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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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behaupteten, Gott hätte die Sachsen vor unserer Tat warnen wollen, indem er unsere Kathedrale beschädigte?«
    Â»Allerdings erinnere ich mich daran«, erwiderte Burchard. »Aufwieglerische Verleumdungen.«
    Â»Das stimmt«, pflichtete Roger ihm bei. »Die Fundamente gaben nach, weil Cuthbert die Marienkapelle nicht so dicht bei seinem Schrein haben wollte.«
    Turgot nickte. »Das wäre eine glaubwürdigere Erklärung. Aber nachdem der Schaden entstanden war, mussten wir den Boden der Kapelle neu auslegen. Anscheinend hat sich jemand diese Arbeiten zunutze gemacht und Baltheres Reliquiar in der Erde versenkt. Was hat sich Flambard nur dabei gedacht, eine Spur zu legen, die bloß zu diesem hier führt?«
    Â»Wahrscheinlich will er uns sagen, dass einer, der alle drei Karten an sich bringt, die Giftdornen überlebt und dann noch die Kraft hat, hier zu graben, eine gerissene alte Schlange sein muss!«, erklärte Roger. Seine breiten Schultern bebten vor Lachen. »Es ist ein Witz!«
    Â»Kein sehr lustiger«, befand Turgot steif. »Mein Subprior ist deswegen gestorben, und ich muss mir auch einen neuen Cellerar suchen. Ich bin einfach zu beschäftigt, um mich mit Flambards missglückten Scherzen auseinanderzusetzen.«
    Â»Ach, kommt schon«, forderte Roger ihn auf und stieß ihm den Ellbogen in die Rippen, dass es dem Prior beinahe den Atem verschlug. »Ihr müsst doch zugeben, dass es schon ein wenig lustig ist.«
    Â»Es ist überhaupt nicht lustig«, entgegnete Turgot streng. »Aber wenn Ihr es dafür haltet, könnt Ihr gleich dieses widerliche Ding da mitnehmen und es irgendwo vergraben, möglichst weit von meiner Abtei entfernt. Aber die silberne Schatulle lasst Ihr hier«, fügte er noch hinzu, kippte Schlange und Schale in das hölzerne Reliquiar und klemmte sich die wertvollere Kiste unter den Arm.
    Anschließend machte er auf dem Absatz kehrt und schritt davon, dicht gefolgt von seinem besorgten Sekretär. Geoffrey hörte, wie der Mann sich selbst für die Stellung des Cellerars oder Subpriors empfahl und recht unbescheiden seine Talente aufzählte.
    Â»Nun mach schon, Geoff«, meinte Roger, während er den Kasten mitsamt seinem grausigen Inhalt aufhob. »Ich habe genug von diesem Ort und seinen humorlosen Klosterbrüdern. Ellie hat mich gebeten, im Anschluss noch einmal nachzusehen, ob Simon zurückgekehrt ist. Und danach können wir dieses Ding hier in den Fluss werfen. Später können wir sie dann zur Beerdigung ihres Mannes begleiten, die heute Nachmittag stattfinden soll.«
    Â»Jetzt ist es wirklich vorüber«, stellte Geoffrey fest, während er an Rogers Seite hinaus in die Sonne trat. »Flambards Schatz erwies sich als Schwindel, und etliche Menschen haben dabei den Tod gefunden. Aber wir haben unsere Pflichten erfüllt, und wenn das Wetter so schön bleibt, kann ich in ein oder zwei Tagen aufbrechen.«
    Â»Ich komme mit«, verkündete Roger entschlossen. »Ich bleibe nicht hier.«
    Â»Und was ist mit Eleanor und ihrem Freudenhaus? Verlässt du sie?«
    Â»Man wird dort froh sein, wenn ich weg bin«, stellte Roger mit ungewöhnlichem Scharfsinn fest. »Und ich sehne mich nach der goldenen Sonne der Normandie. Aber du bist derjenige, der Ellie nur ungern verlässt, nicht ich.«
    Â»Ja, das ist wahr«, gab Geoffrey zu.
    Â»Sie mag dich auch«, erklärte Roger und klopfte ihm mit der freien Hand auf den Rücken. »Und du könntest es schlechter treffen als mit der guten alten Ellie.«
    Â»Was willst du damit sagen?«, fragte Geoffrey argwöhnisch.
    Roger brüllte vor Lachen. »Nun tu mir nicht so schüchtern, Geoff! Ich habe genau gesehen, wie du ihr hinterherschaust, wenn du dich unbeobachtet fühlst. Bleib noch eine Weile und lerne sie etwas näher kennen, oder besser noch: Nimm sie mit ins Heilige Land! Ihr wird es dort gefallen.«
    Â»Ich glaube nicht, dass sie sich einfach ›mitnehmen‹ lässt, und ich habe auch meine Zweifel, ob es ihr dort gefällt. Die meisten Frauen mögen es nicht. Es ist heiß und staubig dort, und es gibt zu viele Fliegen.«
    Â»Red nicht so dumm daher. Bring sie dazu, dich zu heiraten. Immerhin ist sie Witwe.«
    Â»Hier ist Simons Haus«, bemerkte Geoffrey, der sich von Roger keine weiteren Empfehlungen für sein eheliches Glück anhören wollte. »Diesmal kannst

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