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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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will mit Ihnen sprechen.» Nickend nahm sie sein Telefon, ging ein Stückchen davon und drehte ihm wieder den Rücken zu, sodass er nichts hören konnte.

V
    Nach dem Gespräch mit Elena legte Nicolas den Hörer auf, lehnte sich in seinem Sessel zurück und atmete schwer. Was für ein Telefonat! Daniel Knox in Alexandria. Und noch dazu an dieser Ausgrabungsstätte. Gerade in dieser heiklen Zeit. Er stand auf, ging zum Fenster und rieb seinen Rücken, der plötzlich seltsam steif war.
    Seine Bürotür ging auf, und Katerina kam mit einem Stapel Papiere herein. Sie lächelte, als sie ihn seinen Rücken massieren sah. «Was ist los?», fragte sie scherzhaft. «Haben Sie etwa was von Daniel Knox gehört?» Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. «Oh!», sagte sie, legte die Papiere auf seinen Schreibtisch und verschwand schnell.
    Nicolas setzte sich wieder. Wenige Menschen hatten es geschafft, ihn so zu ärgern wie Knox. Vor zehn Jahren hatte dieser Mann sechs Wochen lang eine Reihe von ungeheuerlichen Verleumdungen gegen seinen Vater und die Firma verbreitet, und jeder hatte dagestanden und … absolut nichts getan. Sein Vater hatte dem Mann Immunität gewährt, und das Wort seines Vaters war Gesetz, also konnte man nichts tun. Aber die Demütigung machte Nicolas noch immer wütend. Er schwang sich nach vorn und rief Katerina. «Tut mir leid, Chef», platzte sie hervor, ehe er etwas sagen konnte. «Ich wollte Sie nicht …»
    «Vergessen Sie das», erwiderte er schroff. «Ich muss morgen Nachmittag in Alexandria sein. Ist unser Flugzeug frei?»
    «Ich glaube ja, aber ich frage sicherheitshalber nach.»
    «Danke. Und Sie kennen doch den Ägypter, über den wir diese Papyri gekauft haben. Er arrangiert doch auch andere Geschäfte, oder?» Er musste Katerina nicht sagen, welche Geschäfte er meinte.
    «Herr Mounim? Ja.»
    «Gut. Suchen Sie mir bitte seine Nummer raus. Ich habe einen Job für ihn.»

KAPITEL 13

I
    Ibrahim versammelte die Spitzenleute seines Teams in der Rotunde und kündigte den Besuch ihres Sponsors an. Er versuchte, begeistert zu klingen und es so darzustellen, als wäre es seine Idee gewesen. Auch bat er sie, wenn nötig für Erklärungen zur Verfügung zu stehen, und versprach Tee, Kaffee und Kuchen sowie später ein Buffet im Museum. Dann erinnerte er sie subtil daran, dass dieser Mann ihre Gehälter bezahlte. Er schlug vor, aus seinem Besuch ein Ereignis zu machen. Kurz gesagt, Ibrahim tat alles in seiner Macht Stehende, um das Beste daraus zu machen. Nachdem er fertig war, forderte er seine Leute auf, Fragen zu stellen. Niemand sagte ein Wort. Sie waren Archäologen und verabscheuten Sponsoren. Das Treffen löste sich auf, und jeder kehrte an seine Arbeit zurück.

II
    Es war später Nachmittag. Hosni döste auf dem Fahrersitz seines verbeulten grünen Citroëns, als vor dem Wohnblock ein schwarz-weißer Chopper mit zwei Männern anhielt. Der Fahrer trug Jeans, ein weißes T-Shirt und eine Lederjacke, der Soziusfahrer helle Baumwollhosen, ein blaues Sweatshirt und einen roten Sturzhelm, den er absetzte, um mit dem Fahrer zu sprechen. Hosni nahm das Foto von Knox, doch es war zu klein, und er war zu weit weg, um sich sicher zu sein. Die beiden Männer gaben einander die Hand. Während der Beifahrer hineinging, machte der Fahrer eine Kehrtwende und brauste davon. Hosni zählte die Stockwerke ab. Augustin Pascal wohnte im sechsten. Ungefähr zwanzig Sekunden später sah er durch seinen Feldstecher, wie die Balkontür aufging, der Beifahrer heraustrat und seine Arme ausstreckte. Hosni kramte sein Handy hervor und wählte hastig Nessims Nummer.
    «Ja?», fragte Nessim.
    «Ich bin’s, Hosni. Ich glaube, ich habe ihn gefunden.»
    Aufgeregt atmete Nessim ein. «Bist du sicher?»
    «Nicht hundertprozentig», sagte Hosni, der Nessim zu gut kannte, um ihm falsche Hoffnungen zu machen. «Ich habe ja nur dieses Foto. Aber ich bin mir ziemlich sicher.»
    «Wo bist du?»
    «In Alexandria. Vor Augustin Pascals Haus. Du weißt schon, der Unterwasserarchäologe.»
    «Gute Arbeit», sagte Nessim. «Lass ihn nicht aus den Augen. Und pass auf, dass er dich nicht bemerkt. Ich bin so schnell wie möglich bei dir.»

III
    Elena hatte genug davon, zwischen Alexandria und dem Delta zu pendeln, und stieg im berühmten Cecil-Hotel ab. Es lag nur zehn Minuten von Gailles Absteige entfernt, war aber eine völlig andere Welt. Schließlich konnte sie keine kostbaren Gelder für eine Ausgrabung verschwenden, um eine kleine

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