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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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sicherzustellen.«
    Â»Ich werde für einen stetigen Zufluss von Mitteln sorgen«, bot Burchard hilfreich an. »Die Stadt kann …«
    Â»Nein«, fiel Turgot ihm ins Wort. »Die Tage deiner erpresserischen Machenschaften sind vorüber. Vielleicht ist das der Grund, warum fortwährend die Fundamente nachgeben – nicht weil der heilige Cuthbert keine Frauen in seiner Nähe will, sondern weil er seinen Unmut darüber ausdrücken möchte, dass unsere Kathedrale mit unrechtmäßig eingetriebenem Geld errichtet wird. Ab jetzt bist du nicht mehr unser Cellerar. Ich übertrage dir stattdessen die Verantwortung für das Gästehaus.«
    Â»Aber dann muss ich Besucher begrüßen!«, rief Burchard entsetzt. »Ihr wisst, dass mir dafür das Geschick fehlt.«
    Â»Dann ist dies deine Gelegenheit, es zu lernen. Du bist eigentlich kein schlechter Mensch, auch wenn du zu übermäßigem Eifer neigst. Wenn du in unserem Orden weiterkommen möchtest, dann musst du ein feineres Benehmen erwerben.«
    Geoffrey fragte sich, ob feines Benehmen wohl ausreichen würde. Außerdem war er nicht sehr begeistert, dass Burchard trotz allem, was er getan hatte, für höhere Ämter des Ordens im Gespräch blieb. Selbst Hemming, der durch seine eigene Gier und sein Streben nach Macht den Tod gefunden hatte, würde auf dem Friedhof der Mönche bestattet werden, und niemals würde jemand von seinen bösen Taten erfahren, weil das dem Ruf des Ordens schaden konnte. Geoffrey war dieser ganzen Angelegenheit müde. Er sehnte sich danach, die Abtei und ihre finsteren Geheimnisse hinter sich lassen zu können.
    Â»Kommt morgen wieder«, ließ der Prior sie zum Abschied wissen. »Ich werde einen Laienbruder anweisen, den entsprechenden Stein in der Kapelle der Neun Altäre aufzustemmen, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass man darunter etwas finden wird, was der Mühe wert ist. Doch vielleicht möchtet Ihr trotzdem erfahren, wie diese ganze Sache endgültig abgeschlossen wird.«
    Das war richtig: In diesem Augenblick gab es nichts, was Geoffrey lieber sehen wollte, als den Augenblick, wo Flambards Schatz endgültig als gewaltige Täuschung entlarvt wurde und die ganze Affäre ein Ende fand.

    Hell und klar dämmerte der nächste Tag heran. Der Himmel war von tadellosem Blau, und die Sonne fing schon an, den Schnee fortzuschmelzen, der das Land während der letzten Woche so fest in seinem Griff gehalten hatte. Überall rutschten mit dumpfem Laut kleine Lawinen von Dächern und Bäumen, und ein eisiger Schauer tropfte von den Eiszapfen auf die Köpfe der Leute nieder, die darunter hergingen.
    Â»Das ist schon besser«, stellte Roger fest, als er mit Geoffrey durch die Straßen zu der Kapelle spazierte, wo heute freigelegt werden sollte, was immer darunter vergraben lag. Er lockerte seine Schultern und wandte das Gesicht der Sonne zu. »Wenn man die Augen schließt, könnte man fast denken, wir wären wieder im Heiligen Land.«
    Â»Es riecht anders«, befand Geoffrey.
    Roger betrachtete ihn unsicher.
    Â»Im Heiligen Land riecht es nach Staub, warmem Tierkot und nach Lehmziegeln«, führte Geoffrey aus. »Durham riecht nach gefrorenem Abwasser, schmutzigem Eis und nassen Bäumen.«
    Â»Wenn du das sagst«, erwiderte Roger zurückhaltend. »Obwohl du vielleicht anderer Ansicht wärest, wenn du dich häufiger waschen würdest. Erst gestern hat sich Ellie dazu geäußert.«
    Â»Wozu?«, fragte Geoffrey beleidigt. »Zu meiner persönlichen Reinlichkeit?«
    Â»Zu deren Fehlen«, berichtigte ihn Roger. »Sie sagte, sie hätte noch nie so dreckige Ritter wie uns gesehen, und dass ich früher nie so schlimm ausgesehen habe. Ich glaube nicht, dass ich mich verändert habe. Ich glaube, sie erinnert sich einfach nur an das, was sie gern so sehen möchte.«
    Â»Das tun viele Leute hier. Gestern hat Turgot noch so getan, als hätte er überhaupt nicht gewusst, wie Burchard das Geld eingetrieben hat. Er wusste davon, sah aber darüber hinweg, solange es der Abtei nutzte.«
    Â»Nun, so was wird bald nicht mehr notwendig sein!«, meinte Roger optimistisch wie immer. »Gleich erleben wir, wie eine große Schatzkiste gehoben wird. Damit sollten alle Schwierigkeiten gelöst sein.«
    Sie gelangten an die Tore der Abtei. Dort kam ihnen Burchard entgegen, der

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