Das Gold des Bischofs
bloà auf einen Stuhl sinken und legte den schmerzenden Kopf auf die Arme.
»Nun, es ist ja nichts passiert«, befand Roger, der StöÃen auf den Kopf nicht viel Bedeutung beimaÃ, sofern sie nicht mit einer Menge Blut einhergingen. »Stellt euch vor: Als sie aufgetaucht sind, dachte ich im ersten Augenblick, jetzt sind wir alle tot.«
»Das wären wir beinahe gewesen«, sagte Simon. »Das waren gedungene Mörder, die für jemanden einen sauberen Mord erledigen sollten.«
»Dann haben sie schlechte Arbeit geleistet«, stellte Geoffrey fest und hob vorsichtig den Kopf. »Wer sie beauftragt hat, sollte sein Geld zurückverlangen.«
»Aber wer würde Männer anheuern, um euch zu töten?«, fragte Eleanor erschrocken. Geoffrey bemerkte, dass sie sich dabei ausschloss. »In was seid ihr beide verwickelt? Habt ihr nicht erzählt, ihr wolltet hier nur Rogers Beute aus dem Heiligen Land hinterlegen?«
»Vielleicht waren es Sarazenen«, meinte Simon eingeschüchtert. »Wenn sie nun hinter euch hergekommen sind, um Rache zu nehmen für all das BlutvergieÃen, das ihr über sie gebracht habt?«
»Das waren keine Sarazenen«, widersprach Geoffrey entschieden. »Sie waren maskiert, aber ich habe ihre Hände gesehen. Sie waren blass â Sachsen oder Normannen, keine Araber. Und auÃerdem â Ihr selbst habt sie doch wohl auf Englisch rufen hören?«
Simon funkelte ihn an. »Wenn Ihr schon so viel wisst, dann verratet uns doch ihre Namen.«
Geoffrey beachtete ihn nicht weiter und wies auf den Bewusstlosen, der auf Eleanors dicken Teppichen lag. »Er sollte uns erklären können, womit wir so eine BegrüÃung in Durham verdient haben.«
Roger kniete sich hin und betastete den Hals des Mannes. »Der wird uns gar nichts erklären, es sei denn, du kannst mit den Toten sprechen. Er hat sein Leben ausgehaucht, als er mit dem Kopf gegen den Tisch stieÃ.«
»Verdammt«, murmelte Geoffrey, kam unsicher auf die FüÃe und entfernte die Bandage, die das Gesicht das Mannes verbarg. Er kannte ihn nicht. »Habt ihr den schon einmal gesehen? Kommt er von hier?«
Eleanor wandte den Blick ab, aber Simon musterte den Toten aufmerksam. Er befühlte prüfend den Stoff seiner Kleidung, indem er ihn zwischen den schmutzigen Fingern rieb. »Ich kenne ihn nicht, aber er kommt nicht von hier. Der Stoff macht eher einen südlichen Eindruck. Ich nehme an, er ist euch von Southampton aus gefolgt.«
»Warum sollte er das getan haben?«, fragte Eleanor und betrachtete Roger eindringlich. Ihr Gesichtsausdruck machte deutlich, was sie erraten hatte, dass nämlich der Besuch ihres Bruders in Durham nichts mit der Hinterlegung seiner Beute beim Goldschmied zu tun hatte.
Roger wich ihrem Blick aus und beschäftigte sich, indem er Teller und Becher vom Boden aufhob. Geoffrey schaute zu und überlegte, was er wohl sagen könnte, damit sie ihren Bruder nicht weiter ausfragte. Roger würde rasch nervös werden und alles ausplaudern, und Eleanor wäre vermutlich sicherer dran, wenn sie nichts von Flambards zweifelhaften Umtrieben erfuhr. Sollte der Angriff etwas mit der Karte zu tun haben â und das schien derzeit wahrscheinlich zu sein â, dann wäre es das Beste für alle Beteiligten, wenn sie ihren Auftrag zu Ende brächten und wieder abreisten, ohne jemandem davon zu erzählen.
»Sie wollten wohl deine Beute rauben«, mutmaÃte Simon. »Deine Satteltaschen waren schwer, als ich sie heute angehoben habe, und ich nehme an, du hast ein anständiges Vermögen darin verstaut.«
»O ja, das habe ich«, erwiderte Roger, der bereit war, jede glaubwürdige Erklärung für diesen Ãberfall dankbar aufzugreifen. »Wahrscheinlich sind meine Taschen einem StraÃenräuber aufgefallen, während wir in den Norden gereist sind, und er wollte sich auch mal zu Reichtümern verhelfen. So muss es sein.«
»Du lügst«, stellte Eleanor entschieden fest. »Mich kannst du nicht täuschen. Ich bin deine Schwester. Sag mir die Wahrheit.«
»Nun«, setzte Roger unsicher an und drohte schon nachzugeben.
»Roger, nein!«, rief Geoffrey aus. Er war entsetzt, dass Roger etwas verraten würde, was Eleanors Leben in Gefahr bringen konnte. Wäre er von dem Schlag auf den Kopf nicht immer noch benommen gewesen, hätte er sich gewiss eine zufrieden
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