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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Hausherrin ein Faible für gut aussehende junge Männer zu haben. Jedenfalls strahlten ihre kleinen blauen Augen, als sie Reverend Burton die Tür öffnete.
    Mrs. Jones war rundlich, und beim Anblick ihres Besuchers zog ein Lächeln über ihr speckiges Gesicht. Aufgeregt richtete sie ihre Frisur, die aus tausend blonden Korkenzieherlöckchen zu bestehen schien. Zweifellos brauchte sie täglich Stunden, um sie mit der Brennschere in Form zu bringen, aber sie ließen sie jünger wirken. Ihre fröhliche, helle Stimme trug dazu bei, dass man Mrs. Jones sofort mochte.
    »Reverend Burton! Tragen Sie erneut gefährliches Gedankengut in unser beschauliches Städtchen?«, neckte sie, wobei alle Löckchen vergnüglich wippten.»Und was haben Sie uns da mitgebracht? Doch wohl keine gefallenen Mädchen, oder?« Sie drohte dem Reverend mit dem Finger. »Bedenken Sie: ›Unsere Abstammung geht ausschließlich auf anständige, wohl beleumundete Bürger Südenglands zurück!‹« Die letzten Worte flötete sie mit hoher, etwas keifender Stimme, sie machte offensichtlich jemanden nach. »Also muten Sie unserer Mrs. Ashley bloß keine Schäfchen zu, die irgendwie gefehlt haben. Sie könnten die ganze Herde schwarz färben!« Mrs. Jones zwinkerte dem Reverend und den Besucherinnen zu.
    »Und gleichzeitig leugnet sie die Vererbungslehre!«, lachte Burton. Offensichtlich ging es um eine gemeinsame Bekannte. »Aber Mrs. Jones, Sie sollten sich schämen. Kaum treffen wir uns, da ziehen Sie über Ihre Brüder und Schwestern im Herrn her – ist daschristlich?« Burton wartete die Antwort nicht ab. »Ich finde, es ist Zeit für ein gutes Werk – zur Sühne sozusagen, und Sie werden schweigend erdulden, was Agnes Ashley dazu zu sagen hat.«
    Gleich danach schilderte der Reverend Carol Jones die Lage der beiden Frauen und ihrer Kinder.
    »Sie kennen die Schotten, Mrs. Jones, sie vermuten gleich ewige Verdammnis, wenn eine Frau allein ist, aus welchen Gründen auch immer. Mrs. Edmunds und Mrs. Coltrane kommen da nie auf einen grünen Zweig, und ich kann sie nicht ewig in der Kirche schlafen lassen. Die Leute zerreißen sich jetzt schon die Mäuler. Auch unsere Damen sind ja keine Engel, wie Sie sehr wohl wissen.«
    Mrs. Jones kicherte. »Ja, haben Sie denn Erfahrung mit Farmarbeit?«, wandte sie sich dann an Kathleen und Claire. »Oder können Sie sich sonst wie nützlich machen?«
    Kathleen nickte und wollte gerade etwas über sich erzählen, Claire kam ihr jedoch zuvor. »Wir hatten eine Art Geschäft in Christchurch!«, erklärte sie mutig. »Damenmode im Stil von Paris und London.«
    Mit großer Geste förderte sie ein paar von Kathleens Zeichnungen hervor und hielt sie Mrs. Jones hin. Die Frau des Stadtgründers sah sie sich mit immer begehrlicherem Gesichtsausdruck an.
    »Sie können das hier nachschneidern?« Mrs. Jones’ Löckchen wippten wieder. »Wirklich?«
    Kurze Zeit später bezogen Kathleen, Claire und die Kinder einen Schuppen an der Küste. Er besaß keine Fenster, aber dafür konnte man das Meer hören, wie Claire gleich erfreut vernehmen ließ.
    »Fenster lassen wir einsetzen«, bestimmte Mrs. Jones unbekümmert. »Das ist wichtig, sonst verderben Sie sich ja beim Nähen die Augen. Sie meinen bestimmt, Reverend, dieser Reifrock würde mir stehen?« Mrs. Jones konnte sich von den Zeichungen kaum trennen. Sie hatte auch schon ein Lieblingskleid gefunden. »Macht das nicht dick?«
    Kathleen war bereits eifrig damit beschäftigt, den Schuppen zureinigen und wohnlich zu machen, als Claire sich herzlich von Burton verabschiedete.
    »Sie kommen doch gelegentlich zu Besuch, oder?«, fragte sie.
    Der Reverend nickte. »Natürlich. Aber ich freue mich auch über Ihren Besuch zur Sonntagsmesse. Natürlich ist es etwas weit, Sie werden jedoch ab und zu eine Abwechslung zu den Predigten meines hochverehrten Amtsbruders wünschen.« Er zwinkerte ihr zu. »Und Sie müssen mir dies auch zurückbringen.« Er wies auf Mr. Darwins Traktat, das Claire sich zum Studium mit Sean ausgeliehen hatte.
    Kathleen war davon nicht uneingeschränkt begeistert. Sean würde von jetzt an bei Reverend Watgin zur Schule gehen und sollte nicht gleich wieder anecken. Aber andererseits war sein Wissensdurst kaum zu stillen.
    »Ich erwarte bald ein neues Buch«, sprach Burton eifrig weiter. » Die Entstehung der Arten , es wird demnächst erscheinen. Mr. Darwin belegt darin seine These. Passen Sie auf, das wird in den nächsten Jahren für Aufregung sorgen! Die

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