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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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schönen, warmen Tag im Skimmer gedöst, müßig den Wolken nachgeschaut, Sonnenschein und Wind genossen und sei plötzlich vom Gedanken an die Tatsache aufgeschreckt worden, daß er schon vor einer Stunde eine Verabredung gehabt hatte, in einer achthundert Kilometer weit entfernten Stadt in völlig entgegengesetzter Richtung.
    Er dachte an den Schwur, den er gestern geleistet hatte, nämlich daß er Mogshack die Tour vermasseln werde. Warum war er so wild darauf gewesen? Weil er sich aufrichtig um Celia sorgte? Oberflächlich hatte er das geglaubt, doch die scharfe Klinge von Diablos Persönlichkeit, geschliffen in einer Gemeinschaft, wo Schwarz eben schwarz war und Weiß eben weiß und es dazwischen keine Grautöne gab, hatte Wirklichkeit und Schein so säuberlich voneinander getrennt, als schlitze sie ein Trommelfell auf.
    Nein. Im Innersten seines Herzen hegte er nicht länger Interesse an Celia; bereits vor Monaten hatte er sich damit abgefunden, seine Ehefrau zu verlieren, und sobald sie tatsächlich dieser Rolle enthoben worden war, hatte sie sich in eine Person unter Millionen verwandelt, eine Fremde. Dennoch, so wie er einmal in derartig rauhen, kompromißlosen Begriffen gesprochen hatte wie Diablo, genauso war einmal von seinem jüngeren Ich mit allem Ernst die formelle öffentliche Eheschließung bekundet worden.
    Es war eins, abstrakt um die bittere Tatsache zu wissen, daß bereits die Hälfte aller im 21. Jahrhundert in den USA geschlossenen Ehen mit einer Scheidung geendet hatten, obwohl das Jahrhundert kaum vierzehn Jahre alt war; etwas ganz anderes war es, den Menschen, der einmal für einen im Mittelpunkt der Welt stand, zu einem bloßen Instrument herabzustufen, dem Werkzeug, dessen es bedurfte, um Mogshack das Wasser abzugraben und zu demonstrieren, daß Medienkiebiz Matthew Flamen nach wie vor ein Machtfaktor war, mit dem gerechnet werden mußte.
    All das hatte an der Schwelle zu seinem Bewußtsein gelauert, sich während der Nacht nähergearbeitet, und nun war nur ein letzter, ganz kleiner Anstoß erforderlich gewesen, um alles wie eine Lawine offen hervorbrechen zu lassen. Diesen letzten Anstoß hatte Diablo gegeben, und zwar haargenau in einem Augenblick, da Flamens gesunder Menschenverstand davon abriet, irgendwie auf diese Einsichten zu reagieren, weil es innerhalb von kaum zwei Stunden eine Sendung aufzuzeichnen, zu computerrecherchieren, überarbeiten und einzureichen galt.
    „Matthew, stimmt irgendwas nicht?“ hörte er Prior nachfragen. Mit einer fürchterlichen Anstrengung rückte er sich wieder in die Gegenwart.
    „Nein, alles klar“, log er mit glaubwürdiger Gleichmütigkeit. „Ich habe bloß gerade überlegt, wie ich Mr. Diablo am besten mit unseren Techniken vertraut machen könne, aber nun kommt’s mir so vor, als sei das eigentlich ein Non-Problem, oder? In Blackbury muß Ihre Ausstattung mehr oder weniger ähnlich wie unsere hier gewesen sein.“
    Diablo musterte die Computerkonsolen, jede mit einem Bildschirm versehen, die drei Wände des Zimmers ausfüllten, und schüttelte den Kopf.
    „Nein. Ich bezweifle, daß es in irgendeiner Niebs-Enklave so eine Anlage gibt, außer vielleicht in Detroit, und falls man dort eine hat, benutzt man sie wahrscheinlich für Verteidigung und Budgetbuchhaltung, nicht für Propaganda. Um ehrlich zu sein, ich habe mich schon gefragt, wozu das ganze Zeug gut ist.“
    „Dann will ich’s Ihnen mal erklären“, sagte Flamen und stand auf. „Uns steht nicht allzuviel Zeit zur Verfügung, um unsere tägliche Sendung fertigzumachen, aber ich habe einmal eine Sendung von zehn Minuten mit einem zeitlichen Bearbeitungsverhältnis von eins zu eins auf die Beine gekriegt, wenn’s also nötig ist, sich zu beeilen, kann ich … Wollen mal sehen!“ Er durchquerte den Raum und blieb vor der am meisten beanspruchten Computerkonsole stehen, jener der Tür am nächsten aufgebauten; das Maß ihrer Nutzung ließ sich an den Spuren von Fingernägeln auf ihren Tasten ermessen.
    „Na, fangen wir mit dem an, was uns durch die Lappen gegangen ist“, meinte er halb spöttisch, halb mißmutig. „Mit dem Fall Morton Lenigo. Zuerst die Hintergrundfakten abrufen …“ Mit geübten Fingern tippte er einen Code in die Tastatur. „So, nachdem wir die Apparate eingestellt haben, suchen wir einen Ausgangspunkt, von dem aus wir der Sache tiefer auf den Grund gehen können. Erkundigen wir uns beispielsweise mal danach, welches Druckmittel der Detroiter Stadtrat

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