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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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nicht an unsere Götter«, bemerkte die Häuptlingsschwester.
    Die Priesterin zuckte die Schultern. »Aber die Götter glauben an sie. Sie ist uns verbunden.«
    »Ich kann es bei meinem Gott schwören«, sagte Lizzie. »Oder bei dem hier.« Sie nestelte ihren hei-tiki , einen kleinen Jadeanhänger, den ihre Freundin Ruiha ihr einmal geschenkt hatte, aus ihrem Ausschnitt hervor. Sie trug ihn an einer Lederkette um den Hals. »Wann immer ihr wollt.«
    Die tohunga nickte beiläufig, die Schwester des Häuptlings wandte sich an ihren Bruder. Im Stamm wurde eifrig und viel zu schnell für Lizzies Sprachkenntnisse diskutiert. Sie meinte jedoch zu verstehen, dass die meisten Frauen sie unterstützten. Ein paarMänner hatten Einwände. Die alte tohunga hörte alles gelassen an. Für sie schien das Urteil ohnehin festzustehen.
    »Meine Enkelin wird dir morgen den Bach zeigen«, sagte sie, bevor sie aufstand.
    Der Häuptling nickte widerstrebend und wandte sich dann seinerseits förmlich an Lizzie. »Du hast uns Geschenke gebracht, der Brauch – tikanga – gebietet, dass auch wir dir etwas geben.«
    Die Priesterin, schon im Gehen begriffen, drehte sich noch einmal um und schüttelte den Kopf. » Tikanga «, sagte sie dann langsam, »gebietet, dass wir ihr etwas Kostbares schenken. Das Gold ist nicht wertvoll, Tochter, nur das Land, in dem es liegt. Warte …« Sie trat in eins der Häuser, die hier mit kaum mehr Aufwand errichtet worden waren als die Hütten im Goldgräberlager. Als sie herauskam, trug sie eine Kriegskeule aus Pounami-Jade und legte sie in Lizzies Hand. »Damit hat meine Ahnin das Land verteidigt. Es geht nun auf dich über.«
    Lizzie dankte verlegen. Die Keule war mit wunderschönen geschnitzten Ornamenten aufwändig verziert. Sie war wertvoll – nicht nur für die Maori.
    Das Geschenk der tohunga löste die kurze Spannung zwischen dem Stamm und seiner Besucherin. Inzwischen war das Essen fertig und die Frauen trugen es auf. Lizzie hatte Whiskey mitgebracht, dem die Maori gern zusprachen. Bald kreiste die Flasche, es wurde gesungen, und die tohunga begannen, im whaikorero , der schönen Rede, die endlosen, seltsamen Geschichten aus der Vergangenheit Aotearoas zu erzählen, die Lizzie nie ganz verstand, auch wenn ihr der Wortlaut geläufig war.
    Lizzie schlief mit den anderen im Versammlungshaus, was sie als Ehre betrachtete, und bereitete am Morgen Brotfladen mit den Frauen. Dann führte sie die Enkelin der tohunga , ein ernstes kleines Mädchen namens Aputa, zu einem Wasserfall in der Nähe. Er mündete in einer Art Teich, aus dem das Wasser in einen lebhaften Bachlauf abfloss.
    »Das Wasser bringt die gelben Steine mit sich aus den Bergen«, erklärte die Kleine in fließendem Englisch und kletterte die Böschung hinauf, um den Bach zu erreichen, der den Wasserfall speiste. »Du kannst sie in Pfannen auffangen, wie die Männer im Lager. Aber man kann auch graben. Hier …«
    Sie wies auf eine seichte Stelle seitlich des Baches und griff nach einem großen Stein. Dann murmelte sie etwas vor sich hin, wohl eine Entschuldigung bei den Geistern des Baches, deren Ruhe sie störte, und grub Kies und Sand zur Seite. Es war einfach – Lizzie nahm an, dass dort schon öfter gegraben worden war. Vermutlich gründete sich genau auf diese Fundstelle der offensichtliche Reichtum des Stammes.
    »Hast du eine Schüssel?«, fragte das Mädchen.
    Lizzie schüttelte den Kopf. Aputa förderte daraufhin einen alten Blechteller zutage, den sie in den Falten ihres Kleides versteckt hatte. Sie trug ein einfaches pakeha -Kleid, schmucklos, aber wärmer als die traditionelle Kleidung der Maori. Den Rock hatte sie ohne viel Federlesens hochgebunden, bevor sie in den Bach watete.
    Nun hielt sie den Teller ins Wasser und schöpfte etwas Erde hinein. Sie schüttelte das Gefäß kurz und schwemmte Wasser und Sand hinaus. Nicht sehr geschickt, die Goldgräber im Lager machten es weitaus routinierter. Allerdings meist mit weniger Erfolg! Lizzie mochte ihren Augen kaum trauen, als sie auf den Grund des Tellers blickte.
    »Nimm’s nur raus!«, ermunterte das Mädchen. »Willst du auch mal?«
    In weniger als einer Stunde, gerade so lange, wie es Lizzie als halbwegs höflich erschien, dem Lager unentschuldigt fernzubleiben, wuschen die beiden etwa zwei Unzen Gold aus dem Bach – für die Goldgräber am Tuapeka River oft mehr als ein Monatsverdienst.
    »Es leuchtet schön!«, meinte das kleine Mädchen vergnügt, als Lizzie den Ertrag

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