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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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schien ihr der Ausritt sogar Spaß zu machen. Ihre Augen blitzten, und Michael fühlte sich an die junge Lady Wetherby auf der Fuchsjagd in County Wicklow erinnert. Schade, dass es hier nichts Vergleichbares gab – schließlich würde er bald ein Country Gentleman sein und Kathleen seine Lady.
    Schließlich verbrachten die beiden den Tag am Fluss, ganz wie die verträumten Sonntage damals in Irland. Lizzie hätte den idyllischen Platz, an dem sie lagerten, wohl zunächst auf Goldspuren hin abgesucht, aber Kathleen saß nur am Ufer und schaute verzückt indas fließende Wasser, das mit den Sonnenstrahlen zu tanzen schien. Sie richtete das mitgebrachte Picknick, überließ es aber Michael, Fische zu fangen und zu braten. Er tat es nach pakeha -Art, sodass die Ausbeute nicht groß war, aber Kathleen war dennoch bereit, ihn dafür zu bewundern. Schließlich liebte er sie im klaren Nachmittagslicht, unter einem Farnbaum, dessen Schatten sie mit sanften Schleiern zuzudecken schien. Michael brauchte nur die Augen zu schließen, um sich zurück unter die Weiden am Ufer des Vartry zu träumen. Kathleen war noch ebenso zärtlich und anschmiegsam wie damals. Sie gab sich ihm bereitwillig hin, legte die Arme um ihn, streichelte ihn – sie wiegte ihn in ihrer Liebe. Michael verlor sich in ihrem leisen Lachen, ihrer Zärtlichkeit und bewunderte ihr verklärtes Madonnengesicht im Moment der Ekstase. Beide waren unendlich glücklich, als sie nach Dunedin zurückritten.
    »Kommst du nächste Woche mit nach Queenstown?«, fragte Michael, nachdem er Kathleen mit einem Kuss vor ihrer Haustür verabschiedet hatte. »Die Farm anschauen?«
    Kathleen nickte. Sie wäre Michael bis ans Ende der Welt gefolgt.

    Als Michael zurück ins Hotel kam, war Lizzie ausgezogen.
    »Tun Sie sich das nicht weiter an!«, hatte ihr Peter Burton geraten. Der Reverend hatte in der Nacht genauso blass, hoffnungslos und verlassen ausgesehen, wie Lizzie sich fühlte. »Sie können heute hier im Pfarrhaus schlafen, morgen bringe ich Sie bei meiner Haushälterin unter, die vermietet schon mal Zimmer. Sie sollten Ihr Geld sparen, Lizzie. Denken Sie daran, dass Sie nur noch die Hälfte zur Verfügung haben, wenn Michael nicht noch zur Vernunft kommt. Sie wollen davon nicht wirklich eine Farm kaufen?«
    Lizzie wusste es nicht. So weit konnte sie jetzt noch nicht denken. Aber er hatte Recht, sie war keine Bäuerin. Nicht wie Kathleen.
    »Kathleen Coltrane stammt von einer Farm, nicht wahr?«, fragte sie den Reverend.
    Peter schürzte die Lippen. »Schon«, meinte er dann. »Aber ich hatte nicht den Eindruck, als ob sie sich danach zurücksehnte.«

    Sean Coltrane sehnte sich ganz sicher nicht zurück aufs Land. Das machte er Kathleen sehr deutlich klar, als sie das Thema Queenstown bei den Kindern anschnitt. Heather wollte die Gelegenheit zum Schuleschwänzen eigentlich gern nutzen, wurde aber auch skeptisch, als Sean seine Argumente vortrug.
    »Eine Farm mitten im Nichts, Mom – das hatten wir doch schon mal! Wo soll Heather zur Schule gehen, wo soll ich studieren?«
    »Queenstown ist nicht weit weg«, wiederholte Kathleen Michaels Beteuerungen.
    Sean fasste sich respektlos an die Stirn. »Und was ist Queenstown?«, fragte er. »Ein besseres Goldgräberlager!«
    »Es gibt dort eine Schule!«, behauptete Kathleen.
    Sean verdrehte die Augen. »Klar. Eine Grundschule, in der die Goldgräberkinder lesen und schreiben lernen. Großartig. Aber ich besuche die High School. Um nicht zu sagen: Ich bin fast schon auf dem College. Und Heather ist in der High School für Mädchen. Mom, Heather hat jetzt wahrscheinlich schon mehr Schuljahre auf dem Buckel als das Mädchen, das die Kinder in Queenstown unterrichtet!«
    Letzteres war sicher übertrieben, aber Kathleen konnte nicht umhin, ihrem Sohn zumindest teilweise Recht zu geben. Sean konnte in Queenstown tatsächlich nichts mehr lernen, und auch Heather würde der Schulwechsel nicht bekommen.
    »Du kannst ja hier aufs College gehen«, kam sie ihrem Sohn schließlich entgegen. »Claire lässt dich sicher weiter bei sich wohnen, und das Schulgeld kann Michael leicht zahlen.«
    Sean warf hochmütig den Kopf zurück. »Danke, ich verzichte. Ich bewerbe mich um ein Stipendium, das kriege ich bestimmt. Und ich wohne bei Reverend Peter. Mein so genannter Vater hat sich sechzehn Jahre nicht um mich gekümmert, da braucht er nun auch nicht mehr anzufangen.«
    Kathleen seufzte. Zwischen Sean und Michael lief es längst nicht so gut,

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