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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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traue ich auch nicht«, fuhr Roger bedrückt fort. »Er ist dumm.« Wenn Roger das sagte, war es wirklich ein vernichtendes Urteil. »Er ist dermaßen blöde, dass er die Karte nicht mal dann finden würde, wenn sie ihm ins Gesicht spränge.«
    Â»Ich denke, im Aufspüren von Dingen ist er besonders gut. Er wird sie finden.«
    Â»Aber er könnte sie für sich behalten«, wandte Roger ein. »Wenn Turgot die Karte nicht bekommt, weil Burchard sie für sich behält, dann wird er jedem erzählen, dass ich Oswalds Schädel missbraucht habe. Und die Kathedrale wird nie fertig gebaut.«
    Geoffrey lächelte ihn an. »Wir lassen Burchard in Alices Haus nach der Karte suchen. Und danach müssen wir sie ihm nur wieder abnehmen, während er zur Abtei zurückgeht.«
    Ein entzücktes Lächeln breitete sich auf Rogers Gesicht aus, als ihm nach und nach die raffinierte Einfachheit von Geoffreys Plan bewusst wurde. »Wir lassen Burchard das Risiko tragen und greifen dann ein, um den Ruhm zu stehlen? Das gefällt mir, Geoff. Das gefällt mir sehr!«
    Auf dem Weg durch die Kathedrale hörten sie Hämmern und Sägen vom Ostende widerhallen, wo die Kapelle der Neun Altäre entstehen sollte. Fasziniert begab sich Geoffrey dorthin, um etwas von der Arbeit zu sehen. Er traf auf einen Zimmermann, der mit verschränkten Armen dastand und seinen Lehrlingen zusah, die gerade ein Gerüst um die neun Nischen mit ihren Gewölbebögen hochzogen.
    Â»Wir können wegen des Schnees nicht draußen arbeiten«, erklärte der Handwerker. »Aber wir können hier etwas tun, an den Schreinen für die Heiligen.«
    Â»Und für Aarons Stab«, ergänzte Roger.
    Â»Ganz recht. Den platzieren wir in der Mitte, in einem langen Kasten, der aus der besten Eiche geschnitzt und mit kostbaren Steinen verziert werden soll. Cuthbert liegt daneben.«
    Â»Und wann wird der Stab Durham mit seiner Gegenwart beehren?«, fragte Geoffrey und kam zu dem Schluss, dass dieses fein gearbeitete Reliquiar vermutlich lange leer stehen würde.
    Â»Womöglich ist er schon hier.« Er warf den beiden Rittern einen bedeutungsvollen Blick zu. »Bischof Flambard sagte das, als er den Schrein bei mir in Auftrag gab.«
    Â»Und wo ist er dann?«, fragte Geoffrey skeptisch.
    Â»An einem sicheren Ort, meinte Flambard. Sobald die Schreine bereit sind und alle Heiligen hier untergebracht, wird Aarons Stab sich zu ihnen gesellen.«
    Â»Und wann wird das sein?«, fragte Geoffrey.
    Â»Bald«, antwortete der Zimmermann unbestimmt. »Der arme Bischof Flambard ist in Eisen gelegt, und es wäre nicht recht, die Ankunft des Stabes zu feiern, wenn der Spender nicht hier ist und mit uns feiern kann.«
    Â»Aber Flambard ist frei«, sagte Roger. »Er ist geflohen. Ich habe ihn selbst gesehen.«
    Ein freudiges Lächeln erstrahlte auf dem Gesicht des Zimmermanns. »Wirklich? Das ist eine gute Nachricht! Ich wusste gleich, Gott würde nicht zulassen, dass der verruchte König Henry gegen den gnädigen Herrn Bischof lange die Oberhand behält.«
    Â»Ihr bewundert Flambard?«, fragte Geoffrey und war überzeugt davon, dass der Mann nicht recht bei Verstand sein konnte.
    Â»Er ist ein Heiliger. Er bezahlt uns gut, müsst Ihr wissen.«
    Â»Und das macht ihn zu einem Heiligen?«
    Â»Ja«, erwiderte der Zimmermann überzeugt. »Er sagte, er würde Turgot genug Geld geben, um unsere Arbeit für die nächsten vierzig Jahre zu bezahlen. Ich habe ihm allerdings zur Vorsicht geraten. Ich weiß nicht, ob man Turgot trauen kann – er könnte die Gelder stattdessen für seine Abtei unterschlagen.«
    Hatte das Misstrauen des Zimmermanns Flambard zu seinem verwickelten Plan mit den drei Schatzkarten bewogen? Flambard hatte nur wenige Bewunderer, und so nahm er sich vielleicht zu Herzen, was einer von ihnen über Turgots Aufrichtigkeit zu sagen hatte.
    Geoffrey starrte das Gerüst an, das sich langsam um die Kapelle herum erhob, und zum ersten Mal zog er ernsthaft in Erwägung, dass Flambard tatsächlich Aarons Stab besaß und hier unterbringen würde. Das christliche Abendland kannte viele Reliquien. Einige waren fraglos falsch, andere aber echt. Warum sollte nicht eine der mächtigsten Insignien des alten Testaments darunter sein? Aber wie kam Flambard an einen solchen Gegenstand? Geoffrey strich sich nachdenklich

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