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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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noch eine …
    Sprecher der Bundespressekonferenz: Verzeihung, ich dachte, wir wären schon zu lange darauf herumgeritten.
    Phyllis Logan Quality: Na ja, aber nachdem heute morgen eintausendzweihundertelf Tote gezählt worden sind …
    Reporter: Allgemeine Erheiterung.
    Phyllis Logan Quality: … und sechzehntausend Festnahmen zur Bearbeitung anstehen, ich meine, nur in meinem Stadtviertel, sieht’s dort ganz schön bescheiden aus, verflixt noch mal!
    Reporter: Oooh! Sie wirft ja immer noch mit Kraftausdrücken um sich! (Gelächter)
    Phyllis Logan Quality: Das ist absolut nicht lustig! Sogar unsere Studios haben schwer unter …
    Präsident Samtheinrich: Wenn Sie mit der Reklamenummer fertig sind, Phyllis …
    Reporter: Allgemeine Belustigung.
    Unidentifizierter Reporter: Geben Sie ihr ’ne Chance, sie ist ja noch neu! Und sie sieht ja doch ziemlich gut aus.
    Präsident Samtheinrich: Sie teilen den Automaten wohl besser mit, daß Sie für diese Äußerung einen ‚Unidentifizierter-Reporter’-Vermerk gespeichert haben möchten … Sie wollen doch sicherlich nicht, daß die Leute denken, Sie würden sich nun nach all den Jahren noch als Schrippenjäger betätigen, oder wie?
    Unidentifizierter Reporter: Ihnen mag das ja alles schnurzegal sein, Präses. Aber mein Sohn Tom ist mit einer Verbrennung dritten Grades an der Schulter nach Hause gekommen. Ein Heckenschütze hat ihn erwischt.
    Präsident Samtheinrich: Auch für derartige Sauereien habe ich hier irgendwo ein computertes Statement rumliegen … Aha, ja. ‚So beklagenswert die Schäden sind, die dem Privateigentum durch Extremisten zugefügt werden …’
    Unidentifizierter Reporter: Zur Hölle mit Privateigentum! Ich rede von meinem Sohn!
    Präsident Samtheinrich: Ach, wir haben doch sowieso viel zuviel unnütze Fresser hier im Land.
    Sprecher der Bundespressekonferenz: Dürfen wir das zitieren?
    Präsident Samtheinrich: Zitiert wird, was zum Zitieren computert worden ist! Das schließt keine Nebenbemerkungen und aus ’m Handgelenk geschüttelte Redensarten ein! Wenn Sie was zitieren wollen, nehmen Sie sich hier ’nen Stapel Printouts weg, wie’s sich gehört. Ist’s das für heute? Ich habe ’ne Verabredung im Schützenverein.
    Sprecher der Bundespressekonferenz: Freilich, Präses, wir möchten Sie auf gar keinen Fall von wichtigen Terminen fernhalten. (Ende)

Aufräumarbeiten
     
    Das Sortierverfahren in den Westchester’ Lagern begann ungefähr um fünf Uhr dreißig, und etwa um sieben Uhr verfrachtete man jene Arrestanten mit nachweislich beobachteten Symptomen psychischer Störungen in die Ginsberg-Klinik, so daß am laufenden Band Anträge auf Übernahme der Vormundschaft durchs Bundesland durch die Automaten summten. Ariadne hatte offiziellen Bereitschaftsdienst; sie hörte die Frühnachrichten und traf daraufhin um sieben Uhr fünfzig in der Klinik ein, und gemeinsam mit drei Polizeipsychiatern bewältigten sie und Reedeth die angefallene Arbeit; diesmal handelte es sich um nur rund siebenhundert mutmaßliche Fälle von Geistesgestörtheit. Die Landesregierung hatte erst kürzlich eingegriffen und verkündet, daß die Tatsache einer polizeilichen Festnahme nicht zwangsläufig das Vorliegen einer psychischen Unregelmäßigkeit zu vermuten gestatte; entscheidend sei, hatte sie durch ein Bundesgericht feststellen lassen, ein diesbezügliches fachärztliches Attest.
    Reedeth schlenderte in der Gasse zwischen den aufgereihten, aufgeschichteten, vom Gas noch im Halbschlaf befindlichen Arrestanten einher und begutachtete ihre ID-Karten. „Manfred Hai Cherkey, den bringt mal schön zurück … Lulu Waterson Walls, behalten wir hier, dann ist Harry Madison nächste Woche wenigstens nicht der einzige Nieb im Haus … Philip X ben Abdullah. Würde sagen, der bleibt auch bei uns …“
    Die Automaten addierten die Aufnahmen fortlaufend, und als er sich dem Limit näherte, das die Klinik gegenwärtig platzmäßig verkraften konnte, stuften sie Grenzfälle ab, um Spielraum zu schaffen, und strichen davon jene mit am Anfang ausgeschriebenen Attesten, veranlaßten ihre Rückführung in die Westchester’ Internierungslager zum Zwecke der normalen Aburteilung.
    Plötzlich blieb Reedeth wie angewurzelt stehen, starrte eine blasse Gestalt an, die reglos dasaß, die Arme um die Knie geschlungen, die Augen offen, ohne etwas zu sehen, in der Fötalhaltung wie versteinert.
    „Herrje“, sagte er, „was macht denn sie hier?“

In Zeit und Raum weit entfernt von der

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