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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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Waffe taugte. Es gab nichts.
    Von seinem Platz unter dem Tisch konnte er die Füße eines Eindringlings sehen. Der Mann kam um den Tisch herum und suchte nach einem Opfer. Geoffrey blieben zwei Möglichkeiten: liegen bleiben und warten, bis er wie ein in die Enge getriebenes Tier erschossen wurde, oder angreifen.
    Geoffrey sprang auf die Füße, schnell genug, um für lähmende Überraschung zu sorgen. Er setzte der Länge nach über den Tisch und riss den Eindringling mit sich zu Boden. Dessen Kumpan tänzelte hektisch um die Ringenden und wusste nicht, wie er eingreifen sollte. Geoffrey drehte und wälzte sich mit seinem Gegner und benutzte ihn als Schutzschild, während er mit der Hand die Armbrust fasste und von sich fortdrückte. Er hoffte nur, sie möge in dem Durcheinander nicht losgehen und ihn doch noch umbringen. Der Mann hielt dagegen und versuchte, die Waffe wieder in Geoffreys Richtung zu drücken.
    Â»Tu doch was!«, kreischte er seinem Kumpan zu.
    Geoffreys Hund bellte und jaulte aufgeregt, während Simon sich zu einer kompakten Kugel zusammenrollte und die Augen schloss. Als die Angreifer durch Geoffrey abgelenkt waren, handelte Roger. Er kam wieder auf die Beine und stürzte sich auf den Zielenden, mit aller Wucht, die er aufbringen konnte.
    Nur wenige Männer waren im Stande, einem frontalen Angriff von Roger standzuhalten, und sein Gegner ging unter dem Aufprall zu Boden. Mit einem hässlichen Krachen schlug sein Kopf gegen die Tischkante, und Roger fand sich plötzlich rittlings auf einem Bewusstlosen sitzen.
    Geoffreys Gegner hatte inzwischen erkannt, dass der Angriff gescheitert war, zumal sein Spießgeselle die Besinnung verloren hatte. Er geriet in helle Aufregung. Geoffrey sah hinter der Maske die entsetzt aufgerissenen Augen und hatte das Gefühl, dass er deren Besitzer schon einmal gesehen hatte. Mit der Kraft der Verzweiflung riss der Mann seine Armbrust heran und zielte damit auf Geoffreys Brust. Geoffrey packte das Tischtuch und zerrte es mit einem Ruck herunter. Schüsseln und Becher regneten rings um sie herab und landeten scheppernd auf dem Boden. Ein großer Zinnkrug erwischte den Armbrustschützen mit dumpfem Schlag an der Schulter, während ein schwerer Kerzenständer Geoffrey am Kopf traf. Sein Blick war vernebelt, und er bekam nur noch verschwommen mit, wie der Eindringling sich aus seinem schwächer werdenden Griff befreite und auf die Tür zuhielt.
    Â»Lasst ihn nicht entkommen«, keuchte er und sah den Mann zur Tür laufen.
    Er versuchte, wieder auf die Füße zu kommen, aber ihm war schwindlig, und er kam nur wenige Schritte weit, bevor er stolperte. Roger schob sich an ihm vorüber, und Geoffrey hörte seine schweren Schritte auf der Holztreppe dröhnen. Er war sich im Klaren, dass der Flüchtende seine Armbrust noch hatte, während Roger unbewaffnet war. Geoffrey verfluchte die schwirrende Finsternis, die ihn zu überwältigen drohte, und versuchte ihnen zu folgen. Die Notwendigkeit, dem Freund beizustehen, verdrängte jeden anderen Gedanken. Eleanor wollte ihn zurückhalten, aber er nahm ihre Worte nur als ferne sinnlose Laute wahr.
    Er gelangte ans obere Ende der Treppe und musste sich mit einer Hand am Geländer festhalten, weil die Beine unter ihm nachzugeben drohten, während er mit der anderen Eleanor abwehrte. Ihm wurde schwarz vor Augen und er kippte nach vorne. Zwei kräftige Arme, die intensiv nach parfümierten Holzkugeln rochen, fingen ihn auf.
    Â»Beim Blute Christi«, fluchte Roger und zerrte ihn zurück in die Stube. »Wer zum Teufel war denn das? Was haben sie sich dabei gedacht, mit Waffen in das Haus einer Dame zu stürmen?«
    Â»Ich glaube, sie wollten jemanden umbringen«, vermutete Simon zitternd. Er unternahm den heroischen Versuch, sich zusammenzureißen und furchtlos zu wirken. »Ich nehme an, du hast den Schurken nicht erwischt? Ich wäre ja selbst hinterhergelaufen, aber mein schlimmes Bein hat mich daran gehindert.«
    Â»Tatsächlich?«, bemerkte Eleanor kühl. »Geoffrey war kaum noch bei Besinnung nach dem Schlag auf den Kopf, aber das hat ihn nicht gehindert, hinter Roger herzueilen.«
    Â»Kaum bei Sinnen, eine treffende Beschreibung für den Kerl«, hörte Geoffrey Simon murmeln. Wäre ihm nicht so schwindlig gewesen, hätte Geoffrey diesen Spruch gewiss nicht einfach hingenommen. So aber ließ er sich

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