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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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nachforschen ließ, waren die Angreifer natürlich schon längst verschwunden.«
    Â»Und es war so viel Schnee gefallen, dass die Krieger keine Spuren mehr vorfanden, denen sie folgen konnten«, ergänzte Frances.
    Â»Und mehr habt ihr nicht gesehen?«
    Â»Nein!«, rief Frances aufgebracht. »Nach dem ersten Zischen des Pfeils haben wir gar nichts mehr gehört , und wir haben auch niemanden gesehen – wir haben darauf gewartet, dass die Gesetzlosen hervorkommen und unsere Keuschheit auf die Probe stellen, aber es kam keiner.«
    Sie klang enttäuscht. Und das war Geoffrey ebenfalls. Ihre Geschichte verriet ihm wenig, außer dass Xavier in Chester-le-Street zu ihnen gestoßen war, nicht in Newcastle, und dass Stanstede als Erster getötet worden war, womöglich, um Xavier von den anderen wegzulocken.
    Er dankte den Frauen und ging, auch wenn Roger zu ihrem großen Missfallen beschloss, noch eine Weile zu bleiben. Geoffrey kehrte in die Stube zurück, setzte sich vor den Kamin und dachte darüber nach, was er erfahren hatte. Je mehr er versuchte, den Zusammenhang in den Ereignissen zu erkennen, umso mehr verwischten sich für ihn die Einzelheiten.
    Schon wollte er aufgeben und sich in sein Bett zurückziehen, als er hinter sich ein leises Geräusch vernahm. Sofort war er mit dem Dolch in der Hand auf den Füßen und bereit, sich zu verteidigen. Eleanor stand dort, mit einem Stück Seil in den Händen. Er schob die Klinge wieder in die Scheide und seufzte verärgert.
    Â»Ich habe Euch doch gebeten, das nicht zu versuchen. Hättet Ihr es geschafft, diesen Strick um meinen Hals zu legen, dann hätte ich erst zugestochen und Euch danach erst erkannt. Ihr solltet nicht aus bloßer Rechthaberei solche Albernheiten versuchen.«
    Eleanors Gesicht wirkte ein wenig bleich. »Es tut mir leid. Aber Roger kann manchmal so überheblich sein. Ich wollte ihm nur zeigen, dass er sich auch mal täuschen kann.«
    Â»Und warum versucht Ihr es dann bei mir?«
    Â»Weil Ihr kleiner seid als er, und ich dachte, dass ich mit Euch besser fertig würde. Ich hätte trotzdem mein Glück bei Roger versuchen sollen, denn er ist vielleicht größer, aber auch viel langsamer.«
    Â»Ich würde das an Eurer Stelle nicht riskieren«, ermahnte Geoffrey sie scharf. »Es würde ihm das Herz brechen, wenn er Euch etwas antäte – und er würde Euch etwas antun, wenn Ihr diesen Trick bei ihm versucht.«
    Sie lächelte ihn an, und im Kerzenschein wirkten ihre Augen dunkel und verführerisch. »Es tut mir leid. Schlaft gut, Geoffrey.«

    Am folgenden Tag besserte sich das Wetter nicht, und Geoffrey zweifelte schon, ob er Durham je wieder verlassen konnte. Er beschloss, zur Abtei zu gehen, mit dem Cellerar zu sprechen und herauszufinden, was dessen Nachforschungen ergeben hatten. Soweit es Geoffrey betraf, standen sie auf derselben Seite. Er sah keinen Sinn darin, alles zu wiederholen, was dieser schon unternommen hatte – vor allem auch deshalb, weil er keine Lust hatte, stundenlang nutzlos durch den Schnee zu stapfen.
    Â»Wenn wir zu Burchard gehen, können wir die Abtei gleich nach Wiesel durchsuchen«, erklärte Roger, während sie sich gemeinsam durch die Schneeverwehungen schoben. »Wir werden diesem Mann noch heute eine Schlinge um den Hals legen, ob Mönch oder nicht. Das wird ihn schon lehren, mich anzugreifen!«
    Â»Nein«, erwiderte Geoffrey. »Wir können nicht in die Abtei stürmen und seine Auslieferung fordern. Wir haben nur das Wort von Mutter Petra, dass er der Mann ist, den wir suchen. Und sie ist alt.«
    Â»Und? Sie ist klüger als irgendjemand sonst hier. Außerdem ist sie meine Urgroßmutter.«
    Â»Ja, das ist sie wohl«, sagte Geoffrey. Er konnte es kaum glauben, dass der schlichte und geradlinige Roger so verschlagene Vorfahren für sich beanspruchen konnte. »Aber lassen wir Wiesel erst mal in Ruhe. Wir wissen, wo wir ihn finden können, wenn wir ihn befragen wollen. Aber erst mal möchte ich wissen, was Burchard entdeckt hat.«
    Â»Diese verdammten Mönche! Warum machen sie die Dinge immer so kompliziert? Es liegt an dieser ganzen Schreiberei, weißt du. Ich habe immer gesagt, da kommt nichts Gutes bei raus.«
    Â»Du klingst schon wie Simon. Er misstraut auch allen Männern, die lesen können.«
    Â»Und das zu Recht«, behauptete Roger überzeugt.

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