Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
Vom Netzwerk:
Sie tasteten sich an den Wänden entlang durch den trüben Nebel. In Scharm hatten seine Kollegen bei nächtlichen Tauchgängen schnell von null Sicht gesprochen. Doch bei dem ganzen Dreck, den sie aufgewirbelt hatten, war dies wesentlich schlimmer. Knox konnte seine Messgeräte selbst dann kaum erkennen, wenn er sie direkt vor seine Brille hielt. Sie kamen in eine weitere Sackgasse. Vielleicht war es dieselbe. Vielleicht gingen sie die ganze Zeit im Kreis. Fünfzehn Bar. Sie drehten um und begannen zu schwimmen. Sie hatten die Orientierung verloren, die Angst wurde größer, die Atmung schneller, wodurch sie die kostbare Luft verschwendeten, von der nur noch herzlich wenig übrig war. Nur noch fünf Bar jetzt, weit im roten Bereich. Plötzlich packte Augustin Knox an der Schulter, starrte ihn an, zog seinen Atemregler heraus und deutete verzweifelt auf seinen Mund. Knox gab ihm seinen Ersatzregler, hatte aber selbst kaum noch Luft. Als sie eine weitere Gabelung erreichten, zeigte Augustin nach rechts, während sich Knox sicher war, dass sie schon beim letzten Mal nach rechts gegangen waren, und zog ihn nach links. Augustin beharrte aber darauf, nach rechts zu gehen, Knox beschloss, ihm zu vertrauen, beide Männer schwammen vollkommen erledigt los, schlugen und traten einander und knallten gegen schroffe Wände und Decken. Als sich sein Tank leerte, begann Knox zu würgen, er hatte Druck in den Lungen und schlug wieder gegen eine Wand. Doch dann zerrte Augustin ihn nach oben über Stufen, sie brachen durch die Wasseroberfläche, spuckten ihre Atemregler aus, atmeten dankbar die Luft ein und legten sich nebeneinander. Ihre Brustkörbe hoben und senkten sich wie Blasebälge.
    Augustin drehte seinen Kopf zur Seite, um nach Knox zu schauen, bereits ein Funkeln in den Augen, als hätte er schon wieder einen Scherz auf den Lippen. «Tauchen ist doch immer wieder entspannend», keuchte er schließlich.
    Das Lachen tat Knox in den Lungen weh. «Ich glaube, du solltest dich um eine Pumpe kümmern, Kumpel.»
    «Da hast du wohl recht», stimmte Augustin zu. «Und das bleibt unter uns, okay? Jedenfalls für ein, zwei Jahre. Man hält mich für einen Profi.»
    «Kein Sterbenswort», sagte Knox nickend. Erschöpft stemmte er sich hoch, nahm seine leere Sauerstoffflasche ab und legte sie auf den Steinboden.
    «Hier!», sagte Augustin. «Der Korb ist weg.»
    Knox runzelte die Stirn. Augustin hatte recht. Erleichtert, lebend davongekommen zu sein, hatte er ganz vergessen, wodurch das Problem überhaupt entstanden war. «Verdammt!» Er hockte sich an die Stelle, an der der Korb gewesen war. Er hatte angenommen, dass Augustins Knoten sich einfach gelöst hatte. «Du glaubst doch nicht, dass das Hassans Werk war, oder?»
    Augustin machte ein reumütiges Gesicht. «Nein», sagte er. «Ich befürchte, die Sache ist einfacher.»
    «Was?»
    «Es war ein Korb voller Schutt», meinte Augustin. «Und was ist Mansoors erste Priorität?»
    Knox zuckte zusammen und schloss die Augen. «Du meinst, den ganzen Schutt hier rauszuschaffen?»
    «Heute ist unser Glückstag, mein Freund.»
    Im Gang waren leise Schritte zu hören. Als Knox aufschaute, kam eine schlanke, dunkelhaarige und attraktive junge Frau aus der Dunkelheit. Um ihren Hals hing eine Digitalkamera. «Ihr Glückstag?», fragte sie. «Haben Sie etwas gefunden?»
    Augustin sprang auf und stellte sich zwischen sie und Knox.
    «Hier!», sagte er, holte die Grableuchte hervor und deutete auf das Wasser. «Kammer für Kammer versiegelte loculi !»
    «Phantastisch.» Sie schaute an Augustin vorbei zu Knox. «Ich bin Gaille», sagte sie.
    Er hatte keine andere Wahl als aufzustehen. «Mark», entgegnete er.
    «Schön, Sie kennenzulernen, Mark.»
    «Ebenfalls.»
    «Wie läuft’s mit dem Fotografieren?», fragte Augustin und berührte ihre Schulter.
    «Gut», erwiderte Gaille. «Mansoor hat all seine Leuchten aus dem Museum hergebracht, damit ich die Vorkammer fotografieren kann, aber wenn man sie zu lange anlässt, wird es zu heiß. Der Putz, wissen Sie. Wir wollen natürlich nicht, dass er platzt.» «Natürlich nicht.» Er legte einen Arm um ihre Schulter und versuchte, sie von Knox wegzudrehen. «Hören Sie mal», sagte er, «Sie sind doch ganz allein in der Stadt, oder? Vielleicht können wir heute Abend essen gehen? Ich kann Ihnen das alte Alexandria zeigen.»
    Ihre Augen leuchteten auf. «Das wäre großartig, ja.» Sie klang so enthusiastisch, dass sie rot wurde und das Gefühl hatte, sich

Weitere Kostenlose Bücher