Das Gold des Bischofs
sollen die Abtei lieben und nicht fürchten.«
»Ich fange sofort damit an«, meinte Hemming. Sein heiteres Lächeln zeigte, wie sehr er sich schon darauf freute, Burchard in schlechtem Licht dastehen zu lassen und damit wahrscheinlich seine eigene Stellung in Abtei und Stadt steigern zu können.
Turgot wandte sich wieder an Geoffrey, und seine Stimme klang hart und verärgert. »Und jetzt zum Verbleib der Karte, wenn ich bitten darf.«
»Jarveaux erhielt sie vor ungefähr einer Woche von Xavier, wahrscheinlich etwa einen Tag, nachdem Odard dem Sheriff die seine abgeliefert hatte.«
»Also sind diese Johanniter nicht zusammen gereist?«, fragte Hemming.
Geoffrey schüttelte den Kopf. »Das wäre zu gefährlich gewesen. Hätte man sie angegriffen, wären die Diebe gleich im Besitz von zwei der drei Schatzkarten gewesen. Also reisten sie getrennt.«
»Wenn Xavier diese Karte vor einer Woche überbrachte, warum wurde er dann zwei Tage später getötet?«, wollte Burchard wissen.
Geoffrey wünschte, er hätte darauf eine Antwort gewusst. Er wollte Burchard gegenüber nur ungern zugeben, dass es immer noch Dinge gab, die er nicht durchschaut hatte. »Xavier schloss sich Stanstedes Reisegruppe in Chester-le-Street an. Ich denke, er war dorthin geritten, um den Sheriff zu suchen.«
»Aber Durnais war nicht in Chester-le-Street«, warf Hemming ein. »Die Dorfbewohner sagen, dass er nie dort angekommen ist.«
»Das wusste Xavier vermutlich nicht.«
»Die Antwort auf all das ist offensichtlich«, stellte Burchard selbstgefällig fest. »Xavier ging nach Chester-le-Street, um Durnais zu töten, der dort augenscheinlich nach unserem Schatz suchte.«
»Aber es war Xavier, der starb«, strich Roger heraus.
»Das ist wahr«, sagte Burchard. »Aber vielleicht hatte er Durnais schon vorher getötet.«
»Diese Fragen lassen sich unmöglich beantworten, solange der Schnee uns in Durham festhält«, wandte Geoffrey ein. »Aber wie auch immer: Xavier wurde en route nach Durham getötet. Vielleicht glaubte sein Mörder, die Schatzkarte sei noch in seinem Besitz. Eilaf berichtet, dass Xavier Jarveauxâ Karte in aller Heimlichkeit ablieferte. Möglicherweise wusste der Mörder gar nicht, dass er sie nicht mehr hatte.«
»Dann wurde Xavier für nichts und wieder nichts getötet?«, fragte Hemming leise. Er bekreuzigte sich und murmelte ein kurzes Gebet. »Wie traurig und wie sinnlos.«
»Jarveaux hatte seine Karte, aber dann starb auch er«, fuhr Geoffrey fort. »Ermordet mit Nieswurz.«
»Tatsächlich?«, fragte Hemming fasziniert. »Von wem? Und warum?«
»Wir haben kein Interesse an den schäbigen Einzelheiten von Jarveauxâ Ableben«, schnauzte Turgot, der kurz davor stand, vollends die Geduld zu verlieren. »Wir wollen nur eines wissen: Wo ist die Karte?«
»In Jarveauxâ Haus selbstverständlich«, verkündete Geoffrey.
Nachdem der Prior die gewünschte Auskunft hatte, wurden Geoffrey und Roger kurzerhand entlassen, und der geplagte Sekretär wies ihnen den Weg nach drauÃen.
»Warum hast du ihnen verraten, wo die Karte ist?«, fragte Roger vorwurfsvoll, als sie die Abtei verlieÃen und über das Gelände der Kathedrale schritten. »Ich kann dich einfach nicht verstehen.«
»Weil wir damit Turgot und seinen üblen Auftrag los sind. Er kann dich nicht mehr erpressen.«
»Aber jetzt wird ihm Burchard die Karte bringen und den Ruhm für unsere Mühen einstreichen.«
»Burchard kann gern den gefährlichen Teil der Arbeit übernehmen und bei Alice einbrechen. Ich bin nicht gerade begierig darauf, ihr Haus zu durchwühlen, während sie sich darin aufhält â und der Gedanke, es in ihrer Abwesenheit zu tun, wenn sie jeden Augenblick zurückkehren und uns erwischen kann, gefällt mir sogar noch weniger.«
»Aber wir haben den Schlüssel«, wandte Roger ein. »Eilaf hat ihn dir gegeben, weiÃt du noch?«
»Sie hat das Schloss ausgetauscht. Hätte der Schlüssel gepasst, wäre die Karte inzwischen schon bei Turgot.«
»Vorausgesetzt, sie hat nicht schon irgendwas damit angestellt«, murmelte Roger. »Ich mag diese Frau nicht.«
»Natürlich ist es möglich, dass sie von der Schatzkarte weià und sie woanders versteckt hat.«
»Diesem Burchard
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