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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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Menschen wegen Flambards Schatz starben, ob es ihn nun gab oder nicht. »Wenn Ihr in seinen Mund schaut, werdet Ihr feststellen, dass er sich nicht an einem Schalentier verschluckt hat.«
    Cenred starrte ihn an. »Ihr habt eine widerliche Art, Eure Zeit zu verbringen. Zuerst betrachtet Ihr Leichen in der Burgkapelle, und jetzt gebt Ihr zu, dass Ihr Euch an denen in der Kirche von St. Giles zu schaffen gemacht habt.«
    Â»Ich hoffe, Ihr habt Euch nicht an meinem Ehemann zu schaffen gemacht«, sagte Eleanor zu Geoffrey. »Ich habe lange gebraucht, um ihn ansehnlich aufzubahren, und ich möchte nicht, dass Ihr meine Mühen zunichte macht.«
    Â»Ich habe Eure Mühen nicht zunichte gemacht«, erwiderte dieser ausweichend. »Aber Ihr solltet Jarveaux untersuchen, Cenred. Ihr werdet feststellen, dass ich Recht habe.«
    Â»Natürlich habt Ihr Recht«, schnauzte Cenred gereizt. »Ich weiß, dass er mit grünem Nieswurz vergiftet wurde und nicht an seinem Abendessen erstickt ist. Ich bin stellvertretender Sheriff und für die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung verantwortlich. Glaubt Ihr etwa, ich wüsste nicht, wer in meiner Stadt ermordet wurde und wer eines natürlichen Todes starb?«
    Geoffrey blickte ihn verunsichert an. »Ihr wisst über Jarveaux Bescheid?«
    Â»Das habe ich gerade gesagt. Und ich habe auch schon einen dringenden Verdacht, wer ihn ermordet hat und warum.«
    Â»Wer? Da Jarveaux einer der geplanten Empfänger von Flambards Karten war, könnte sein Mord etwas mit …«
    Â»Ich werde es Euch sagen, wenn ich genug Beweise gesammelt habe«, erklärte Cenred reserviert. »Ich will nicht riskieren, den Mörder zu warnen, indem ich vorzeitig etwas ausplaudere. Ihr werdet einfach abwarten müssen.«
    Ida sah für Geoffrey nicht wie eine Hexe aus. Sie war eine gemütliche Frau mittleren Alters, die einen sauberen Schleier trug und ein freundliches, mütterliches Gesicht hatte. Sie behandelte Eleanor freundlich und gab ihr ein Duftkissen mit Kräutern, das ihr erholsamen Schlaf bringen sollte, wenn sie es unters Kopfkissen legte. Außerdem bot sie einige nützliche Ratschläge für die erste Frist der Witwenschaft an.
    Â»Wir wollten Euch fragen, ob Ihr vor kurzem rot gefärbte Pfeile verkauft habt«, sagte Eleanor und setzte sich in Idas sauberem und behaglichem Heim neben das lodernde Kaminfeuer.
    Â»Rot gefärbte Pfeile?«, wiederholte Ida. »Mein gutes Kind! Schon seit vielen Jahren hat niemand mehr nach so etwas gefragt. Sie haben nie gehalten, was man sich von ihnen versprochen hat. Nur die Dümmsten haben sich welche gekauft, und nur die Gewissenlosesten haben sie angeboten.«
    Â»Es hat also in letzter Zeit niemand nach so etwas gefragt?«, fragte Eleanor enttäuscht.
    Â»Natürlich nicht«, sagte Ida. »Und wenn, so hätte ich ihm geraten, sich nicht mit solchem Unfug abzugeben, sondern lieber mit einer Zielscheibe zu üben. Ein guter Jäger wird man nur, indem man das Schießen lernt. Zauber helfen da nicht weiter.«
    Â»Ich dachte immer, von Hexen würde erwartet, dass sie Zauber sprechen«, wandte Geoffrey ein. Durham wies schon eine sehr eigentümliche Sammlung von Hexen auf: Luna Maria war zu verrückt, während Ida zu vernünftig war.
    Â»Das glauben die Leute«, wies Ida ihn zurecht, »und ohne Zweifel gibt es auch zwielichtige Gestalten, die sich an so etwas versuchen. Aber ich helfe nur, die Kranken zu heilen, und gebe guten und nützlichen Rat, wenn ein solcher nötig ist.«
    Eleanor erhob sich zum Gehen. Sie zögerte kurz und erzählte Ida dann alles über die fehlenden Karten und Flambards Schatz und wie das Verschwinden von Sheriff Durnais möglicherweise damit in Verbindung stand. Am Ende fragte sie die Hexe, ob sie einen Rat wüsste, wo sie als Nächstes nachsehen sollten.
    Ida schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht in die Zukunft sehen, dafür müsst Ihr Luna Maria besuchen. Wie auch immer, ich werde häufig wegen meiner Heilkunde auf die Burg bestellt, und ich glaube, ich habe etwas gesehen, was ihr vielleicht hilfreich findet. Es ist etwa zehn Tage her – unmittelbar, bevor Durnais nach Chester-le-Street aufbrach. Ich kümmerte mich gerade um einen Mann mit Fallsucht, der in einem Zimmer nahe der Gemächer des Sheriffs untergebracht war. Die ganze Nacht blieb ich bei ihm, und in den frühen

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