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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Welt wird sich ändern!«
    Was Letzteres anging, sollte Reverend Burton gerade in Bezug auf Otago Recht behalten. Allerdings waren es nicht Mr. Darwins Lehren, die in Dunedin und Umgebung das Unterste zuoberst kehrten!

    Kathleens und Claires Leben in Waikouaiti verlief vorerst eher in eingefahrenen Bahnen. Zu Claires Kummer unterschied es sich kaum von ihrem Dasein in Christchurch, zumal sie, abgesehen von der fröhlichen Mrs. Jones, auch kaum Freundinnen fanden.
    Kathleen hatte sich auf die Siedler aus Australien gefreut, erhoffte sie sich hier doch Auskünfte über das Land, in das man Michael verbannt hatte. Aber schon die Erwähnung von Sträflingskolonien schien die Farmer und mehr noch ihre Frauen in Wut zu versetzen.
    »Es ist immer so!«, keifte Mrs. Ashley, die man Kathleen undClaire gar nicht erst vorstellen musste. Mrs. Jones hatte sie schließlich täuschend ähnlich nachgemacht. »Kaum erwähnt einer dieses unselige Land, da geht es auch schon um Gauner und Diebe und Mörder! Man darf gar nicht sagen, dass man von dort kommt, die Leute nehmen gleich an, man sei in Ketten hingeschleift worden. Aber wir, Ladys, sind ehrbare Leute, getrieben von Pioniergeist. Wir haben Südengland freiwillig verlassen, merken Sie sich das! Wir kommen aus hochachtbaren Familien, und wir …«
    »Ich wollte doch nur wissen, wie es da ist«, murmelte Kathleen eingeschüchtert. »Das Land … das Wetter … die Menschen …«
    Mrs. Ashley war damit jedoch nicht besänftigt. Sie warf den beiden Neuankömmlingen weiter missbilligende Blicke zu.
    »Das kommt drauf an, wo Sie hingeraten in diesem höllischen Land«, antwortete Mr. Ashley an ihrer Stelle. Er war nicht ganz so bigott und streitlustig wie seine Gattin, gefiel den Frauen aber ebenso wenig. Ein bulliger, etwas dümmlicher Farmer. »Da gibt’s Wüsten, wo Sie verbrennen, aber auch Gegenden, wo’s ständig regnet, wie hier. Sie haben Steppen, aber auch Regenwälder, Sümpfe … jedenfalls ist nichts so, wie es sein soll. Und die Tiere … alles, was kriecht und krabbelt, trägt den Tod in sich – Schlangen, Skorpione, gewaltige Spinnen. Und die großen Tiere bringen ihre Jungen nicht normal zur Welt, sondern tragen sie in Beuteln aus Fell und Haut! Unnatürlich ist das!«
    »Zumindest anders als in Südengland«, lächelte Mrs. Jones.
    Die Kolonie hatte sich zum Kirchgang getroffen, und ihre »Königin« trug erstmalig ihr neues, von Kathleen geschneidertes Kleid nach englischer Mode. Reifrock und Puffärmel ließen sie wie eine aus Kugeln zusammengesetzte Puppe wirken, aber sie freute sich an dem kräftigen Meerblau des Seidenstoffes, den sie gewählt hatte. Die anderen Frauen betrachteten sie mit einer Mischung aus Faszination, Missbilligung und Neid.
    »Hören Sie nicht auf unsere Freunde, Kindchen, sie waren enttäuscht von Australien, deshalb sind Sie ja jetzt hier.«
    »Aber das Schlimmste sind die Sträflinge!«, griff Mrs. Ashleydie Tirade ihres Mannes auf. »Man ist seinen guten Ruf los, sobald man das Land betreten hat – und obendrein kann man sich seines Leibs und Lebens nicht sicher sein. Sie lassen die Leute ja frei, wenn sie ihre Strafe verbüßt haben, und oft auch früher. Das müssen Sie sich vorstellen! Ein ganzes Land, besiedelt von Gaunern!«
    »Sicher waren es nicht alles Gauner«, wagte Kathleen einzuwenden, aber das brachte die aufrechten Engländer noch mehr gegen sie auf. Jeder hatte irgendeine Geschichte zu erzählen, wie er selbst oder sein Nachbar von ehemaligen Sträflingen beraubt, belogen oder betrogen worden war.
    »Und irgendwas ist sicher auch dran an dem, was sie sagen«, meinte Kathleen nach der Kirche trübselig zu Claire. »Bestimmt sind manche Gefangenen gefährlich. Und dann die Waldbrände, wilde Tiere … es heißt ja auch, dass viele Sträflinge dort umkommen.«
    Kathleen konnte nicht mehr an sich halten. An diesem zweiten Sonntag in ihrem neuen Heim erzählte sie ihrer Freundin endlich von Michael. Sie atmete auf, als Claire sie nicht für ihre Liebe verdammte, sondern das Ganze eher romantisch fand.
    »Er schreibt, er kommt zurück!«, sagte sie hingerissen, als Kathleen ihr Michaels über all die Jahre hin sorgsam gehüteten Brief zeigte. Der Anblick seiner Locke rührte sie fast zu Tränen. »Oh, Kathleen, vielleicht hättest du auf ihn warten sollen!«

    Mrs. Ashley und ihre Freundinnen fanden Kathleens Interesse an Australien jedenfalls befremdlich, wie ihnen die Frauen und Kinder ohne männlichen Schutz ohnehin

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