Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
Vom Netzwerk:
dann findest du uns ganz anzüglich und vergnügt. Aber jetzt haben wir frei, und in unserer freien Zeit wollen wir nicht auch noch die Männer vor uns mit dem Schwanz wedeln sehen.«
    Zustimmendes Gemurmel begleitete ihre Worte. »Und solange wir keine blanke Münze sehen, bist du kein Kunde«, fügte eine Frau hinzu, deren Haare einen eigentümlichen Grünschimmer hatten. »Du schuldest mir immer noch was von gestern Abend. Nur weil du Eleanors Bruder bist, lassen wir dich noch lange nicht umsonst ran.«
    Â»Ich bin mehr als das«, sagte Roger entrüstet. »Ich bin ihr Geschäftspartner.«
    Ein Stöhnen lief durch den Raum. »Soll das heißen, wir müssen dich noch länger ertragen?«, fragte Cath und schien von dieser Aussicht nicht im mindesten erfreut zu sein.
    Â»Wir werden hoffentlich nicht lange hier sein«, meldete Geoffrey sich wieder zu Wort. Er wollte endlich die Geschichte von dem Überfall hören und wieder gehen. Noch war er nicht so tief gesunken, dass er Frauen seine Gegenwart aufzwingen musste. »Erzählt uns von der Nacht, in der die Morde geschahen.«
    Â»Ich will aber nicht«, sagte Cath verdrießlich. »Wir haben die Angreifer nicht gesehen, weil sie sich versteckt hielten, und wir wissen nichts, was wir nicht schon Cenred gesagt haben. Wenn er Meister Stanstedes Mörder nicht findet, schafft ihr es auch nicht.«
    Â»Das wollen wir uns auch nicht anmaßen«, beschwichtigte sie Geoffrey. »Wir wollen einfach nur selbst die Geschichte hören, weil Witwe Stanstede gern genauer wissen würde, was mit ihrem Mann geschah.«
    Bei der Erwähnung von Eleanor gab Cath nach. »Viel gibt’s da nicht zu sagen. Wir waren zu fünft auf dem Wagen, und dazu noch Meister Stanstede. Ein Ritter, sein Knappe und zwei Knechte aus der Burg ritten auf Pferden hinter uns her.«
    Â»Kanntet ihr diese Männer?«, fragte Geoffrey. »Habt ihr sie schon einmal gesehen?«
    Â»Wir kannten die Knechte. Sie sind hier Stammkunden, aber so dumm wie Bohnenstroh. Sie waren zu Besuch bei ihrer Schwester in Newcastle gewesen. Den Ritter oder seinen Knappen kannten wir allerdings nicht.«
    Â»Wie sahen sie aus?«
    Â»Der Ritter hatte eine Narbe im Gesicht, mit der er recht finster aussah. Und sein Haar war so rot wie das meine. Sein Knappe war jung und ganz ansehnlich.«
    Eindeutig Xavier, dachte Geoffrey, der sich nur vergewissern wollte. »Und was geschah dann?«
    Â»Wir ritten recht fröhlich zusammen. Wir Frauen sangen, und die Knechte und der Knappe stimmten mit ein. Der Ritter nicht, aber es schien ihm trotzdem zu gefallen.«
    Â»Wie weit wart ihr vor dem Angriff gekommen?«, fragte Geoffrey.
    Â»Wir waren in Kymlisworth, etwa fünf Meilen nördlich von Durham. In der Nähe von Finchale.«
    Â»Finchale?«, fragte Geoffrey.
    Â»Ich hab dir von Finchale erzählt«, erklärte Roger mit bedeutungsschwerem Blick. »Das war der Ort mit den gefährlichen Schlangen und tiefen Sumpflöchern. Eine üble Gegend. Niemand geht dorthin, wenn er’s vermeiden kann.«
    Â»Kymlisworth hat etwa dreißig Einwohner«, fügte Cath hinzu. »Aber keiner von ihnen war unter den Angreifern.«
    Â»Woher weißt du das?«, wollte Geoffrey wissen. »Du meintest doch, ihr hättet keinen der Angreifer gesehen.«
    Â»Aber Frances hat Verwandte dort. Sie würde wissen, wenn einer von ihnen zum Räuber geworden wäre«, meinte Cath. Grünhaar nickte bestätigend.
    Â»Wann genau ist das alles geschehen?«
    Cath starrte Geoffrey an. »Was stellt Ihr für merkwürdige Fragen! Jeder andere will wissen, wie viel Blut geflossen ist und wie tief der Pfeil in Meister Stanstede steckte. Aber es geschah kurz vor der Abenddämmerung. Wir waren spät aufgebrochen, weil es Probleme mit einem Pferd gegeben hatte. Meister Stanstede wäre normalerweise nie nach Einbruch der Dunkelheit gereist, aber in Chester-le-Street schloss sich uns der Ritter mit seinem Knappen an, und er glaubte, wir wären sicher.«
    Â»Chester-le-Street?«, fragte Geoffrey. »Nicht in Newcastle?«
    Â»Wir machten in Chester-le-Street Halt, um die Pferde zu tränken, und der Ritter und sein Knappe fragten, ob sie sich uns anschließen dürften«, erzählte Frances. »Jeder weiß, dass Geächtete wohl kaum eine Gruppe von zehn Personen angreifen, also ist es sicherer, in

Weitere Kostenlose Bücher