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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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Apotheker Rattengift kaufen und anschließend in der Kirche von St. Giles an Walters Leichnam beten. Aber das ist eine Zeitverschwendung, wenn Ihr mich fragt.«
    Â»Meint Ihr damit Beten im Allgemeinen oder für Walters Seele im Besonderen?«, fragte Geoffrey.
    Mutter Petra ließ ein unpassendes raues Kichern hören. »Beides, denke ich. Nun, wollt Ihr hereinkommen oder lieber eine alte Frau auf ihrer Türschwelle zittern lassen?«
    Â»Hat irgendwer vor kurzem rot gefärbte Pfeile bei dir gekauft?«, fragte Eleanor, als sie ihr in ein großes Zimmer folgten, wo ein Feuer im Herd brannte und gewürzter Wein in einem schweren Topf dampfte und brodelte. Mutter Petra füllte sich einen Becher, bot ihren Gästen aber nichts davon an. Geoffrey kam zu dem Schluss, dass hohes Alter ganz eindeutig seine Vorteile hatte – zum einen war da Ulfriths Großvater, der alte Normannen-Hasser, der der Vergeltung für seinen Mordversuch entgangen war, weil er beinahe neunzig war. Und jetzt kam noch Mutter Petra dazu, die warmen Wein herunterkippte, aber nicht daran dachte zu teilen.
    Â»Warum willst du das wissen?«, fragte Mutter Petra und pustete so heftig auf ihren Wein, dass es spritzte.
    Â»Weil es mir vielleicht hilft, herauszufinden, wer meinen Ehemann ermordet hat«, erwiderte Eleanor.
    Â»Ich weiß nicht, wie er heißt«, sagte Mutter Petra. »Aber ich kann euch sagen, dass er klein war, spitze Gesichtszüge hatte, dunkles fettiges Haar und hässliche gelbe Zähne, die nach innen zeigten.«
    Â»Wiesel!«, rief Geoffrey aus. »Ich wusste , dass er es war, der uns überfallen hat.«
    Â»Ihr tut den Wieseln Unrecht. ›Ratte‹ wäre ein besserer Name. Ich mag keine Ratten.«
    Â»Ich habe gehört, Ihr werdet von welchen heimgesucht«, merkte Geoffrey an. »Alice kauft genug grünen Nieswurz, um die Hälfte aller Ratten Englands zu töten.«
    Â»Unsere sind ganz besonders zäh«, antwortete Mutter Petra. »Ich habe ihr aufgetragen, den Nieswurz zu holen, auch wenn ich mich allmählich frage, ob wir nicht etwas Stärkeres benötigen.«
    War das richtig?, fragte sich Geoffrey. Hatte Mutter Petra Alice angewiesen, das Gift zu kaufen? Und hatte Alice dann erkannt, dass ein Mittel, das die Schädlinge im Haus tötete, auch ihren unerwünschten Ehemann beiseiteschaffen konnte?
    Â»Was weißt du von Wiesel?«, erkundigte sich Eleanor. »Weißt du, wo er wohnt?«
    Â»In der Abtei«, erwiderte Mutter Petra. »Er ist ein Mönch.«
    Â»Was?«, rief Geoffrey. »Seid Ihr sicher?«
    Mutter Petra blickte ihn verschlagen an. »Er ist keiner von diesen Tölpeln, die nur zu Prozessionen rausgehen und so tun, als wären sie heilig. Er kommt und geht, wie es ihm beliebt, bei Tag und bei Nacht. Er ist ein Spion der Abtei.«
    Â»Wiesel ist ein Mann des Priors?«, fragte Geoffrey überrascht. »Aber wie kann das sein? Wir sind ihm zum ersten Mal in Southampton begegnet, und das ist weit von hier entfernt.«
    Außerdem, so erinnerte er sich, hatte Simon die Kleidung von Wiesels totem Begleiter untersucht und behauptet, sie würde einen »südlichen Eindruck machen«. Was bewies das? Geoffrey wusste, dass die Antwort darauf »nichts« lautete: Simon konnte genauso gut geschwindelt und Kenntnisse vorgetäuscht haben, die er nicht besaß. Oder Wiesels Begleiter hatte auf seinen Reisen einen neuen Kittel gekauft, um das Geld anzulegen, das man ihm für Mord und Verbrechen bezahlt hatte. Oder Simon hatte absichtlich versucht, Geoffrey zu täuschen, indem er so tat, als wären die Täter keine Einheimischen.
    Â»Männer legen weite Entfernungen zurück, wenn es sich für sie lohnt«, sagte Mutter Petra, als würde sie seine Gedanken lesen. »Ihr braucht nur an den Kreuzzug zu denken.«
    Geoffrey rieb sich den Nasenrücken und versuchte, alle Einzelheiten zusammenzufügen. Wiesel arbeitete für die Abtei und war in Southampton gewesen, als Flambard seinen Boten die Karten übergeben hatte. Hatte also jemand in der Abtei – womöglich Turgot – schon vorher gewusst, dass Flambard Anstalten machte, einen Schatz zu bergen? War das überhaupt möglich, wo Flambard doch bis vor kurzem im White Tower eingekerkert gewesen war? Die Nachricht von seiner Flucht war zu diesem Zeitpunkt noch nicht allgemein bekannt gewesen.
    Wer hatte Wiesel also

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