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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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»Wenn Gott gewollt hätte, dass wir Kritzel und Flecken auf Pergament machen, dann würden wir mit Tintenfässern an der Hand geboren. Ich weiß, dass du dich von Zeit zu Zeit gern in diesen schwarzen Künsten versuchst. Aber bei Mönchen ist es noch schlimmer: Sie tun den ganzen Tag nichts anderes, und das öffnet ihren Geist den Einflüssen des Teufels.«
    Â»Ist das so?«, bemerkte Geoffrey milde. Sein eigener Geist bewegte sich auf ganz anderen Wegen, während Roger schimpfte.
    Â»Denk nur an all das Übel durch diese Schatzkarten. Männer sind dafür gestorben – Peterkin, der Bursche vom Dach, Xavier und sein Knappe, Jarveaux, Stanstede und Wiesels zwei Freunde.«
    Â»Daran sind nicht die Karten schuld, sondern der Mann, der sie machte. Und die Leute, die sein Gold stehlen wollen.«
    Â»Ich habe nachgedacht«, sagte Roger und vermied es, sich auf ein Gespräch einzulassen, in dem sein geliebter Vater übel verleumdet werden könnte. »Der Prior meinte, einer der drei Johanniter meines Vaters hieße Gilbert Courcy. Ich erinnere mich an einen Jungen dieses Namens – ein sommersprossiger Bengel mit großen Zähnen.«
    Â»Er wurde erwachsen. Ich glaube, er war der junge Mann auf dem Dach in Southampton.«
    Roger starrte ihn überrascht an. »Wie hast du das erraten, wenn ich selbst grad erst drauf gekommen bin? Er war ein Mündel meines Vaters und muss den Johannitern als Novize beigetreten sein. Für den Jungen auf dem Dach hätte er das richtige Alter gehabt. Ich hab ihn in Southampton nicht erkannt, aber etwas an ihm kam mir vertraut vor: Er hatte denselben braunen Haarschopf.«
    Â»Aber er hat dich erkannt.«
    Â»Ich weiß. Und er wollte mir was sagen. Ich sollte Aarons Stab nicht in die falschen Hände fallen lassen – in die von Bruder Gamelo, wenn ich mich recht erinnere.«
    Â»Nicht das schon wieder«, erwiderte Geoffrey müde. »Flambard kann der Kathedrale Aarons Stab nicht überlassen, weil es keinen Beweis gibt, dass dieser Stab seit Aarons Tod überhaupt noch existiert.«
    Â»Das hast du wohl auch gelesen , was?«, fragte Roger beißend. »Nun, deine Bücher haben dich in die Irre geführt, und ich weiß, dass ich Recht habe. Gilbert Courcy wollte von mir, dass ich Aarons Stab vor Frevlern beschütze.«
    In der Abtei fragten sie nach dem Cellerar und wurden zum Haus des Priors geführt, wo Burchard bei seinem Oberen verweilte. Ein weiteres Mal warteten die beiden im Flur, während Algar, der ehrgeizige Sekretär, nachsah, ob Burchard sie mit seiner Gegenwart beehren würde. Burchard hatte es jedoch nicht eilig, und Geoffrey war schon drauf und dran, wieder zu gehen, als der Cellerar endlich erschien.
    Er wirkte gar nicht erfreut über die Störung. Um ihn zu beschwichtigen, berichtete Geoffrey erst einmal das meiste von dem, was er selbst in Erfahrung gebracht hatte. Er verschwieg allerdings seinen Verdacht gegen Simon, erwähnte nicht, dass Alice seine Hauptverdächtige für den Mord an Jarveaux war und dass Mutter Petra Wiesel als einen Mönch dieser Abtei identifiziert hatte. Burchard hörte sorgfältig zu, war aber selbst nicht so entgegenkommend: Er lehnte es ab, sie in seine eigenen Entdeckungen einzuweihen, und zog die Gültigkeit von Geoffreys Schlussfolgerungen in Zweifel.
    Â»Wer behauptet, dass Jarveaux vergiftet wurde?«, blaffte er. »Was habt Ihr für Beweise?«
    Â»Die Blasen auf seiner Zunge und an seinen Händen«, erklärte Geoffrey geduldig. »Geht und schaut es Euch selbst an, wenn Ihr mir nicht glaubt. Es muss Männer in der Abtei geben, die solche Merkmale an Leichen deuten können.«
    Â»Beschuldigt Ihr uns etwa, Giftmörder zu beherbergen?«, wollte Burchard wissen.
    Geoffrey seufzte. »Ihr wisst, dass ich das nicht tue. Ich versuche nur zu helfen.«
    Â»Ich brauche Eure Hilfe nicht«, sagte Burchard und schob sein verschwitztes Gesicht so dicht an Geoffrey heran, dass es wohl bedrohlich wirken sollte, tatsächlich aber nur als abstoßend empfunden wurde.
    Â»Und ich nicht die Eure«, stellte er ruhig fest. »Aber der Prior hat uns eine Aufgabe übertragen, und die wird vermutlich für uns beide einfacher, wenn wir zusammenarbeiten.«
    Â»Eine Zusammenarbeit dient nicht den Interessen der Abtei. Mir wäre lieber, Ihr würdet Euch nicht länger einmischen und einfach alles

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