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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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meinte Flamen zu sich selbst, insgeheim erfreut. Ich bin auf dem richtigen Weg.
    „Dann wollen wir die ganze Betulichkeit ablegen“, rief er. „Ich werde Ihnen die nackten Tatsachen verraten, warum ich damit einverstanden war, daß man Sie zu mir schickt, in Ordnung? Bei unseren Sendungen treten Interferenzen auf, und die Techniker der Holokosmos behaupten, sie könnten sie nicht unterbinden. Ich glaube, daß es einen sehr plausiblen Grund hat, warum sie’s nicht können – es werden nämlich keinerlei andere Sendungen aus ihren Studios davon betroffen. Ich brauche Hilfsmittel, um hingehen und die Verantwortlichen am Schlafittchen zu packen, und das heißt nichts anderes als Computerzeit in einem Umfang, wie ich sie mir normalerweise nicht leisten kann. Also bin ich einen Handel eingegangen – oder vielmehr, Prior hat’s getan, aber er hat mein vollkommenes Einverständnis.“
    Nachdenklich nickte Diablo. „Verstehe. Hat sich alles ganz optimal ergeben, wie? Das BulaKo suchte ein Pöstchen, um mich unterzubringen, damit niemand ihm an den Karren pißt, und Sie haben ein Problem, zu dessen Behebung Sie die Unterstützung bundeseigener Computer benötigen, und deshalb bin ich nun hier. Schön, also weiter.“
    Flamen zögerte. „Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, ich würde Sie unterschätzen …“, begann er, aber Diablo hob eine Hand, um anzuzeigen, er könne sich den Rest sparen.
    „Freund, zur Zeit ist’s mir gleich, was Sie über mich sagen, was sonstwer von mir reden mag. Gestern bin ich dermaßen unterbewertet worden … Begreifen Sie mich?“
    „Das kann ich ohne Vorbehalt nur unterstreichen“, bemerkte hastig Prior. „Ich meine, ich habe Voigt geradeheraus gesagt, dieser Mann ist soviel wert wie einige Armeekorps.“
    „Und was soll ein Armeekorps heutzutage wert sein?“ fuhr Diablo ihn an.
    Erneut folgte ein Schweigen des Mißbehagens. „Nichtsdestoweniger“, setzte Flamen schließlich neu an, „ich bin unhöflich, daran ist nicht zu rütteln. Haben Sie mit mir Nachsicht. Teilweise liegt’s an meiner Unausgeschlafenheit, zum Teil daran, daß ich gestern die Sache Morton Lenigo direkt unter meiner Nase hatte und dachte, das wäre absurd … Sagen Sie, was halten Sie davon, daß sie ihn reingelassen haben?“
    „Die das getan haben, sind verrückt.“ Diablo hob die Schultern. „Aber in dieser Beziehung haben sie keineswegs das Monopol.“
    „Ja, es ist klar, daß Bürgermeister Black jetzt endgültig im Kasten durchgeschmort ist“, ergänzte Flamen. „Sie hinauszuwerfen, zumal auf nichts als das Wort eines weißen Südafrikaners, ist so ähnlich, als ob man sich die Handgelenke aufschneidet, bloß um das schöne rote Blut fließen zu sehen.“
    „Erwarten Sie, daß ich Ihnen widerspreche? Ich bin nicht bescheiden. Außerdem bin ich der Ansicht, daß ich ein besserer Melanist als er bin, und da Sie klargestellt haben, daß Sie aller Heuchelei abgeneigt sind, kann ich genausogut bei dieser Gelegenheit festhalten, daß ich nicht beabsichtige, die Seite zu wechseln und ihm das Ding heimzuzahlen, das er mit mir gedreht hat. Sollten Sie gehofft haben, ich würde hier mit einem Packen Archivmaterial antanzen, das sich dazu eignet, Bürgermeister Black oder Lenigo oder sonst jemandem einen Schuß vor den Bug zu verpassen, dann ist Ihnen leider ein schwerer Irrtum unterlaufen. Ich habe darauf bestanden, daß man sich aufs Wort an den Vertrag zwischen dem Bund und Blackbury hält. Das geschieht. Ist nur fair. Sie dürfen auf meine Mitarbeit in jeder Angelegenheit zählen, die ich selber gebracht hätte, wäre ich nicht aus Blackbury verscheucht worden. Im allgemeinen mag ich Blanks nicht, daher ist das meiste Material, worüber ich verfüge, antiblanks beschaffen, aber falls Sie innerlich ehrlich genug sind, um es zu verwenden, können wir sicher miteinander auskommen. Es versteht sich, daß es sich bei allem um die reine Wahrheit handelt.“
    Im Augenwinkel bemerkte Flamen, daß Prior nach Luft schnappte wie ein Fisch am Angelhaken, unverkennbar entsetzt über den Verlauf, den die Unterhaltung nahm. Was jedoch Flamen betraf, er für seinen Teil begrüßte den Lauf der Dinge. An Diablos aggressivem Verhalten war etwas, das ihn an sein eigenes, jüngeres Ich erinnerte, ihn gleichzeitig auf Veränderungen an seiner Person aufmerksam machte, die so allmählich und graduell eingetreten sein mußten, daß er nie eine Diskontinuität gespürt hatte. Es war wie … ja, als habe er an einem

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