde, wird er wissen, wer das Korn gestohlen hat. Also braucht er die anderen nicht zu bestrafen.« Michaels Augen blitzten auf. »Ich bring ihm glatt noch ’ne

Weitere Kostenlose Bücher