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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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mir überlassen.«
    Â»Ich wüsste nicht, was ich lieber täte«, sagte Geoffrey. »Aber das muss Euer Prior entscheiden.«
    Â»Kommt mir nicht in diesem Ton! Die rotznäsigen Lehrburschen auf dem Markt könnt Ihr mit Eurer grobschlächtigen Art vielleicht einschüchtern, aber mich nicht.«
    Dieser Vorwurf überraschte Geoffrey. Soweit er wusste, hatte er niemanden eingeschüchtert – nicht einmal die unaufrichtige Alice, zu seinem Bedauern. »Ich möchte niemandem Angst einjagen«, setzte er an. »Ich sage nur …«
    Â»Ich will Euch hier nicht«, stieß Burchard zähneknirschend hervor. »Ihr stochert in Leichen herum, die schon zum Begräbnis aufgebahrt liegen, Ihr verkehrt in Bordellen und den Häusern zweifelhafter Frauen.«
    Â»Augenblick mal«, mischte sich Roger beleidigt ein. »Ich hoffe, Ihr sprecht jetzt nicht über meine Ellie …«
    Â»Das hoffe ich auch«, fügte Geoffrey hinzu, mit einer ernsthaften Drohung in der Stimme. Er würde das nicht tatenlos hinnehmen. Der Mönch erkannte, dass er seine Grenzen überschritten hatte, und fuhr eilig mit seinen allgemeineren Klagen fort.
    Â»Ihr lasst Frauen auf dem Marktplatz in Ohnmacht fallen und verbreitet niederträchtige Lügen über die Abtei. Ihr übt auf diese Stadt einen schlechten Einfluss aus, und ich wünschte, Ihr würdet fortgehen und niemals wiederkehren«.
    Â»Wir haben keine Gerüchte über die Abtei verbreitet«, widersprach Geoffrey.
    Â»Ihr habt mit dem Priester von St. Giles Klatsch ausgetauscht. Und leugnet es nicht: Jemand hat es zufällig mit angehört.«
    Also stammten die Fußspuren im Schnee von einem Lauscher in Burchards Diensten, dachte Geoffrey. Und dieser Jemand hatte auch beobachtet, wie er die Leichen von Jarveaux und Stanstede untersuchte. War es Wiesel, von dem Geoffrey wusste, wie gern er in der Dunkelheit umherpirschte, oder ein anderer Spion? Oder war es sogar Burchard selbst gewesen?
    Â»Von wem zufällig mit angehört?«, fragte er kühl. »Wart Ihr das selbst, der sich wie ein Dieb in der Nacht angeschlichen hat?«
    Burchard war empört. »Ich gebe mich nicht persönlich für solche niederen Aufgaben her. Ich bezahle andere dafür.«
    Bei näherem Nachdenken überraschte das Geoffrey nicht. Dem plumpen Cellerar wäre es schwer gefallen, ungesehen durch den Schnee davonzulaufen.
    Â»Eilaf wird für seine Schwatzhaftigkeit noch büßen«, fuhr Burchard gehässig fort. »Niemand wird ihn jemals wieder als Schreiber beschäftigen, und seine Gemeindeglieder werden für ihre Begräbnisse und Hochzeiten zu mir kommen. Das wird ihn lehren, Lügen zu verbreiten.«
    Â»Ihr seid ein kleinlicher und boshafter Mensch«, warf Geoffrey ihm angewidert vor. »Der Priester ist nicht der Einzige, der mir erzählt hat, auf welche Weise Ihr die Kaufleute einschüchtert und Geld erpresst und wie Ihr jene bestraft, die gegen Euch das Wort erheben, indem Ihr ihre Geschäfte ruiniert.«
    Â»Ich tue nichts dergleichen!«, rief Burchard aufgebracht.
    Â»Aber Ihr habt mir gerade selbst beschrieben, wie Ihr mit Eilaf umzuspringen gedenkt, nur weil er den Mut hatte, auszusprechen, was ohnehin sonst jeder weiß. Ich brauche keinen weiteren Beweis für Eure Taten.«
    Burchard machte ein finsteres Gesicht. »Und Ihr bedroht die Sicherheit meiner Abtei. Ich will nicht, dass Ihr weiter nach den Karten forscht, also lasst mich in Ruhe. Ich werde den Prior von Eurer Entscheidung in Kenntnis setzen.
    Â»Meinetwegen«, erwiderte Geoffrey und hob seine Stimme zu einer Lautstärke, die der Prior im Empfangszimmer darüber unmöglich überhören konnte. »Lasst Turgot wissen, dass Roger und ich nicht mehr für ihn arbeiten, und zwar auf Eure Anweisung hin!«
    Sein Plan ging auf, denn schon vernahm er hastige Schritte über sich und das Geräusch einer aufschwingenden Tür. Turgot stand am Kopfende der Treppe, mit Hemming dicht hinter sich.
    Â»Wartet!«, rief er. »Was ist hier los? Wie meint Ihr das, Ihr arbeitet nicht länger für mich?«
    Geoffrey wandte sich ihm zu. »Ich wollte mich in diese hässliche Sache gar nicht erst einmischen und habe mich nur um Rogers willen dazu bereit erklärt. Nun aber glaubt Euer Cellerar, dass er das Geheimnis ohne meine Hilfe besser lösen kann, und ich bin mehr als bereit, ihm diese Freude

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